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Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Titel: Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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die Lande zogen und nach den verfluchten Wehrtoren suchten? Sollte sie nicht lieber mit ihrer Magik, ihren Zauberkräften mithelfen, die Tore zu zerstören? Elena ballte die Faust. Aber hatte sie auch den Mut, die gut befestigte Insel zu verlassen? Sie wusste es nicht doch sie hatte eine letzte Frage, und die musste laut gestellt werden.
    »Angenommen, ich ginge nach Gul’gotha«, sage sie. »Würdet ihr dann mitkommen, um mir als Führer zu dienen?«
    »Elena!« brach es aus Er’ril heraus. »Du hast doch wohl nicht wirklich vor …«
    Ohne den Blickkontakt mit Wennar zu unterbrechen, brachte Elena Er’ril mit erhobener Hand zum Schweigen.
    Der Zwergenanführer fiel langsam auf die Knie und senkte den Kopf bis zum Boden. Die anderen Zwerge folgten seinem Beispiel. »Wir wären deine Diener«, sagte Wennar. In seiner Stimme keimte Hoffnung auf. »Wir würden unser Leben einsetzen, um dich zu schützen.«
    Elena nickte. »Gut. Ich werde darüber nachdenken.«
    »Das wirst du nicht ! « rief Er’ril erschüttert.
    Elena würdigte ihn keines Blickes, sondern drehte sich auf dem Absatz um und verließ den Zellentrakt.
    Er’ril eilte ihr nach, während Gost die Zelle abschloss. »Elena, du denkst doch nicht ernsthaft daran, dich nach Gul’gotha zu wagen? Du darfst dich nicht in eine solche Gefahr bringen. Hier bist du in Sicherheit. Das garantieren dir Heerscharen aus vielen Ländern.«
    Elena setzte den Rückweg in die Burg unbeirrt fort. »In Sicherheit?« fragte sie, zog sich den linken Handschuh aus und zeigte ihm die blasse Hand. »Selbst in diesen Mauern gibt es Meuchelmörder. Der Herr der Dunklen Mächte weiß, dass ich mich hier verberge, und er wird immer wieder versuchen, mich zu vernichten. Ich sitze in A’loatal wie eine lebende Zielscheibe, die auf den nächsten Pfeil wartet.«
    »Aber …?«
    Sie hatten den Wohnraum des Kerkermeisters erreicht. Hier war es viel heller. Elena wandte sich an Er’ril. »Ich habe mich noch nicht endgültig entschieden, Er’ril. Ich habe nur gesagt, ich würde darüber nachdenken.«
    »Dann möchte ich dich bitten, dir Folgendes zu überlegen, Elena. Spielst du dem Herrn der Dunklen Mächte am Ende direkt in die Hände, wenn du nach Gul’gotha gehst? Sollte dich der Meuchelmörder vielleicht gar nicht töten, sondern nur erschrecken, um dich von der Insel wegzulocken, damit dich das Schwarze Herz irgendwo, wo du nicht so gut geschützt bist, in seine Gewalt bringen kann?«
    Elena blieb seufzend stehen. Ihr Blick wanderte zu dem Porträt der lächelnden Frau auf dem prächtigen Pferd. »Wer weiß schon, welches Spiel der Herr der Dunklen Mächte treibt? Seinen nächsten Zug erahnen zu wollen führt nur zu Angst und Unschlüssigkeit. Das habe ich im vergangenen Mond im Großen Saal zur Genüge erlebt. Ich kann nichts anderes tun, als meinem Herzen zu folgen.« Sie drehte sich um und sah Er’ril an. »Kannst du dich damit abfinden? Kannst du meinem Urteil vertrauen?«
    Er’ril schloss die Augen und nickte langsam. Dann flüsterte er kaum vernehmlich: »Gewiss. Ich bin doch dein Paladin.«
    Kast stand am Bug des Elv’en Zweimasters Wilder Adler und schaute zum Hafen hinunter. Zwischen den dicken Tauen, mit denen das Schiff an Land verankert war, liefen Männer mit Kisten und Vorräten hin und her. Winden knarrten, Zugpferde stemmten sich wiehernd in die Seile des Flaschenzuges, mit dem verschiedenste Gerätschaften zu dem zwei Stockwerke über ihren Köpfen schwebenden Elv’en Kriegsschiff hinaufgehievt wurden. Die Fracht verschwand in offenen Luken an der Unterseite.
    Kast wandte sich stirnrunzelnd ab. Das Schiff hätte viel schneller für die Reise zu den Südlichen Ödlanden luftklar gemacht werden können, wenn es wie jeder normale Kahn im Hafen gelegen hätte. Aber der Kapitän der Wilder Adler Meriks Bruder Richald hatte sich geweigert, sein Schiff zum Beladen auf das Wasser zu setzen. »Keine Donnerwolke hat jemals den Boden berührt«, hatte Richald kalt erklärt. »Die Wilder Adler würde nur beschmutzt, und das wäre ein schlechtes Omen für die Reise.«
    Kast hatte ihm nicht widersprochen. Es war nicht sein Schiff. Er begleitete diese Expedition nur als Passagier. Er schaute hinauf zu den Masten mit den eingerollten Segeln, zwischen denen spindeldürre Gestalten leichtfüßig umherkletterten. Kast hegte eine tiefe Abneigung gegen diese Art zu reisen, aber an Richalds Mannschaft fand er nichts auszusetzen. Die Leute bewegten sich so sicher über Spieren und

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