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Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Titel: Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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glaube ich nicht, dass ihr den gehen wollt.«
    »Wohin führt er?« fragte Kral.
    »Auf die Furchthöhen, in den finsteren Wald hinter dem Wall, ins Reich der Blutgespenster. Dort wärt ihr rettungslos verloren. In diesem Wald ist niemand sicher. Es wäre besser, im Kampf zu sterben, als von den Grim gefressen zu werden. Schon als Kind konnte ich nicht verstehen, wozu dieser geheime Ausgang überhaupt gebaut wurde.«
    »Ich weiß es«, stieß Ni’lahn hervor.
    Tyrus sah sie überrascht an. »Und wozu?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das spielt keine Rolle mehr. Du hast Recht. Auf diesem Weg rennen wir nur in ein Schicksal, das schlimmer ist als der Tod.«
    Der Prinz kniff misstrauisch die Augen zusammen, doch sie hielt seinem Blick stand.
    Kral brach das Schweigen. »Es ist jetzt vollends dunkel geworden. Vielleicht solltest du dich lieber wieder in den Wall begeben. Sieh zu, ob du noch mehr herausfinden kannst. Ich könnte mir denken, dass unsere Bewacher allmählich die Geduld verlieren. Wenn die Wärter vorbeigehen, werfen sie immer gierigere Blicke in unsere Zelle.«
    Tyrus nickte und sprang auf. »Du hast Recht, Mann aus den Bergen. Ich weiß auch nicht, wie lange der Dämon im Körper meines Vaters noch darauf wartet, dass ich aufwache.« Er stand auf, warf ungeniert seine Kleider ab und stand nackt vor ihnen. Dann trat er an die Wand, drückte beide Hände flach gegen den Stein und beschwor die Magik.
    Kral spürte die Schwankungen im Energiefluss. Tyrus versank in der Mauer und war verschwunden. Krals innere Bestie schnüffelte, fand aber keine Spur von dem Prinzen. Nicht einmal einen Herzschlag. Der Granit hatte den Granit in sich aufgenommen.
    Merik ließ die Sturmschwinge in der Obhut eines entfernten Verwandten. Das Schiff schwebte, gut verborgen in den eisigen Nebeln, die den oberen Teil des Nordwalls verhüllten, hundert Spannen über der höchsten Terrasse der Burg. Merik legte den Kopf in den Nacken, als er den Wehrgang überquerte. Von seinem Schiff war nicht mehr zu sehen als das lange Tau, mit dem es an der Brüstung verankert war.
    Er ging auf die anderen zu, die sich in den Schatten zusammendrängten. Mikela sah wahrhaftig zum Fürchten aus. Sie trug immer noch die Zwergengestalt, und ihr krötenähnlicher Körper war voller Blut. Merik erschrak über den Anblick so sehr, dass er mit dem linken Fuß in einer Blutlache ausrutschte und nur mühsam das Gleichgewicht bewahrte. Als er wieder aufrecht stand, schaute er mit finsterer Miene die schmale, offene Terrasse entlang. Alles schwamm in Blut, und man stolperte auf Schritt und Tritt über Leichen.
    Merik zog sich den schwarzen Umhang glatt und rückte vorsichtig, um den empfindlichen Inhalt nicht zu beschädigen, das Bündel auf seinem Rücken gerade. »Sind wir so weit?« fragte er und trat zu den anderen.
    Neben Mikela standen die zwei Elv’en von der Schiffsbesatzung, die am besten mit Bogen und Dolch umzugehen verstanden. Um ihre Beine strich der Wolf Ferndal, den man in einem Korb heruntergelassen hatte. Seine feine Nase konnte bei der Suche nützlich sein. Der Rest der Mannschaft war mit Xin und dem Schiffsjungen Tok auf der Sturmschwinge zurückgeblieben. Dank Xins Fähigkeiten als Fernrufer konnte der Rettungstrupp mit dem Schiff Verbindung halten.
    »Wir sind bereit«, sagte Mikela und warf sich einen sauberen Umhang über ihre blutige Kleidung. »Ich kenne den Weg in die Verliese, und ich gehe besser voraus, um mich zu vergewissern, dass sich in den Korridoren keine Spione herumtreiben.«
    Merik nickte. »Dann lasst uns gehen. Leise und schnell.«
    Mikela übernahm die Führung, Ferndal folgte ihr dicht auf den Fersen. Merik und seine beiden Matrosen, die Elv’en Zwillinge Pyllac und Syllac, bildeten die Nachhut. Wortlos stiegen sie die Treppen hinab und schritten durch die Gänge. Mikela eilte voraus und bedeutete den anderen mit Handzeichen, ob sie weitergehen oder warten sollten.
    Um diese späte Stunde waren die oberen Regionen der Burg verlassen, und sie kamen rasch voran. Doch weiter unten mussten sie sich mehr vorsehen, dort liefen ihnen immer wieder Diener und verschlafene Wachposten über den Weg.
    Ferndal huschte vor Merik von Schatten zu Schatten. Mikela bog um eine Ecke, bedeutete ihnen, stehen zu bleiben, und ging allein weiter. Merik und Ferndal schlichen an die Ecke heran und spähten um die Biegung. Vor ihnen lag ein breiter Gang. Etwa in der Mitte saßen ein Dutzend Zwerge bei einem Knochenwürfelspiel. An ihnen

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