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Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Titel: Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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stand seufzend auf. »Zu meinem Turm ist es nicht weit. Vielleicht sollten wir das Gespräch in meinen Gemächern fortsetzen.«
    »Ich sehe keinen Grund, es überhaupt fortzusetzen«, protestierte Er’ril. »Lass sie in die Verliese werfen. Wenn wir bis zur Abreise fertig sein wollen, haben wir noch eine Menge zu planen.«
    Elena sah, wie Joach der Gefangenen beim Aufstehen half. Kesla hob nur kurz den Kopf und wandte den Blick sofort wieder ab. Joach schluckte krampfhaft und überließ sie den Soldaten. Elena spürte, dass hinter der Geschichte mehr steckte, als bisher ans Licht gekommen war. »Ich möchte ihr trotzdem noch ein paar Fragen stellen«, sagte sie und ging an Er’ril vorbei auf ihren Turm zu.
    Er’ril knurrte vor sich hin, aber er folgte ihr. Die anderen trotteten hinterher. Am Fuß der Treppe entschuldigte sich Bruder Ryn und kehrte in seine Bibliothek zurück, der Rest der Gruppe machte sich schweigend an den langen Aufstieg.
    Elena rieb sich die rechte Hand und dachte an den brennenden Schmerz, den sie gespürt hatte, als ihr die Magik aus dem Fleisch gerissen wurde. Was war das wohl für ein Anschlag gewesen? Sie überlegte. Cassa Dar, ebenfalls Mitglied der Meuchler Gilde, hatte Elenas Magik mit verzaubertem Sumpfmoos erstickt, um sie auf der Suche nach Heilung in die Sümpfe und Moore des Ertrunkenen Landes zu locken. Was mochte die Gilde jetzt von ihr wollen? Sie musste es in Erfahrung bringen, bevor sie das Land verließ.
    Endlich hatten sie das Ende der langen Treppe erreicht. Die zwei mit Speeren bewaffneten Gardisten salutierten schneidig, als sie Elena erblickten. Sie nickte ihnen zu, und einer trat beiseite und öffnete ihr die dicke eisenbeschlagene Eichenholztür.
    Elena trat als Erste ein und forderte Er’ril mit einer Handbewegung auf, die Lampen anzuzünden, während Joach sich mit dem Feuer beschäftigte. Dann ging sie zur Tür zurück und nahm die Gefangene am Arm. »Von jetzt an kümmere ich mich um sie«, sagte sie zu den Soldaten. »Ihr könnt auf euren Posten zurückkehren.«
    Der Hauptmann zögerte kurz, dann nickte er und zog mit seinen Leuten ab. Elena schloss die Tür und führte Kesla zu einem Polsterstuhl vor dem Kamin, wo bereits die Flammen hochschlugen.
    Sobald sich die junge Frau gesetzt hatte, bezog Er’ril mit finsterem Gesicht, die Hand auf dem Schwertgriff, zu ihrer Linken Posten. Joach lehnte sich, einen Schürhaken in der Hand, an den Kaminsims und starrte ins Feuer.
    Elena kniete vor Kesla nieder. »Erzähl uns von dir. Woher kommst du?«
    Das Mädchen sah sie nicht an, sondern schlug die Augen nieder.
    »Aus einem Dorf in den Südlichen Ödlanden«, antwortete Joach und fügte verbittert hinzu: »Wenn nicht auch das eine Lüge war.«
    »Es war keine Lüge«, fuhr Kesla auf.
    Elena sah Er’ril an und runzelte nachdenklich die Stirn. Die Südlichen Ödlande? War dies womöglich noch ein Hinweis auf das Tor im tiefen Süden?
    Er’ril verstand ihren fragenden Blick und zuckte die Achseln.
    Als die junge Meuchlerin weitersprach, lag ein verzweifeltes Flehen in ihrer Stimme. »Ich muss den Nachtglasdolch wiederhaben.«
    Elena drehte sich um. »Wozu? Wenn du uns keinen Schaden zufügen wolltest, kannst du uns doch wenigstens sagen, wofür du ihn brauchst.«
    »Der Eid … Es ist mir verboten …«
    Seufzend setzte sich Elena auf die Fersen zurück und dachte eine Weile schweigend nach.
    »Man könnte sie schon zum Reden bringen«, bemerkte Er’ril. »In den Verliesen liegen noch genügend Folterwerkzeuge aus der Zeit, als hier die Heerscharen des Herrn der Dunklen Mächte regierten.«
    Elena schaute erschrocken auf. Doch Er’ril, der hinter Kesla stand, schüttelte leicht den Kopf. Er hatte nicht die Absicht, zu solchen Mitteln zu greifen, aber das brauchte die Gefangene nicht zu wissen.
    Elena beherrschte sich und übernahm die passivere Rolle. Langsam sagte sie: »So weit brauchen wir sicher nicht zu gehen, Er’ril … jedenfalls noch nicht gleich.«
    Beide bemerkten, wie Kesla zusammenzuckte.
    »Also, Kesla«, begann Elena. »Wir haben an sich nichts gegen dich, aber du hast uns angegriffen, und darüber können wir nicht so einfach hinweggehen. Das musst du einsehen.«
    Die junge Frau presste die Lippen zusammen.
    »Fangen wir doch noch einmal von vorn an. Wenn du uns den Grund für den Anschlag auf mich nicht verraten darfst, dann erzählst du uns eben von dir. Wie kommt es, dass du zur Meuchler Gilde gehörst? Wo wurdest du ausgebildet?«
    Kesla senkte

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