Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung
ihn. Alles um ihn herum drehte sich. Er kämpfte gegen einen seltsamen Sog an, bis er endlich wieder klar denken konnte. Er war mit Greschym in einer Sandhose gefangen. Sie waren durch den Magik Stab verbunden Greschym hielt das eine, Joach das andere Ende. Das Holz war in waberndes Dunkelfeuer gehüllt.
Die Drehung wurde immer schneller, das Lachen des Dunkelmagikers immer lauter. Joach spürte, wie der Sandwirbel an ihm zerrte, wie ihm etwas aus dem Körper gerissen wurde, was lebenswichtig für ihn war. Er keuchte auf. Greschyms Umrisse verschwammen. Sie drehten sich nun so schnell, dass sich ihrer beider Gestalten übereinander legten und zu einem unscharfen Bild vereinigten. Joach sah es mit Entsetzen, und in diesem Moment ging ein zweiter heftiger Ruck durch seinen Körper.
Er schrie auf und dann war es vorüber.
Joach stand, schwach und benommen, wieder im Sand und hielt den Stab in der Hand.
Greschym stand vor ihm, aber der Dunkelmagiker hatte sich verändert. Seine Haut war glatt, die braunen Augen waren hell und klar, und dichtes, leuchtend kupferrotes Haar hing ihm bis auf die Schultern. Als er sich aufrichtete, wurde sein krummer Rücken gerade. Mit einem kräftigen, wohlklingenden Lachen ließ er den Stab los. »Ich danke dir, Joach. Der Stab und all seine Magik sind dein! Wie versprochen!«
»Was …?« Joach hielt die Trophäe in die Höhe. Doch die Hand, die das versteinerte Holz umfasste, war ihm fremd runzelig, hager und von violetten Adern durchzogen. Er sah an sich hinab. Seine Beine waren dürr wie Schilfrohr und zitterten. Er rammte den Stab in den Sand, um nicht vornüber zu fallen. »Was hast du getan?« Seine Stimme versagte.
»Der Preis ist nicht zu hoch für die Rettung deiner Welt«, sagte Greschym. »Ich habe dich weder getötet noch deine Seele vergiftet, ich habe dir nur deine Jugend gestohlen!« Der Dunkelmagiker winkte, und ein Spiegel erschien. Joach sah einen alten Mann mit krummem Rücken, der sich schwer auf einen Stab stützte. Weißes Haar hing ihm bis zu den Hüften herab, das Gesicht war voller Runzeln und brauner Flecken. Aber der Mann im Spiegel war kein Fremder. Er hatte grüne Augen Augen, die Joach kannte.
»Ein Trugbild«, sagte er ungläubig. »Wie bei Schamane Parthus.«
»Nein, der Schamane war leider nur ein gewöhnlicher Träumer, auf Trugbilder beschränkt. Aber du bist ein Bildner. Die Veränderungen, die unter Einsatz deiner Magik bewirkt werden, sind echt. Die Jugend, die ich dir gestohlen habe, bleibt mir erhalten.«
Joach spürte, dass Greschym die Wahrheit sagte. Er richtete den Stab auf ihn. »Gib sie mir zurück!«
Greschym trat zurück und hob eine Hand, allerdings nicht um sich zu schützen, sondern um ihre jugendliche Schönheit zu bewundern. »Ist es nicht großartig? Jugend ist doch der größte Schatz, größer noch als Gold oder Macht.«
Joach tastete nach den dunklen Energien des Stabes. Er mochte gealtert sein, aber über die Magik konnte er nun verfügen. Er hob die Waffe, da spürte er zu seinem Entsetzen, dass das Holz leer war.
Greschym lächelte mitleidig. »Ich hatte versprochen, dir den Stab zu geben, Joach, mit aller Magik, die er enthält, doch leider kostete mein kleiner Zauber eine Menge Energie. Ich brauchte alle seine Magik für die Verwandlung.«
»Du hast mich betrogen.«
Greschym winkte ab. »Ich habe mir nur deine hemmungslose Gier zunutze gemacht. Du bist doch nur gekommen, weil dich nach dem Stab und seiner dunklen Magik gelüstete.«
Joach zitterten die Knie. Er wollte gegen Greschyms Unterstellungen protestieren, hatte aber nicht mehr die Kraft, den Scheinheiligen zu spielen. Im tiefsten Inneren wusste er, dass der Dunkelmagiker die Wahrheit sprach. Er ließ den Kopf hängen.
Greschym seufzte. »Ich muss allerdings zugeben, dass ich dir übel mitgespielt habe. Deshalb will ich dir einen Gefallen tun ohne Gegenleistung, denn meine neu gewonnene Jugend hat mich großzügig gemacht.«
Joach blickte auf.
Greschym schwenkte den Arm. »Hier liegt die Lösung für dein Problem. Du brauchst keine schwarze Magik, Joach, nur deine eigenen Kräfte. Die Antwort warst immer schon du selbst du und dieser kleine Traum in Gestalt eines Mädchens.«
Joach schloss die Augen. »Kesla ist fort, das Wehr hat sie verschlungen.«
»Ach komm, seit wann lassen sich Träume zerstören? Ist etwa der ursprüngliche Schiron nach dem Kampf mit Asmara gestorben? Solange die Wüste lebt, solange leben auch ihre Träume.«
Joach zog sich
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