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Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Titel: Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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der Suche nach Beute die ganze Wand entlangkriechen. Wer dem Südwall zu nahe kommt, muss damit rechnen, ihm zu begegnen. Eine einzelne Blüte ist harmlos, aber wenn das Kraut über den Sand wandert oder sich an den Sandsteinfelsen des Südwalls breit macht, bringt es hunderte, ja tausende von handtellergroßen Blüten hervor, von denen jede mit ihren glänzenden Blättern die Sonnenwärme einfangen und auf einen Feind zurückstrahlen kann. Wenn das tausend Blüten gleichzeitig tun, wird die Hitze so stark wie die Sonne selbst und kann einen Menschen binnen weniger Herzschläge zu einem qualmenden Skelett verbrennen.« Sie sah Saag wan mit großen Augen an. »Ihr habt Glück, dass ihr überhaupt noch lebt.«
    »Es war sehr knapp. Aber Ragnar’ks Schuppen sind hart wie Stein. Er hat mit seinem Bauch den größten Teil der Hitze abgefangen, dadurch blieb ich verschont, doch ihn konnten nicht einmal seine Schuppen völlig schützen.«
    »Und was jetzt?« fragte Richald. »Ich kann dieses Feld unmöglich mit der Wilder Adler überfliegen.«
    »Wir müssen einen Bogen machen«, sagte Kesla. »Dadurch kommen wir zwar später zum Alkazar, aber das ist allemal besser, als wenn wir zu Asche verbrennen.«
    »Die Zeit wird jetzt schon knapp«, murmelte Joach, dann wandte er sich an Kesla. »Wie viele Tage noch, bis die Dämonen von Tular den nächsten Kindertribut fordern?«
    Kesla runzelte die Stirn. »Ein halber Mond.«
    »Jede Verzögerung könnte also weitere Opfer fordern«, sagte Joach. »Könnten wir das Feld nicht bei Nacht überfliegen? Nachdem die Sonne untergegangen ist?«
    »Das nutzt nichts. Bei Sonnenuntergang schließen sich die Blüten und speichern die tagsüber gesammelte Wärme. Damit geht das Kraut dann bei Nacht auf die Jagd. Ich habe es über der Wüste leuchten sehen am Wall gab es immer einen Blitz, wenn die Pflanze eine Maus oder eine Echse attackierte. Die Dunkelheit bietet keinen Schutz vor dem Sonnenspiegelkraut.«
    Alle schwiegen.
    »Dann fliegen wir eben doch einen Bogen«, sagte Richald, »und suchen uns einen anderen Weg zum Alkazar.«
    Saag wan seufzte. »Das wäre ein großer Umweg. Nicht einmal Ragnar’k konnte erkennen, wo die Felder enden. Sie bilden auf unzählige Meilen eine kaum überwindbare Barriere.« Sie forderte Kesla mit einem Blick auf, mit ihr nach einer anderen Lösung zu suchen. »Es muss eine Schwachstelle geben. Wenn das Kraut bei Nacht angreift, ist die Hitze dann ebenso groß?«
    »Ich … ich bin nicht sicher. Man erzählt sich allerdings, dass eine Blüte, die ihre Wärme abgestrahlt hat, sie erst am nächsten Morgen wieder erneuern kann.«
    Saag wan lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und dachte nach.
    »Anders ausgedrückt, wenn das Kraut einen Blitz verschossen hat, kann es danach keinen Schaden mehr anrichten.«
    Kesla nickte. »So heißt es jedenfalls in den alten Geschichten. Ich weiß jedoch nicht, ob sie die Wahrheit sagen. Über das Sonnenspiegelkraut ist nur sehr wenig bekannt.«
    Hant stand auf. »Wir suchen also nach einer Lücke in den Pflanzen und finden uns damit ab, dass sich unsere Reise um Tage verlängert, oder wir gehen das Wagnis ein, das Feld bei Nacht zu überqueren.«
    Richald runzelte die Stirn. »Ich setze mein Schiff nicht aufs Spiel.«
    Saag wan sah den Elv’en Prinzen fest an. »Vielleicht brauchst du das auch gar nicht.«
    Als die Sonne unterging, verließ Greschym die letzte Schlucht und trottete in die offene Wüste hinaus. Er hatte sich von Kopf bis Fuß in wallende Tücher aus Leinen und grober Baumwolle gehüllt. Auch als die Nacht hereinbrach und die ersten Sterne aufgingen, bemerkte er kaum, wie die Hitze nachließ oder das Licht schwächer wurde. Ein kleiner Zauberbann hielt seinen Körper kühl und sorgte dafür, dass er immer gut sehen konnte. Beim Gehen stützte er sich mit der linken Hand auf seinen Stab aus versteinertem Holz. Die in der kristallinen Struktur gefangene Magik pulsierte dumpf im Takt mit seinem Herzschlag. Ihre Energie war nahezu erschöpft.
    Greschym orientierte sich mit einem Blick zum Himmel. Der Weg war noch weit.
    Rechts von ihm kullerten Steine den Hang herab. Greschym wurde langsamer, blieb stehen, legte den Kopf schief und lauschte. Ruhack kehrte zurück. Der Stumpfgnom hüpfte auf seinen gespaltenen Hufen so behänd wie eine Ziege über das Geröll. Unten angekommen, fiel er vor Greschym auf die Knie.
    »M meister …«
    »Bringst du mir, was ich verlangt habe?«
    »J ja, Meister.« Ruhack drückte seine

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