Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Titel: Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
Vom Netzwerk:
frischer Magik und kannte kein Halten mehr. Er würde sein Ziel erreichen.
    Den Alkazar. Die Wüstenburg der Meuchler Gilde.
    In ihren kunstvoll aus dem Stein gehauenen Tunneln und Gängen würde er die Falle aufstellen. Mit diesem Vorsatz ging er in die Wüste hinein und sprach: »Ich werde dich erwarten, Joach.«
    Joach stand fröstelnd am Bug der Wilder Adler und zog sich den Umgang fester um die Schultern. Er konnte eine gewisse Nervosität nicht unterdrücken. Immer wieder sah er sich um, als erwarte er einen feindlichen Angriff. Doch da war niemand.
    Elv’en Matrosen kletterten in der Takelage herum und hissten die Segel. Richald stand, eine Silbergestalt, am Heck, reckte die Arme in die Luft und beschwor die Magik der Winde, um sein Schiff möglichst schnell über die tödlichen Felder zu jagen. Schon fauchten vereinzelte heftige Böen um das Schiff. Die Energien verdichteten sich.
    Kesla kam die Leiter herauf und streckte den Kopf aus der Luke. »Saag wan und Kast sind bereit. Wolltest du dich von ihnen verabschieden?«
    Joach nickte, konnte aber sein Unbehagen nicht abschütteln. Ihm wurden zuweilen prophetische Träume beschert, und obwohl er jetzt wach war, verfolgte ihn die wachsende Furcht vor einer bevorstehenden Katastrophe.
    Er ging zur Leiter und stieg hinab. Kast und Saag wan standen auf dem Mitteldeck und hielten sich an den Händen. Der Blutreiter wirkte ausgeruht und völlig geheilt. Und das war gut so. Saag wan hatte sich an ihn gelehnt. Die beiden wollten ein hohes Risiko eingehen, um das Schiff rasch über das Feld der feurigen Blumen zu bringen.
    Als Joach zu ihnen trat, hörte er Kast murren: »Der Wind riecht schlecht, als hinge Rauch in der Luft.«
    Joachs Augen wurden schmal. Litt der große Mann ebenfalls unter bösen Vorahnungen? »Noch ist es für einen Kurswechsel nicht zu spät«, sagte er. »Wir können auch um das Feld herumfliegen.«
    Saag wan schüttelte den Kopf. »Nein. Das Sonnenspiegelkrautfeld reicht nach Norden wie nach Süden bis an den Horizont Es gibt keinen Weg daran vorbei, wir müssen hinüber.«
    Kast zog die Mer’ai noch fester an sich. »Sie hat Recht. Wir müssen es wagen.«
    Joach ergriff die Hand des Blutreiters und schüttelte sie. »Seid vorsichtig.«
    »Und schnell«, ergänzte Kesla, die an Joachs Seite getreten war.
    »Ragnar’k hat mich noch nie im Stich gelassen«, antwortete Saag wan und sah Kast fest in die Augen. »Schließlich fliegt er mit der Kraft zweier starker Herzen.«
    Der Hüne beugte sich zu ihr und küsste sie auf den Mund. Dann nahm er sie in die Arme, hob sie empor und drückte sie an sich.
    Joach wandte sich ab. Er wollte nicht stören.
    Endlich rief Richald vom Achterdeck: »Die Winde kommen! Wir müssen los!« Das Knattern der Segel war lauter geworden.
    Saag wan und Kast lösten sich voneinander, doch die Leidenschaft strahlte ihnen noch aus den Augen. »Bist du bereit?« fragte die Mer’ai den großen Blutreiter.
    Er nickte. Gemeinsam traten sie an die Steuerbordreling. Unter ihnen glänzte das Land im Silberschein des Mondes und der Sterne.
    »Gute Reise«, flüsterte Kesla.
    Kast nickte, warf seine Kleider ab und stand nackt da. Er nickte Joach zu, nahm Saag wan abermals in die Arme und sprang mit ihr über die Reling.
    Joach sah ihnen nach, als sie ins Leere stürzten. »Sie sind weg.«
    Das Schiff machte einen Satz nach vorn, ein heftiger Windstoß füllte die Segel und trieb es auf die Felder zu. Kesla war nicht darauf gefasst und wurde gegen Joach geschleudert. Er fasste sie am Arm und stützte sie. Gemeinsam hielten sie nach Kast und Saag wan Ausschau.
    Doch die waren verschwunden.
    Saag wan klammerte sich an Kast und stürzte mit ihm durch die Finsternis der zerklüfteten Landschaft entgegen. Wenn ihr Vorhaben gelingen sollte, brauchten sie so viel Schwung wie nur möglich. Das grüne Haar peitschte ihr um den Kopf wie ein Nest voller Seeschlangen.
    »Jetzt, Saag wan!« schrie Kast. Er hatte den Mund dicht an ihrem Ohr, doch der Wind riss ihm fast die Worte von den Lippen. Dennoch hörte sie die Aufregung, die wilde Freude in seiner Stimme. Ein Blutreiter, wie er leibte und lebte.
    Sie schob die Hand von seiner Schulter an seine Kehle und weiter zu seiner Wange. Als sie die Tätowierung berührte, wurden ihre Fingerspitzen warm. Sie spürte, wie Kasts Körper sich spannte, wie seine Arme sie fast erdrückten; da sprach sie die Worte: »Ich brauche dich.«
    Das war der Funke, der die uralte Magik zündete. Die Welt

Weitere Kostenlose Bücher