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Alasea 03 - Das Buch der Rache

Alasea 03 - Das Buch der Rache

Titel: Alasea 03 - Das Buch der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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und lautes Rufen tönte, was darauf hindeutete, dass das Frühstück wohl bald fertig war. Legion beachtete die viel versprechenden Gerüche jedoch nicht. Wenn er zusammen mit dem Og’er und dem Gestaltwandler flüchten wollte, konnte er den feigen Bösewächter im Nacken nicht gebrauchen. Außerdem hatte Legion den lähmenden Biss des Rabenschnabels nicht vergessen, Rachegelüste steigerten seine Blutgier.
    In kürzester Zeit hatte der Wolfsdämon seinen Weg durch die Garnison zum Nordostteil des Bauwerks gefunden. Er schnüffelte an einer Tür und witterte den Geruch von Vögeln, somit hatte er sein Ziel erreicht. Seine Ohren stellten sich auf, als er ein leises Schnarchen vernahm.
    Legion prüfte die Tür mit seiner Pranke. Verriegelt. In Port Raul schlief niemand hinter einer unverschlossenen Tür, nicht einmal in der Garnison der Stadt.
    Legion stellte sich auf die Hinterläufe, stieß ein Heulen aus, das jeden Stein des Gebäudes bis ins Mark erschüttern musste, und kratzte heftig an der Tür aus Hartholz. Legion spürte, wie sein Opfer hinter der Tür mit einem erschreckten Schnarchen aufwachte Auch die anderen Männer im Gebäude fuhren schweißgebadet aus dem Schlaf. Die Schwärze des tiefen Waldes war in ihre Stuben gekrochen.
    Der Bösewächter hinter der Tür würde die Stimme seines Meisters in Krals Heulen erkennen und konnte sich somit nicht mehr verweigern. Legion hörte, wie sich nackte Füße auf dem Steinboden näherten. Die Tür ging einen Spalt breit auf. Erst lugte ein Auge heraus, dann zwei.
    Legion wartete nicht auf eine Einladung. Er sprang in den Türspalt und warf Meister Parak auf seinen knochigen Rücken. Raben und Krähen bevölkerten den Raum, sie stoben bei dem plötzlichen Angriff zu einer kreischenden schwarzen Wolke aus Federn auseinander.
    Noch bevor der Bösewächter reagieren konnte, war Legion schon am Hals seines Widersachers. Endlich erkannte Meister Parak den blutsverwandten Geist. »Nein«, stöhnte der Mann, »wir dienen doch demselben Herrn.«
    Als Antwort kam nur ein hungriges Knurren aus dem Rachen des dämonischen Wolfes. Dann, mit einem Heulen, das schauderhaft durch die Gänge der Garnison hallte, riss Legion dem Bösewächter den Hals auf. Zum ersten Mal labte er sich an dem schwarzen Blut eines Gleichgesinnten. Mit dem Blut lief auch die Magik des Opfers seinen Rachen hinunter. Legion hatte bisher gedacht, dass seine Blutgier kein größeres Ausmaß als während der Jagd erreichen könnte doch er hatte sich geirrt! Die Magik, die er in sich hineinschlang, als seine Zähne Muskeln und Sehnen des Bösewächters zerrissen, ließ selbst Jungfernblut zu einem schalen Getränk werden.
    Die verborgene Macht floss nun in Legions Adern. Er hob seine Schnauze aus dem blutigen Rachen und heulte seine Lust aus den starken Lungen heraus.
    Die Gliedmaßen des Wolfes bebten unter dem Sturm, da sein Blut die Magik des anderen aufnahm. Als Versinnbildlichung dieser inneren Wandlung ließ sich die Wolke aus Raben und Krähen nun auf dem Wolfsdämon nieder. Aber statt nur auf Legions Rücken zu landen, tauchte der Schwarm in den Körper des Wolfes ein. Die Vögel verschwanden wie jagende Seevögel in der wässrigen Tiefe. Und Legion wusste, dass dies richtig war. Genauso wie sein Blut die Magik des Bösewächters aufgenommen hatte, fraß sein Fleisch jetzt die anderen Dämonen.
    Legion stieß ein Heulen der Macht und der Gier aus, indes seine Magik anschwoll. Er hatte nun eine Ahnung davon bekommen, wie es sein würde, sich an der Hexe gütlich zu tun und auch ihre Magik einzusaugen. Mit diesem Wissen stapfte er hinaus in die Gänge. Nichts würde ihn mehr davon abhalten können, diese Erfahrung zu kosten.
    Während er durch die Flure raste, stieß er grauenhafte Laute aus, und alle, die sie hörten, fielen taub zu Boden. Die lähmende Macht des anderen Bösewächters gehörte nun Legion, und er würde sie nutzen. Mit dieser Macht war es ein Leichtes, den Lagerraum und die Waffe seines Meisters zu finden. Blutige Zähne rissen den Wolfspelz von der Klinge der Axt und beendeten den Bann. Legions Körper formte und bog sich zurück in die nackte Gestalt eines Mannes.
    Mit bloßen Füßen auf dem kalten Stein stehend, griff Kral nach einer der gold schwarzen Uniformen der Wachen, die in dem Lagerraum hingen. Er musste seine riesige Gestalt hineinzwängen, aber ein Umhang, lose über die Schultern geworfen, verbarg das Schlimmste. Unter dem Haufen von beschlagnahmten Gegenständen

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