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Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Titel: Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Tunneleingang gerade noch zwei Reliefskulpturen erkennen. Es waren ein Mann und eine Frau, die sich mit erhobenen Armen über der Öffnung an den Händen fassten unverkennbar eine Geste des Willkommens. Saag wan malte sich aus, wie die Kinder als Letztes dieses freundliche Bild sahen, bevor sie von der Dunkelheit verschlungen wurden.
    Sie beugte sich tiefer über Ragnar’k, um sich an ihm zu wärmen, konnte aber ein Frösteln dennoch nicht unterdrücken.
    Die Wüste windet sich in Krämpfen, sagte Ragnar’k und richtete seinen und ihren Blick in die Tiefe.
    Saag wan verstand nicht gleich, was er meinte doch dann sah auch sie es. Vor der äußeren Mauer und bis weit in die Wüste hinein brodelte und wogte der Sand, als wäre er lebendig. Lautlos forderte sie den Drachen auf, tiefer zu gehen.
    Ragnar’k schwenkte über die linke Flügelspitze und flog eine Steilkurve nach unten, bis sie fast auf der Höhe der Ruinen waren. Nun konnten sie den Ursprung der seltsamen Erscheinung erkennen. Im Sand um Tular tummelten sich hunderte nein, tausende von Sandhaien. Saag wan musste an den kleinen Schwarm denken, der sie nahe der Absturzstelle der Wilder Adler angegriffen hatte, und ihre Glieder erstarrten.
    Hier waren es noch viel mehr. Wie konnte irgendjemand hoffen, diesen Todesstreifen zu überqueren?
    Sie lenkte Ragnar’k wieder himmelwärts. Kein Wunder, dass auf den Mauern keine Wachen standen. Der Sand selbst riss ja jedem das Fleisch von den Knochen, der es wagte, sich unaufgefordert zu nähern.
    »Beeile dich. Wir haben unseren Auftrag noch nicht abgeschlossen.«
    Ragnar’k knurrte zum Zeichen, dass er verstanden hatte, stieg höher und entfernte sich von Tular. Die beiden waren bei Sonnenuntergang ausgeschickt worden, um einen Blick auf die Ruinen zu werfen und so viele Erkenntnisse wie möglich über deren Verteidigungsanlagen zu sammeln. Die anderen rasteten so lange an einem eingestürzten Abschnitt des Walles, etwa drei Meilen vor der einstigen Festung.
    Aber der Erkundungsflug war nicht ihre einzige Aufgabe.
    Nachdem Hant bei Tagesanbruch mit den Kindern aufgebrochen war, war der Rest der Gruppe in flottem Tempo am Ufer des Aii’schan entlang marschiert und hatte bei Sonnenuntergang den Südwall erreicht. Nun wollten sie um Mitternacht in Tular eindringen doch danach brauchten sie ein Ablenkungsmanöver, das ihnen die nötige Zeit verschaffte, um das Basilisken Tor zu finden und zu zerstören.
    Ursprünglich geplant war ein Großangriff auf Tular. Ein Heer von Wüstenkriegern, mehr als tausend Mann stark, sollte den Aii’schan von der anderen Seite her umrunden und sich der Festung von hinten nähern, um sie anzugreifen, sobald der Mond den höchsten Punkt am Himmel erreichte. Saag wan hatte die Aufgabe, in dieser Nacht die Botin zu spielen und dem Anführer der Wüstenkrieger den neuen Schlachtplan zu übermitteln.
    Feuer in der Wüste, meldete Ragnar’k.
    Sie wandte sich wieder der Landschaft zu. Weit vor sich entdeckte sie zwischen dem Südwall und dem Ufer des Aii’schan etwa hundert leuchtende Punkte. Das musste das Lager der Wüstenkrieger sein. Ragnar’k spürte ihre Ungeduld und beschleunigte seinen Flug.
    Doch als sie näher kamen, merkten sie beide, dass die vermeintlichen Lagerfeuer in Wirklichkeit riesige Scheiterhaufen waren. Mit Ragnar’ks scharfen Augen konnte Saag wan an Stangen gefesselte Leiber erkennen, die sich in den sengenden Flammen wanden. Im Schein des Feuers schlichen geflügelte Wesen mit heller Haut Skal’ten und andere fremdartige Ungeheuer zwischen den Toten umher. Wüstenskorpione, so groß wie kleine Hunde, huschten über die Kadaver. Schlangen, so dick wie Saag wans Taille, krochen mit aufgedunsenen, voll gefressenen Bäuchen über den Boden. Und auch hier schwammen Sandhaie mit knirschenden Kiefern im blutigen Sand. Ratten und Aasvögel hatten sich auf den Leichen niedergelassen, taten sich gütlich an dem, was übrig war, und zankten sich noch um den kleinsten Happen.
    Ohne auf ihren Befehl zu warten, drehte Ragnar’k ab und überflog in weitem Bogen den Aii’schan, um zu ihrem Trupp zurückzukehren. In dieser Nacht würde es keinen Ablenkungsangriff auf Tular geben. Sie waren auf sich allein gestellt. Ragnar’k schwieg, und Saag wans Augen waren von Tränen verschleiert. Sie würde die furchtbare Szene noch lange nicht vergessen können, aber der Anblick hatte auch ihre Entschlossenheit gestärkt. Das Grauen, das sich in Tular eingenistet hatte, musste vernichtet

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