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Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Titel: Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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den Kopf. »Wie ich in den Alkazar kam, die Sandsteinzitadelle der Gilde, weiß ich nicht mehr. Man hat mir erzählt, der Meister hätte mich vor zehn Wintern als kleines Kind gefunden, als ich allein in den Wüsten der Ödlande umherirrte, aber ob das die Wahrheit ist, kann ich nicht sagen.«
    Er’ril schaltete sich ein. Seine Stimme zitterte in gespieltem Zorn. »Und was ist mit dem Kennzeichen? Deiner Tätowierung? Dem Meuchler Dolch mit der Schlange?«
    Elena rief sich Cassa Dars Tätowierung ins Gedächtnis: ein Dolch, um den eine Nachtschattenranke gewunden war. Das Mal der Giftmörder.
    Kesla sagte kleinlaut: »Man hat mich zum Phantom ausgebildet, das ungesehen kommt und unbemerkt wieder verschwindet. Die Schlange ist bei den Meuchlern das Symbol für Heimlichkeit.«
    »Mit anderen Worten, du bist eine gewöhnliche Diebin«, höhnte Er’ril.
    Kesla stemmte sich gegen ihre Fesseln, drehte den Kopf und starrte ihn empört an. »Ich bin keine gewöhnliche Diebin! Ich habe zehn Winter lang die Künste der Meuchler studiert!«
    »Aber hast du schon einmal getötet?« fragte der Präriemann mit dick aufgetragener Verachtung.
    Kesla sank wieder in ihren Sessel zurück. »Wer Blut an den Händen hat, ist noch lange kein Meuchler.«
    Er’ril sah über Keslas Kopf hinweg Elena an und nickte ihr zu.
    Elena fuhr in versöhnlicherem Ton fort. »Und nachdem du den weiten Weg von diesem Alkazar in den Südlichen Ödlanden bis hierher zurückgelegt hattest, hast du dich, als Küchenmagd verkleidet, an den vielen Soldaten vorbeigestohlen, die diese Insel bewachen. Eine beeindruckende Leistung. Du musst eine sehr gute Ausbildung genossen haben.«
    »Gewiss«, sagte Kesla stolz. »Meister Belgan ist einer der fähigsten Angehörigen unserer Gilde.«
    »Dann hast du dich wie eine Schlange unbemerkt bei uns eingeschlichen und den richtigen Moment abgewartet.«
    Kesla nickte zu jedem Wort.
    Wieder griff Er’ril ein und brüllte: »Und als die Zeit reif war, hast du deinen Dolch genommen und ihn mit roher Kraft in Elenas Handabdruck gestoßen, um ihre Magik zu rauben. Du hast ihr Schmerzen zugefügt!«
    Kesla zuckte zurück. »Ich … ich dachte nicht … Ich wollte nicht …« Tränen stiegen ihr in die Augen.
    »Hör nicht auf Er’ril«, sagte Elena und legte Kesla die Hand aufs Knie. »Du hattest einen zwingenden Grund. So viel ist mir klar. Wenn du uns diesen Grund nennen würdest, könnten wir dir vielleicht helfen.«
    Unter Tränen starrte Kesla auf Elenas Hand. »Ich … ich kann es nicht.«
    Elena senkte die Stimme noch weiter. »Bedeutet dir dieser Grund so viel weniger als dein Eid? Wenn du mit einem Wortbruch das ersehnte Ziel erreichen könntest, wäre der Preis denn wirklich zu hoch?«
    Kesla hob die Augen und sah Elena an. In ihren Zügen spiegelte sich eine Mischung aus Furcht und Verlangen. »Wenn … wenn ich es dir sage, gibst du mir dann den Dolch zurück und lässt mich gehen?«
    »Wenn deine Motive lauter sind, würde ich zumindest darüber nachdenken.«
    Kesla sank in sich zusammen. Endlich flüsterte sie in höchster Not: »Ich brauche den Dolch, um ein Monster zu töten.«
    Elena sah Er’ril fragend an. Er nickte und überließ ihr damit die weitere Führung des Verhörs. »Was für ein Monster?« fragte sie.
    Kesla verkroch sich noch tiefer in ihren Polsterstuhl und in sich selbst. »Ein schreckliches Ungeheuer, das sich in den Ruinen von Tular eingenistet hat.«
    Elena ballte die Faust, als sie den Namen der uralten Südwall Festung hörte. »Tular?« fragte sie weiter. »Am Nordrand der Ödlande gelegen?«
    »Ja. Die Festung ist längst verfallen, aber von den Trümmern breitete sich Verderbnis aus über die Wüste und vergiftete das Wasser und das Vieh. Hunderte verhungerten oder starben an Seuchen.«
    »Und du glaubst, das Unheil ging von dieser Bestie aus?«
    Kesla nickte. »Eines Nachts kam ein geflügelter Dämon mit heller Haut in ein Dorf und verlangte einen Tribut von allen Stämmen der Wüste. Wenn sie sich weigerten, so drohte er, würde die Verderbnis weiter um sich greifen und schließlich die gesamten Ödlande erfassen.« Kesla sah zu Elena auf, wandte den Blick aber gleich wieder ab. Die Stimme versagte ihr. »D die Menschen hatten keine Wahl. Bei jedem Vollmond musste der Tribut zu den Ruinen von Tular gesandt werden, um die Gier der Bestie zu stillen, sonst waren alle dem Untergang geweiht.«
    »Worin bestand dieser Tribut?« fragte Elena.
    Kesla schüttelte den Kopf; ein Schluchzen

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