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Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Titel: Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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nicht zu spät. Wir könnten versuchen, uns da draußen durch das Feldlager zu schlagen. Wenn wir die Wälder der Westlichen …«
    »Es gibt kein Zurück. Du hast gesehen, was sich in König Ry eingenistet hatte.«
    »Einer der Grim.«
    Ni’lahn sah ihn durchdringend an. »Das wissen wir beide besser.«
    Merik senkte den Kopf. »Kannst du die Grim im Zaum halten? Kann das Lied der Laute die Blutgespenster so lange betören, bis wir die Furchthöhen durchquert haben?«
    »Ich denke schon. Die Macht der Erinnerungen ist groß. Sie werden entweder fliehen oder sich in ihren Bann schlagen lassen. In beiden Fällen werden sie uns nicht behelligen.«
    »Und was ist mit derjenigen, von der König Ry besessen war? Sie war nicht wahnsinnig. Sie stand unverkennbar unter dem Einfluss des Herrn der Dunklen Mächte, aber sie war bei klarem Verstand, voll kühler Berechnung.«
    Ni’lahn schüttelte den Kopf. »Der gul’gothanische Dämon muss einen Weg gefunden haben, den Schaden rückgängig zu machen. Aber warum sie dem Schwarzen Ungeheuer dient, weiß ich nicht.«
    Merik hatte plötzlich eine Erleuchtung. Sein eigener Kampf gegen das Dunkelfeuer in den Verliesen von Schattenbach fiel ihm wieder ein. »Er muss sie umgeschmiedet haben in einen Bösewächter.«
    Ni’lahn wurde noch bleicher. »Wenn der Herr der Dunklen Mächte das bei einer fertig brachte …«
    »Könnte er es auch mit allen tun.«
    Ni’lahn begann zu zittern. »Das darf nicht geschehen. Lieber sähe ich sie alle vernichtet, als dass sie auf die Welt losgelassen würden.«
    Merik legte einen Arm um die Nyphai. »Wir lassen es nicht zu.«
    Sie lehnte sich an ihn.
    Unter ihnen hielt Tyrus zwischen zwei Stockwerken an, legte die Hände an die Wand neben sich und schloss die Augen. Dann drückte er gegen die Steine. Ein Abschnitt der Wand schwang auf eine Geheimtür. Er nahm eine Fackel aus ihrer Halterung. »Hier hinein! Jetzt ist es nicht mehr weit.«
    Der Prinz trat als Erster über die Schwelle und schloss die Tür, sobald alle nachgekommen waren. Dann ging er weiter.
    Merik und Ni’lahn folgten. Hinter der Tür befand sich ein langer, schmaler, schnurgerader Gang. Sie orientierten sich an der brennenden Fackel, die Tyrus im Laufschritt vorantrug. Es kam ihnen vor wie eine Ewigkeit, bis das Ende des Ganges erreicht war: eine glatte Granitwand eine Sackgasse.
    Während die anderen aufschlossen, kniete Tyrus nieder, hob einen glitzernden Gegenstand vom Boden auf und drehte sich damit um. Es war ein schlichter Goldreif ohne jede Verzierung bis auf einen daumengroßen Stern aus poliertem schwarzem Granit. Tyrus’ Finger zitterten so sehr, dass er ihn kaum halten konnte.
    Mikela erkannte den Reif. »Die Krone«, sagte sie ehrfürchtig. »Die Krone von Mryl.«
    »Die Krone meines Vaters«, nickte Tyrus und starrte auf die glatte Mauer. »Er war hier.«
    »Nach dem Fall der Burg hatte er wohl zu fliehen versucht. Ein letzter Akt der Verzweiflung.« Mikela schüttelte traurig den Kopf.
    Dem Prinzen stiegen die Tränen in die Augen. Ohne die Krone loszulassen, trat er vor die Wand und berührte sie mit der freien Hand. »Und er ist gescheitert.« Tyrus wandte sich an Ni’lahn. »Dahinter liegen die Furchthöhen. Du sagtest vorhin, du wüsstest, warum dieser Geheimgang gebaut wurde. Ich möchte es auch erfahren. Mein Vater hat diesen Weg genommen und musste sterben und schlimmer als das. Wieso sollten wir dir jetzt vertrauen?«
    Ni’lahn sah zu Boden.
    Merik fasste sie am Arm. »Sag es ihm.«
    »Öffne die Tür, und du sollst alles erfahren.«
    Schon war Mogwied zur Stelle. »Ist das nicht gefährlich?«
    »Solange ich die Laute habe, wird uns nichts geschehen.«
    Tyrus zögerte, dann wandte er sich der Mauer zu und drückte mit einer Hand dagegen. Alsbald wurde die Hand so schwarz wie der Granit und versank in seinen Tiefen. Merik sah, wie der Prinz sich konzentrierte. Sein Arm bewegte sich, als lösten die versunkenen Finger einen Mechanismus im Gestein aus.
    Da krachte es wie ein Donnerschlag. Tyrus zog erschrocken den Arm zurück. »Das Schloss war sehr alt«, sagte er nur.
    Dann stemmte er sich mit der Schulter gegen die Wand. Eine Tür ging auf und schwang nach außen. Tyrus hob die Fackel, duckte sich durch die Öffnung und verschwand in der Nacht.
    Die anderen folgten. Nun hatten sie keinen Fels mehr unter den Füßen, sondern weiche Erde.
    Vor ihnen öffnete sich der schwarze Wald der Furchthöhen. Monströs verkrüppelte Bäume verdeckten mit ihren

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