Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung
Haifischzahnanhänger heraus und leuchtete damit hinter ihm in den Tunnel. »Wir müssen weiter. Wir müssen in diesen Gängen verschwunden sein, bevor sie sich befreien können.«
Joach runzelte die Stirn. Das war kurzsichtig gedacht. Sobald die Skal’ten Richald überwältigt hatten, würden sie die Verfolgung aufnehmen und so lange alle Tunnel absuchen, bis sie die Eindringlinge getötet hatten. Sie brauchten einen anderen Plan.
Er schüttelte Keslas Hand ab, schob den Ärmel zurück und ritzte sich mit dem Schwert den Unterarm. Der scharfe Schmerz ließ ihn zusammenzucken.
»Was tust du da?« fragte Kast, der Saag wan mit seinem Körper deckte.
Joach streckte den Arm aus und tröpfelte eine breite Blutspur quer über den Eingang. Dann versetzte er sich mit einigen beschwörenden Worten in die Traumwüste. Bei so viel Blut glitt er wie von selbst hinüber.
Während er sich mit aller Kraft auf die rote Linie im Sand konzentrierte, schnellte ein Skorpion auf den Tunneleingang zu. Joach irrte zwischen Traum und Wirklichkeit umher und bemerkte ihn kaum. Das giftige Tier hatte sein Bein ins Visier genommen, doch bevor es zustechen konnte, traf es ein Doch zwischen die Stielaugen und heftete es in den Sand.
Kesla zog die Waffe heraus und stieß den zuckenden Körper mit dem Fuß beiseite. »Mach schneller, Joach. Richalds Kräfte schwinden zusehends.«
Vor sich sah Joach ein Skal’tum geduckt aus dem Sandsturm kriechen. Aber das Monster hatte es nicht auf ihn abgesehen.
»Es will Richald ausschalten!« sagte Kast.
Joach hatte Mühe, sich nicht ablenken zu lassen. Nur einen Moment noch! Da zog eine Bewegung seinen Blick auf sich. Nicht draußen im Hof von Tular, sondern bereits in der Traumwüste stieg links von ihm etwas aus dem Sand empor. Der Besucher hatte unweit des glänzenden Silberflusses gesessen, der sich durch die leeren Weiten schlängelte. Joach erkannte ihn schon von ferne. Es war Parthus, der Schamane.
»Ich will dir helfen«, sagte Parthus und kam mit der übernatürlichen Schnelligkeit, die dieser Landschaft eigen war, auf Joach zu. Doch der wusste, dass ihm keine Zeit mehr blieb.
Noch bevor Parthus ihn erreicht hatte, schrie Kesla:
»Richald!« Vor dem Tunneleingang verstummte das Pfeifen des Windes.
Joach griff nach den Kraftlinien zwischen den beiden Welten und leitete etwas von seiner Seele in den Traumsand. »Gehorche meinem Willen!« drängte er und riss den Arm in die Höhe.
Eine Sandwelle fegte heran, füllte den Tunneleingang und schloss ihn zum Hof hin ab.
Joach taumelte erschrocken zurück, obwohl er selbst den Befehl gegeben hatte, und landete unversehens in der realen Welt. Kast fing ihn auf, aber Joach machte sich frei. »Wir müssen uns beeilen«, sagte er mit einem Blick auf das Gebilde, das er geschaffen hatte. »Ich weiß nicht, wie lange dieser Sandhaufen sie aufhalten kann.«
Kast berührte die neue Wand, und Kesla leuchtete ihm mit ihrem Talisman. »Das ist kein Sand«, sagte der große Blutreiter. »Das ist Fels.«
Saag wan strich mit den Fingern über die Oberfläche. »Sandstein.«
Auch Joach betastete die Wand. Sie war aus massivem Gestein. »Muss am hiesigen Energiefluss liegen«, murmelte er und erinnerte sich, wie einst die Energie aus Greschyms Stab sein erstes Traumbildnis in Stein verwandelt hatte aber er war nicht restlos überzeugt. Die Gestalt fiel ihm ein, die mit ihm in der Traumwüste gewesen war. Er runzelte die Stirn. »Vielleicht hat Schamane Parthus etwas bewirkt? Er wollte mir helfen.«
»Schamane Parthus?« Kesla sah ihn erstaunt an.
Joach schüttelte den Kopf. »Nicht weiter wichtig. Suchen wir lieber diesen verfluchten Basilisken, und machen wir dem Schrecken ein Ende.«
Kesla nickte und wandte sich dem dunklen Tunnel zu. Der Talisman warf einen fahlgrünen Schein auf ihr Gesicht. »Aber wo fangen wir mit der Suche an?«
Greschym trat aus seiner kleinen Höhle in die mondhelle Wüste und stieß Ruhack mit dem Fuß aus dem Weg. »Verfluchter Junge! Wie kann man nur so voreilig sein!« Er rammte seinen Stab in den Sand. »Wenn er so weitermacht, wird er noch von den verdammten Bestien gefressen, bevor ich mein Ziel erreicht habe.«
Greschym stützte sich auf den Stab und schüttelte seufzend den Kopf. Doch tief im Inneren war er beeindruckt. Der Junge lernte schnell. Greschym hatte nur wenig von seiner dunklen Magik einsetzen müssen, um seinen Sandhügel zu verfestigen. Joach hatte das Zeug zu einem großen Traumbildner falls er lange
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