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Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Titel: Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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wie im Handeln.« Damit trat er zurück, nickte Er’ril und Elena noch einmal zu und verließ mit Kesla den Raum.
    Elena sah ihnen nach. Schon jetzt spürte sie die Sehnsucht nach ihrem Bruder.
    Nun war nur noch Er’ril mit ihr im Raum. Er ahnte, wie ihr zumute war, und trat zu ihr. »Es ist nicht leicht, zuschauen zu müssen, wie ein geliebter Mensch sich sehenden Auges in Gefahr begibt, nicht wahr?« sagte er leise.
    Sie war zu müde und zu traurig für eine Antwort und lehnte sich nur stumm an ihn.
    Viele Meilen weiter nördlich an der Küste kauerte in einer Höhle in den Tiefen des Steinwaldes eine einsame Gestalt. Sie hatte eine flache Vertiefung in den Granit gekratzt und goss nun unter machtvollen Zaubersprüchen aus einer Schale Quecksilber in das Loch, bis es randvoll war. Der Quecksilberteich glänzte im schwachen Licht, das an diesem trüben Tag ins Innere der Höhle sickerte, und das Gesicht unter der Kapuze spiegelte sich darin.
    Der Mann starrte angestrengt mit milchig trüben Augen auf sein Abbild und fuhr mit krummem Finger die verwüsteten Züge des Greisengesichts nach. Dann warf er die Kapuze zurück. Ein nahezu kahler Schädel mit ein paar grauen Haaren wurde sichtbar. »Bald …«, murmelte er.
    Vom Höhleneingang war ein Scharren zu hören. Der Mann blickte auf und erkannte im Gegenlicht den massigen Umriss seines Dieners. Das Geschöpf, ein Stumpfgnom, reichte ihm nur bis zur Hüfte, aber es bestand ausschließlich aus derben Knochen und knotigen Muskeln. Es gehörte zu den wenigen Kreaturen, die im vergifteten Wald für längere Zeit überleben konnten. Der Mann hatte es mit einem einfachen Fesselbann seinem Willen unterworfen.
    »Tritt näher, Ruhack«, befahl er barsch.
    Der Gnom knurrte. Stumpfgnome waren kaum intelligenter als zahme Schweine, aber sie waren stark und ausdauernd. Ruhack schlurfte in die Höhle. Aus der Nähe betrachtet, ähnelte sein Kopf tatsächlich dem eines Schweins, dem man mit einer Keule die Schnauze platt geschlagen hatte. Unter den kleinen Augen, die wie blanke schwarze Kieselsteine glänzten, wurde das Gesicht ganz von der flachen Nase beherrscht. Zwei spitze Ohren sprießten, wie im Nachhinein angeklebt, zu beiden Seiten aus dem ledrigen Schädel.
    »Bringst du mir, wonach ich verlangt habe?«
    Ruhack öffnete das Maul, dass die gelben, halb verfaulten Reißzähne aufblinkten, und rang seiner schwerfälligen Zunge eine Antwort ab. »Ja, M meister Gr greschym.«
    Sein Gestank war in dem engen Raum kaum zu ertragen. Wie ein Stall voll nasser Ziegen, dachte Greschym und rümpfte die Nase. »Dann her damit und verschwinde!« fuhr er den Gnom an.
    Ruhack warf seinem Herrn mit einer schwungvollen Bewegung das tote Reh vor die Füße, das er über seiner dicken Schulter trug. Er hatte es erst vor kurzem mit seinen kräftigen Händen erwürgt und ihm dann den Hals umgedreht. Greschym nickte anerkennend. Sein Diener hatte weit laufen müssen, um ein so gesundes Tier zu finden.
    Ruhack schob sich rückwärts aus der Höhle. Der Geruch des toten Wildes erregte ihn so sehr, dass ihm der Geifer über das Doppelkinn lief. Greschym konnte nur ahnen, wie gewaltig sich das dumme Geschöpf hatte beherrschen müssen, um nicht sofort über seine Beute herzufallen. Der Magiker zückte einen langen Dolch mit einer Rose am Griff und machte sich daran, das Reh aufzubrechen und das Herz zu entnehmen. Als er fertig war, waren die Ärmel seiner Kutte blutdurchtränkt. Er hob das noch warme Organ mit der linken Hand heraus und bedeutete Ruhack mit dem rechten Armstumpf, den Rest mitzunehmen. Greschym hatte, was er brauchte.
    Der Gnom sprang mit einem Satz in die Höhle zurück, schlug seine Krallen in den Kadaver und zerrte ihn mit ins Freie. »G gutes Fleisch«, grollte er.
    Bald knackten draußen die Knochen, und man hörte lautes Schmatzen, aber Greschym achtete nicht darauf, sondern wandte sich wieder dem Quecksilberteich zu.
    Er hob das Herz des Rehs in die Höhe und träufelte vorsichtig etwas Blut auf die silberne Fläche. Der Fleck breitete sich aus, das Spiegelbild verschwamm. Greschym berührte die Oberfläche mit einem Finger und sprach ein einziges Wort, einen Namen: »Schorkan.«
    Der rote Fleck geriet in Bewegung, ein neues Bild entstand, ein Fenster, durch das man an einen anderen Ort sehen konnte. Greschym beobachtete die Szene. Bald erschien ein Mann in weißer Kutte. Er stand an einem schwarzen Sandstrand und schaute nach Süden. Schorkans Lippen bewegten sich, aber

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