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Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Titel: Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Resten der chirischen Magik wurde der Geist meines Baumgefährten in das Holz der Laute versetzt. So war er vor der Fäule bewahrt, und ich konnte Alaseas Landschaften durchstreifen und nach einem Heilmittel suchen.«
    Mikela trat zu der Nyphai und legte ihr die Hand auf die Schulter. »Es tut mir Leid, Ni’lahn.«
    Tyrus hatte äußerlich ungerührt zugehört. Sein Blick blieb finster. »Und diese Gespenster, die von der Fäule verdorbenen Seelen deines Volkes sie werden uns einfach so passieren lassen?«
    Ni’lahn hob die Laute. »Das reine Lied des Waldes wird sie auf Abstand halten.«
    Merik trat vor. »Es hat auch den Grim vertrieben, von dem dein Vater besessen war, Tyrus.«
    »Die Seelen meines Volkes ertragen es nicht, die alten Lieder vom Wahren Tal zu hören. Sie wollen nicht gezwungen werden, sich ihren Erinnerungen zu stellen, denn der Schmerz wäre zu groß. Deshalb werden sie uns nicht zu nahe kommen. Das verspreche ich.«
    Tyrus schloss die geheime Tür, doch die Härte wich nicht aus seinem Gesicht. »Dann lasst uns gehen«, sagte er und schritt auf den Wald zu. »Lasst uns nach dieser Greifenbestie suchen und den Norden den Völkern zurückgeben, denen er gehört.«
    Kral tat mit einem Knurren seine Zustimmung kund.
    Ni’lahn trat an die Seite des Prinzen und fasste ihn am Arm. »Was deinem Vater widerfahren ist, bedauere ich sehr, Prinz Tyrus. König Ry selbst hat mir vor fünfzehn Wintern diese Tür geöffnet und mir Einlass in den Süden gewährt. Er wusste, dass schlimme Zeiten bevorstanden und dass sich im Norden eine Finsternis einnistete, die noch schlimmer war als die Grim. Er war ein guter Mann.«
    Tyrus brummte etwas in sich hinein, aber seine Schultern wirkten nicht mehr so verkrampft wie vorher.
    Ni’lahn senkte den Kopf.
    Merik trat zu ihr, und sie betraten Seite an Seite den dunklen Wald. »Ich weiß, das war nicht leicht«, tröstete er sie. »Aber in Zeiten wie diesen sind Geheimnisse nicht weniger gefährlich als Magik. Nur die Wahrheit kann uns befreien.«
    »Ich danke dir, Merik«, sagte sie und lächelte müde.
    Aus der Ferne hallte ein Schrei durch den Wald, ein Heulen voller Gier, vom Wahnsinn durchdrungen.
    Mogwied näherte sich den beiden, Ferndal war neben ihm. Hass und Verbitterung sprachen aus den Worten des Gestaltwandlers. »Willkommen zu Hause, Ni’lahn.«
    Merik warf ihm einen empörten Blick zu.
    Aber Ni’lahn schien ihn nicht gehört zu haben. Sie hob ihre Laute und stimmte eine langsame Weise an, eine Melodie so voller Wehmut wie der tiefe Wald. Dann setzte sie sich an die Spitze und führte den Zug hinein in die Finsternis der Furchthöhen.
    DRITTES BUCH
    Brennender Sand
    8
    Joach stand auf dem Mitteldeck der Wilder Adler und blickte über die Reling hinab auf das Land. Die Sonne brannte gnadenlos vom Himmel, die Hitze war kaum zu ertragen. Joach hatte sich ein Beispiel an den Elv’en Matrosen genommen und sich ein besonders gefaltetes Tuch auf den Kopf gesetzt, das Gesicht und Nacken schützte.
    Unter ihnen erstreckte sich eine Einöde aus sonnenverbrannten Tafelbergen und tiefen, kreuz und quer verlaufenden Schluchten. Das Trockengebiet es war unter dem Namen ›Bröckelberge‹ bekannt lag am südlichen Ende des schroffen Zahngebirges, kurz bevor dessen letzte Ausläufer in den endlosen Sandflächen der Südlichen Ödlande versanken. Nur wenige Menschen lebten zwischen den Geröllhalden und den schroffen Steilwänden. Bei Nacht sah man hier und dort ein Feuerchen brennen, wahrscheinlich in den Lagern der Seidenkarawanen, die das unwirtliche Land durchquerten. Die einzigen echten Wüstenbewohner waren Riesenkerle mit vorspringender Stirn, die sich bei Tag in tiefen Höhlen vor der Sonne versteckten und nur bei Nacht herauskamen, um auf die Jagd zu gehen.
    Joach hörte fröhliches Gelächter hinter sich und drehte sich um. Im Schatten der Segel kniete die Meuchlerin Kesla mit einem kleinen Mädchen vor einem Haufen dünner Stäbe. Es war ein Spiel, bei dem es darum ging, Hölzchen um Hölzchen so vorsichtig herauszuziehen, dass sich keins von den anderen bewegte.
    Kesla beugte sich so weit vor, dass sie den Stapel fast mit der Nase berührte, und kitzelte ein Stäbchen heraus. Doch plötzlich zuckte ihre Hand, und alles fiel auseinander.
    Die Kleine auf der anderen Seite klatschte vor Freude in die Hände und lachte hell auf. »Ich bin Sieger! Ich bin Sieger!«
    Kesla richtete sich auf. »Du bist einfach zu gut, mein Blümchen.«
    Das Kind sprang auf, lief

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