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Alasea 03 - Das Buch der Rache

Alasea 03 - Das Buch der Rache

Titel: Alasea 03 - Das Buch der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Sie umklammerte den Stab mit eisernem Griff und ließ ihn nicht mehr los. Joach schnappte neben ihr nach Luft. Er fühlte die Brandung der Macht, als Elenas Blut und Magik in den Stab gesogen wurden.
    Während Elena den Stock umklammert hielt, fütterte sie das hungrige Holz mit ihrer Energie. Sie wurde fast ohnmächtig, als schließlich auch sie selbst in den Stab gesogen wurde. Einen Augenblick lang spürte sie die Fasern und Rillen des Holzes. Auch das geflüsterte Lied des Waldes drang an ihr Ohr. Der Stab nährte sich an ihrer Substanz und nicht alle Energien, die er aufsog, waren pure Magik. Auch etwas von Elenas eigener Lebensessenz floss dahin.
    »Nein«, stöhnte sie, als sie plötzlich verstand, was da mit ihr geschah. Während sie den Stab weiter umklammert hielt, sah sie, wie ihre Fingernägel länger wurden, wie sie sich bogen und vor Alter gelblich verfärbten. Der Preis war zu hoch!
    »Elena! Pass auf!« Joachs aufgeregte Warnung bewahrte sie davor, sich vollends im Holz zu verlieren. Er stieß sie zur Seite und unterbrach damit den Kontakt zum Stab. Ihre Arme fielen schlaff herunter. Nicht nur Elenas Magik war verbraucht, auch ihre Kraft.
    »Elena, was… was hast du mit dem Stab gemacht?«
    Elena hatte Mühe, klar zu sehen. Der schwarze Poi’holz Stab schimmerte nun silbern wie das polierte Holz weißen Ahorns. Doch die glänzende Oberfläche war entstellt von fließenden roten Streifen. Es schien, als würde Blut durch das Holz gepumpt. »Benutze ihn!« rief sie laut.
    »Wie?«
    Sie schüttelte den Kopf und sackte an der Reling zusammen. Dabei stieß sie ihren Bruder dem Scheusal entgegen. »Gebrauche den Stab, wie Vater es dir beigebracht hat.«
    Joach runzelte verwirrt die Stirn, aber er bekam keine Gelegenheit, etwas dagegen einzuwenden. Der Schwärmer König fühlte die Schwäche seines Gegenübers und griff augenblicklich an. Er stieß mit den Krallen nach Joach und wollte ihn aufspießen. Aber Joach wehrte den tödlichen Schlag mit einem Hieb seines Stabes ab. Er hatte lediglich gehofft, die Wucht des Schlages halbwegs parieren zu können, doch das Ergebnis entsetzte beide, ihn und das Untier.
    Die Krallen zerbarsten unter dem Stab zu tausend scharfkantigen Scherben. Der Dämon riss seine verstümmelte Gliedmaße an sich und zischte, während er einen Schritt zurückwich. Er kauerte sich auf seinen gepanzerten Beinen zusammen und belauerte Joach mit kranken, gelben Augen. Er hatte sein Opfer unterschätzt.
    Joach wollte das Ungeheuer eigentlich nicht aus den Augen lassen, doch er musste einen Blick auf den Stab in seiner Hand werfen. Das schneeweiße Holz glühte nun, und rote Streifen flossen wie kleine Bäche durch das Holz. Während er darauf starrte, weiteten sich seine Augen immer mehr. Die roten Bäche hörten nicht im Holz auf, sondern setzten sich in seinem Fleisch und Blut fort. Durch die blasse Haut sah Joach rote Kanäle, die sich über Fingerknöchel und Handgelenk erstreckten. Dort verzweigten sie sich und wanden sich den ganzen Arm hinauf, bis sie unter dem Hemdsärmel verschwanden.
    Was geschah hier?
    Bevor er weiter darüber nachdenken konnte, riss ihn ein zischendes Knurren aus seinen Gedanken und erinnerte ihn an die unmittelbar vor ihm stehende Gefahr. Joach hob den von Magik durchdrungenen Stab. Das dicke Holz fühlte sich nun so leicht wie ein Weidenzweig zwischen seinen Fingern an. Schon die kleinste Bewegung der Finger oder auch eine nur angedeutete Drehung des Handgelenks genügte, um das lange Holzstück herumwirbeln zu lassen. Joach schwang den Stab blitzschnell vor seinem Körper herum, man sah nur noch einen verschwommenen Kreis aus glänzendem Holz. Sein Vater hatte ihn einst gelehrt, dass ein Holzstab, von geschickter Hand geführt, tödlicher sein kann als das schärfste Schwert. Damals hatte er die Aussage seines Vaters angezweifelt, doch nun verstand er. Er ließ den Stab über sein Handgelenk tanzen und fing ihn sauber wieder auf. Noch niemals zuvor hatte er eine solche Kontrolle über das Holz und ein solches Verständnis für seine Kraft gehabt. Es fühlte sich an, als wäre der Stab eine Verlängerung seines eigenen Armes, eine tödliche Erklärung seines Willens.
    Junge und Stab waren nun eins.
    Der Schwärmer König sprang in die Luft und wollte die beiden auseinander reißen. Doch Joach reagierte. Der bloße Gedanke genügte, und der Stab wirbelte herum und traf mit dem dicken Ende das Gesicht des springenden Dämons, der daraufhin auf der Stelle zum

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