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Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Titel: Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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verlangsamte er seinen Schritt und wischte sich mit einem Taschentuch den Schweiß von der Stirn. Das war knapp gewesen! Zu seiner Linken tat sich eine kleine Wendeltreppe auf, und er stieg sie hinab. Sie war so schmal, dass er zu beiden Seiten mit den Schultern die Wände streifte. Sicher ein alter Dienstbotenaufgang, nicht für die Allgemeinheit bestimmt. Er nahm immer zwei Stufen auf einmal. Wenn er im Erdgeschoss der Ordensburg herauskäme, könnte er von dort aus in die Küche gelangen. Den Weg dorthin kannte er noch genau. Bei dem Gedanken an ein Stück Brot und eine Schale Gerstenbrei begann sein Magen vorwurfsvoll zu knurren. Die Flucht hatte ihn um sein Abendessen gebracht doch das war ein geringer Preis.
    Joach sprang die letzten Stufen hinunter und trat durch den schmalen Türbogen. Sofort schlug ihm der altvertraute Lärm entgegen: klappernde Töpfe, zischendes Fett und das Gebrüll des Kochs. Ein geordnetes Chaos. Gleich links befand sich die breite Doppeltür, die in die Küche führte. Rot wie ein Sonnenuntergang flackerte der Schein der offenen Herdfeuer über die Wände. Von dort roch es nach gebratenem Kaninchenfleisch. Brot war eben frisch aus dem Backofen gekommen und verbreitete einen würzigen Duft nach Roggen und Zwiebeln. Joach fühlte sich so unwiderstehlich angezogen, als stünde er noch immer unter dem Bann des Dunkelmagikers. Die hektische Flucht war vergessen, wie von selbst trugen ihn seine Beine auf den Lärm und die Gerüche zu.
    Als er die Küche betrat, prallte er mit einer jungen Küchenmagd zusammen, die ihr goldblondes Haar zu einem Zopf geflochten und mit einem Tuch bedeckt hatte. Sie hielt ihn offensichtlich für einen Küchengehilfen, der mehr als nur ein Stück Brot ergattern wollte, und trat mit dem Fuß nach ihm. »He! Finger weg, du Flegel! Ich bin keine Kneipendirne!«
    Joach bekam ihren spitzen Ellbogen zu spüren, bevor er sie am Arm packen und zu sich herumdrehen konnte. »Nun mal langsam!«
    Damit hatte er immerhin ihre Aufmerksamkeit gewonnen. Ihre Haut war von einem dunklen Bronzeton, der gut zu ihrem goldenen Haar passte. Ihr Blick wanderte von seinen schwarzen Stiefeln über die feinen grauen Hosen zu dem smaragdgrünen Seidenhemd und dem eleganten grauen Umhang, der an der rechten Schulter befestigt war, und erreichte endlich sein Gesicht.
    Zu Tode erschrocken fiel sie auf die Knie. »Prinz Joach!« Bei dem Aufschrei gingen viele Köpfe in die Höhe. Ringsum erstarb der Lärm.
    Joachs Gesicht nahm die Farbe seines feuerroten Haares an. Er wollte das Mädchen hochziehen, aber ihre Beinmuskeln schienen sich in nichts aufgelöst zu haben. Sie war so schlaff wie eine Puppe, er musste sie festhalten. »Ich bin kein Prinz«, sagte er. »Ich habe selbst schon in dieser Küche gearbeitet.«
    »Das ist richtig!« ließ sich eine raue Stimme vernehmen. Ein Hüne von einem Mann drängte sich durch die gaffenden Helfer. Eine fleckige Schürze spannte sich über dem mächtigen Bauch. Die Wangen waren noch vom Feuer gerötet. Es war der Koch. Joach kannte ihn noch aus der Zeit, als er unter Greschyms Bann gestanden hatte. Der dicke Mann drohte einem spindeldürren Küchenjungen mit seinem Holzlöffel. »Und wenn ihr jetzt nicht sofort alle an eure Arbeit zurückgeht, gibt es ordentlich eins aufs Hinterteil.«
    Die Menge zerstreute sich, bis auf das Mädchen. Sie trat nur einen einzigen Schritt zurück. Ihre Augen waren weit aufgerissen.
    Joach wandte sich an den dicken Koch. »Ich hätte nie gedacht, dass du noch auf der Insel bist. Wie hast du die Belagerung des Dunkelmagikers überlebt?«
    »Auch Ungeheuer und Dunkelmagiker müssen essen.« Der Koch betastete die Lederklappe über seinem linken Auge. Joach sah sie zum ersten Mal. Der Mann hatte eine kleine, violette Narbe auf der Stirn, die sich bis unter die Klappe zog. »Man sollte sich allerdings hüten, das Fleisch anbrennen zu lassen, wenn du verstehst, was ich meine.« In seinem heilen Auge flackerte für einen Moment die Erinnerung an vergangene Schrecken auf, wurde aber gleich wieder von einem gutmütigen Funkeln verdrängt. »Was kann ich für dich tun, kleiner Prinz?«
    »Ich bin kein Prinz«, wiederholte Joach verdrießlich.
    »Das habe ich aber anders gehört. Bist du für das Volk mit den fliegenden Schiffen nicht von königlichem Geblüt, ein Angehöriger ihres Herrscherhauses?«
    Joach seufzte. »Man sagt so«, murrte er. Die Elv’en hielten ihn und seine Schwester Elena offenbar für die letzten Abkömmlinge

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