Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Titel: Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
Vom Netzwerk:
Nicht nur ihr Angriff war gescheitert, sie hatte auch ihre einzige Waffe gegen die Traumbestien des Ghuls zerstört.
    Der Ghul lachte noch immer.
    Kesla hob den Arm. In ihrer rechten Hand steckte ein Splitter Nachtglas. Sie riss ihn heraus. Die Wunde begann zu bluten. Sie hatte alle Hoffnung verloren. Dennoch legte sie beide Hände auf das harte Glas, um sich abzustoßen. Sie wollte kämpfen bis zum letzten Atemzug.
    Der Ghul flüsterte ihr spöttisch ins Ohr: »Das Spiel hat lange genug gedauert. Jetzt ist es Zeit, ein Ende zu machen.« Diesmal klang sein Gelächter triumphierend.
    Kesla setzte zum Sprung an, doch ihre Rechte versank in losem Sand, und sie verlor das Gleichgewicht.
    Der Ghul stieß einen spitzen Schrei aus. Sein Gelächter war jäh verstummt.
    Kesla schaute zu Boden. Unter ihrer Hand war das schwarze Glas zu Sand geworden. Sie zog die Hand heraus und betrachtete die Wunde. Das Blut floss ihr in Strömen über den Arm. Asmaras Geschichte fiel ihr wieder ein: Schiron behauptete, er könnte Tular mit seinem Blut reinwaschen.
    Allmählich ging ihr ein Licht auf. Wieder rauschten Bilder von schwankenden Palmen und blauem Wasser an ihr vorbei. Sie blickte auf. In Asmaras roten Augen stand blankes Entsetzen.
    »Tu es nicht … Ich bitte dich …«
    Kesla beugte sich wieder über die schwarze Pfütze und fuhr mit der blutigen Hand über die Oberfläche. Wo ihr Blut das harte Glas berührte, löste es sich langsam auf und zerfiel zu gewöhnlichem Sand.
    Ein Aufschrei des Entsetzens löste sich von Asmaras Lippen. »Nein, ich will nicht wieder zurück!«
    Kesla überhörte sein Flehen ebenso, wie er die Angstschreie all der Kinder überhört hatte, die zu seinen Füßen verblutet waren. Sie verteilte ihr Blut über die ganze Fläche. Als die Pfütze völlig bedeckt war, warf sie sich zur Seite. Ihr Blut begann auf der harten Oberfläche zu brodeln, das gesamte Glas verwandelte sich in körnigen Sand.
    Kesla stand auf und trat zurück. Nicht nur das Glas, auch Asmaras weißes Gesicht wurde zerfressen. Er hatte keinen Mund mehr, mit dem er hätte schreien können, lediglich seine glühenden Augen verrieten seine Qualen und seine Verzweiflung. Dann wurden auch sie von der Magik in Keslas Blut zerstört.
    Bald lag nur noch bloßer Sand vor ihr.
    Kesla ballte die blutige Faust. Die Magik der Wüste. Das war der Beweis dafür, dass der Ghul die Wahrheit gesprochen hatte. Sie war keine Frau, sie war nur ein Geschöpf des Landes, ein Werkzeug seiner Magik im Kampf gegen das Böse in Tular.
    Obwohl sie gesiegt hatte, kamen ihr die Tränen.
    Joach eilte auf Kesla zu. Der Schmerz in ihren Augen schrie ihm förmlich entgegen. »Was hast du?« fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf und wandte sich ab.
    Bevor er weiter in sie dringen konnte, rief Saag wan nach ihm. Sie sprang vom Hals ihres Drachen und leitete Ragnar’ks stürmische Verwandlung ein. Schon stand der nackte Kast hinter ihr. »Was ist geschehen?« fragte Saag wan. »Wie konntest du den Schatten des Ghuls vertreiben?«
    Kast zog seinen zerfetzten Umhang aus dem Sand und trat näher.
    Joach berichtete von seiner Begegnung mit Greschym in der Traumwüste und von dem Geheimnis, das ihm der Dunkelmagiker verraten hatte.
    »Warum war dieses Scheusal so hilfsbereit?« fragte Kast misstrauisch.
    »Ich habe einen Pakt mit ihm geschlossen«, gestand Joach. »Ich habe ihm versprochen, in die Traumwüste zurückzukehren.«
    »Das ist sicher eine Falle«, sagte Saag wan.
    Joach nickte. »Kein Zweifel.«
    »Und was wirst du tun?« fragte Kast.
    »Ich werde mein Wort halten«, erwiderte Joach. »Ich werde in die Traumwüste zurückkehren, doch ich habe nicht gesagt, wann ich kommen würde. Ganz sicher nicht heute und ganz sicher auch nicht morgen und vielleicht noch viele, viele Winter nicht.«
    Kast grinste. »Dann muss der Dunkelmagiker aber lange warten.«
    Joach zuckte die Achseln: »Er ist fünfhundert Jahre alt. Was machen da ein paar Jahrzehnte mehr oder weniger schon aus?«
    Saag wan sah zu Kesla hinüber, die noch immer an der Stelle stand, wo die schwarze Glaspfütze gewesen war. »Aber wie ist sie auf diesen Trick gekommen? Hat Greschym dir auch den verraten?«
    »Nein.« Joach ging auf Kesla zu und fasste sie sanft an der Schulter. »Was ist hier geschehen?«
    Sie drehte sich endlich um und wischte sich die Tränen ab. Ihre Stimme klirrte wie die Scherben des Nachtglasdolches. »Der Ghul und Schamane Parthus hatten Recht. Ich existiere nicht wirklich.« Sie

Weitere Kostenlose Bücher