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Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Titel: Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Mikelas Oberarm.
    Ihr verdankte Mikela die Fähigkeit, sich zu verwandeln, und sie hatte für diese Fähigkeit keine Verwendung mehr. Warum sollte er sie nicht übernehmen?
    Vorsichtig streckte er die Hand nach der kleinen Schlange aus. Sie züngelte in seine Richtung. Er ließ sie mit dem gespaltenen Zünglein seine Fingerspitze berühren, dann zog er langsam die Hand zurück. Die Paka’golo löste sich von Mikelas Arm und folgte seiner Wärme und seinem Duft.
    Sie wusste wohl, dass ihre frühere Herrin tot war.
    Die Schlange entrollte sich und glitt vorwärts. Mogwied senkte die Hand, schob sie weiter nach vorn und bot sie der Paka’golo an.
    Ein Schauer überlief ihn, als der Bauch der Schlange seine Haut berührte, aber er hielt ganz still. Die Paka’golo glitt auf seine Handfläche und prüfte züngelnd die fremde Landschaft. Endlich löste sich auch ihr Schwanz von Mikelas erkaltendem Fleisch, und sie glitt mit leisem Kitzeln an Mogwieds Arm hinauf. Ihr Schwanz legte sich um seine Finger.
    Mogwied wagte schon zu triumphieren. Die Schlange akzeptierte ihn.
    Er blickte auf und sah Ferndals Augen starr auf sich gerichtet. Das bernsteingelbe Glühen war fast erloschen.
    Bedauere, Bruder, dachte Mogwied.
    In diesem Augenblick durchzuckte ihn ein Schmerz, wie er ihn noch nie erlebt hatte. Er fuhr zurück, als hätte er mit der Hand in eine heiße Flamme gefasst, und öffnete den Mund, aber er konnte nicht schreien. Die Kehle war ihm wie zugeschnürt. Er sah auf seinen Arm nieder.
    Das Maul der Paka’golo stand weit offen, sie hatte sich in sein Handgelenk verbissen und pumpte ihm unter krampfhaften Zuckungen ihr Gift in die Adern.
    Mogwied fiel nach hinten und wollte das Tier abschütteln, aber die Zähne steckten fest in seinem Fleisch, und der Leib ringelte sich obendrein um sein Handgelenk. Das feurige Brennen kroch seinen Arm hinauf.
    Ferndal sprang über Mikelas Leichnam hinweg, um ihm zu Hilfe zu kommen.
    Mit flehentlichem Blick streckte Mogwied seinem Bruder den Arm entgegen. In dem Moment begann das Fleisch zu schmelzen.
    Der Schmerz war noch da, aber Mogwied sah erstaunt, dass der Arm zerfloss wie bei einem echten Si’lura. Er musste an Mikelas letzte Verwandlung denken, die er heimlich beobachtet hatte.
    Süße Mutter, es wirkt!
    Dann war Ferndal da, sprang ihn an und schnappte nach der Schlange. Es gelang ihm, den Schwanz zu erhaschen.
    »Nein!« keuchte Mogwied unter Schmerzen.
    Die Schlange zog ihre Zähne aus seinem Arm, schnellte nach hinten und biss Ferndal in die empfindliche Nase. Der Wolf heulte auf.
    Mogwied wollte die Paka’golo packen, aber sein schmelzendes Fleisch gehorchte ihm nicht. Er traf nur Ferndals Nase als die Wolfsschnauze durch die Magik des Giftes zerfloss. Sein Fleisch und das Fleisch des Wolfes vermischten sich.
    Erschrocken wollte er die Hand zurückziehen, konnte sich aber nicht mehr befreien. Das Verwandlungsgift durchdrang die beiden Körper und verschmolz die Gestalten miteinander.
    Plötzlich hörte Mogwied die Stimme seines Bruders in seinem Kopf. Er sprach nicht in Wolfsbildern, sondern in klaren Worten. Bruder, was hast du getan?
    Mogwied hatte keine Ahnung. Er spürte nur, wie er sich auflöste. Um ihn versank die Welt, Dunkelheit breitete sich aus. Er ertrank nicht allein in der brennenden Finsternis, aber er hatte keinen Mund mehr. Ferndal, kannst du mich hören?
    Er bekam keine Antwort. Die Dunkelheit schlug über ihm zusammen.
    Mogwied schrie stumm um Hilfe, flehte um Erlösung.
    Dann hörte er Stimmen, so fern, als schallten sie aus einem tiefen Loch heraus.
    »Was ist mit ihnen passiert?«
    »Ich weiß es nicht. Sieht so aus, als wären sie miteinander verschmolzen.«
    »Ist das nicht Mikelas Schlange?«
    »Sie ist tot.«
    »Und Mogwied und Ferndal?«
    Mogwied wollte schreien, wollte irgendwie zum Ausdruck bringen, dass er noch am Leben war. Aber war er das denn wirklich? Blankes Entsetzen erfasste ihn. Die Stimmen redeten weiter.
    Er streckte sich ihnen entgegen, klammerte sich an sie wie an einen Rettungsring, um sich aus der Finsternis zu ziehen.
    »Wir haben jetzt andere Sorgen«, erklärte jemand streng.
    Mogwied erkannte, dass es Tyrus war. Mit jedem Wort wurden die Stimmen lauter, und die Dunkelheit lichtete sich. Mogwied versuchte sich weiter zu sammeln.
    »Kral hat den Greifen fast erreicht«, fuhr Tyrus fort.
    »Aber wir können sie nicht einfach sich selbst überlassen«, wandte Ni’lahn ein.
    »Wartet«, unterbrach Merik. »Jetzt tut sich

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