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Alasea 03 - Das Buch der Rache

Alasea 03 - Das Buch der Rache

Titel: Alasea 03 - Das Buch der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Zauberbann ausgesprochen hatte. Sein Fleisch schmolz in den Flammen, seine Knochen bogen und streckten sich wie erhitztes Eisen.
    »Süße Mutter!« schrie Bass.
    Kral fiel aus den Fesseln und auf alle viere, seine Hände wuchsen zu Pranken zusammen, seine Nägel wurden zu spitzen Krallen. Fell spross dick und dicht aus seinen Poren, und der Bart zog sich zurück in die Wangen, während die Kiefer sich, mit einem stummen Heulen weit aufgerissen, nach vorn streckten.
    Die Wachen flohen.
    Kral sprang ihnen nach. Sein Geruchssinn führte ihn nun besser als die Augen. Ein Gewirr aus Kleidern beengte seine Bewegungen, bis er Leder und Wolle mit den Zähnen zerrissen hatte. Im Laufen schritt die Verwandlung weiter fort. Die Muskeln seiner Beine bündelten sich und fanden neuen Halt an den Knochen. Sein Rachen zog sich zusammen, der Kehlkopf verformte sich. Er öffnete die Schnauze und sprach mit neuer Stimme; er eröffnete die Jagd.
    Das Heulen des Wolfsdämons trieb die Wachen den Gang hinunter.
    Wieder war er Legion.
    Das Unwesen beäugte seine Beute, die wie wild den Gang entlangrannte. Es konnte das Blut riechen, den panischen Herzschlag zweier Männer hören. Eine dicke Zunge fuhr prüfend über die Reißzähne, die scharf waren und nur darauf warteten, sich endlich in rotes Fleisch bohren zu können.
    Dann hatte der Wolf sein erstes Opfer erreicht, den pockennarbigen Wachmann. Er rannte hinter ihm her, und mit einem Satz war er an der Achillessehne des Mannes. Der Wachmann heulte vor Schmerz und Schreck auf, da er auf den harten Stein stürzte. Knochen krachten, als er fiel. Doch Legion gab sich noch nicht zufrieden. Er sprang über den sich vor Schmerzen windenden und stöhnenden Mann, um den anderen weiter zu verfolgen. Das Monstrum kannte den Willen seines Meisters. Kein Wort der Warnung durfte diese Hallen verlassen, denn Legion hatte noch ein gewichtigeres Opfer von diesem Ort zu entfernen: eine Kreatur, die seine schwarze Magik teilte, einen weiteren Bösewächter denn der stand zwischen Legion und dem Weg zu seiner endgültigen Beute, der Hexe Elena.
    Der Wachmann drehte sich im letzten Moment um und erhob seine Klinge. Aber Legion in seiner Wolfsgestalt fürchtete sich nicht vor einem Stück Metall. Er sprang und spießte sich damit selbst auf dem Kurzschwert auf. Der Mann stolperte und machte mit seinem blutigen Schwert einen Ausfallschritt zur Seite, einen Ausdruck des Triumphes und der Befriedigung auf dem Gesicht.
    Legion brauchte die tiefe Wunde nicht weiter zu beachten, denn seine Magik kümmerte sich bereits um die Verletzung. Er sprang dem Mann an die Gurgel. Entsetzen machte sich in den Augen seines Opfers breit. Legions Lippen verzogen sich zu einem wölfischen Lächeln und entblößten eine Reihe von scharfen Zähnen. Dann machte er sich über den Mann her. Heißes Blut spritzte und füllte den hungrigen Rachen des Dämons. Ein letzter leiser Schrei entwich aus dem Mund des Wachmanns, als er unter dem Gewicht des Wolfes zusammenbrach und starb. Gegen die Lust, den Bauch des Mannes aufzureißen und sich an seinen zarten Organen gütlich zu tun, musste Legion hart ankämpfen. Er wandte sich um und kehrte zu der anderen verwundeten Beute zurück.
    »Nein, bitte, Mutter, nein!« Der pockennarbige Wachmann hob einen Arm übers Gesicht und schrie. Legion trennte seinen Arm mit einem brutalen Biss von der Schulter. Nichts würde sich zwischen ihn und den Hals seiner Beute stellen. Der Angst und Grauen verbreitende Schrei des Mannes hallte durch den Gang. Legion machte sich darüber jedoch keine Gedanken, als er seine Zähne in das Gesicht des Mannes grub. Hier in den Kammern der Häutungsmesser und des brennenden Fleisches waren Wehklagen an der Tagesordnung.
    Als das Leben dem noch warmen Körper entfleuchte, sprang Legion zurück. Er rannte das letzte Stück des Ganges bis zur Tür und schlug mit der Pranke den Riegel auf. Vorsichtig pirschte er durch die leere Wachstube, die Nase hoch in die Luft gereckt. Irgendwo in der Ferne witterte er die Fährte von Krähen und schwarzer Magik.
    Er folgte der Spur.
    Der Wolfsdämon glich einem fliegenden schwarzen Schatten, wie er so durch die düsteren Gänge raste. Nur wenige Lampen, die auf kleiner Flamme brannten, erleuchteten die Gänge, aber ansonsten diente ihm die Dunkelheit auch als Tarnung, während er seinem Geruchssinn folgte. Helle Treppenstufen blitzten kurz unter seinen Pranken auf, und er schlich an einer offenen Tür vorbei, aus der Topfklappern

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