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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Ruinen. Es sind einfältige Bestien, und der Park ist durch ihre Gier ebenso wirksam geschützt wie durch mich. Ich möchte nicht, dass die bedauernswerten Stadtbewohner in ihrer Ruhe gestört werden.«
    Tyrus hörte den Schmerz in seiner Stimme. Die Schuldgefühle lasteten schwerer auf ihm als jeder Granit. »Und es gibt wirklich keine Möglichkeit, sie von dem Fluch zu erlösen?«
    Der Magus bot ein Bild des Jammers. Sein Schweigen war Antwort genug.
    Tyrus ballte die steinernen Fäuste. Was sollte er tun? Er hatte kein Schiff mehr, keine Männer …
    Im Osten kündigte sich bereits der Tag an. Während er hilflos in dem Zeitstrudel gestanden hatte, war ein großer Teil der Nacht vergangen. Jetzt zerriss der Morgenwind die dichte Nebeldecke. Da und dort waren die Sterne zu sehen.
    Tyrus schaute über das Tal. Er war tief in Gedanken versunken. Auf dem Talgrund zog sich im Sternenschein eine breite Schneise durch den Wald. Von hier oben hatte es den Anschein, als hätte jemand ganz unten und auf dem gegenüberliegenden Hang alle Bäume geschlagen und weggeschafft. So weit das Auge reichte, waren nur Stümpfe zu sehen.
    Ein ganzer Wald von Baumstümpfen.
    Wer brauchte so viel Holz?
    Ein Windstoß fuhr über den Höhenrücken und trieb den Nebel vollends auseinander. Es wurde heller, und Tyrus erkannte entsetzt, wie sehr er sich getäuscht hatte.
    Hinter ihm ließ sich die Stimme des Magus vernehmen. »Zumindest in diesem Fall habe ich ein gutes Werk getan«, murmelte er. »Die Schreckenslegion des Herrn der Dunklen Mächte wird jedenfalls keinen Schaden mehr anrichten.«
    Wieder stand Tyrus wie erstarrt, zu keiner Bewegung fähig, eine Statue wie tausend andere dort unter ihm im Tal.
    Er hatte das Zwergenheer endlich gefunden.
    17
    Kast kniete neben dem toten Jungen, der mit glasigen Augen zu den Deckenbalken emporstarrte. Die kalten Lippen waren in einer Schmerzensgrimasse erstarrt. Ein Blutfaden sickerte langsam aus dem zackigen Schnitt in der Kehle. Er war erst vor kurzem getötet worden.
    Kast streckte die Hand aus und drückte ihm die Augen zu. Er hätte es nicht für möglich gehalten, dass ihm in dieser Nacht das Herz noch schwerer werden könnte. »Es tut mir Leid, Talan«, sagte er und dachte an das übersprudelnde Temperament des Jungen, seinen jugendlichen Stolz, seine Liebe zu seinem Drachen Helia. So viel Lebendigkeit … für immer verloren.
    Kast betrachtete die anderen Mer’ai, deren Leichen im Eingangsbereich lagen. Ein Hinterhalt … Die Mer’ai waren mit den letzten Eiern von ihrem Tauchgang zu dem gesunkenen Elv’en Schiff zurückgekehrt. Sie hatten keinen Anlass gehabt, Hant oder den Hauptmann der Blutreiter Garde zu fürchten.
    Doch wer den Trupp hier überfallen und abgeschlachtet hatte, stand außer Zweifel. Alles wies auf die De’rendi hin und sie hatten kein einziges Schwarzsteinei zurückgelassen.
    Kast fluchte leise. Es war seine Schuld, dass es zu diesen Morden gekommen war. Er hatte sich zu lange unten im Verlies aufgehalten und zugesehen, wie Saag wan an Händen und Füßen gefesselt wurde. Sie hatte sich heftig gewehrt und mit Schaum vor dem Mund, immer wieder von irrem Gelächter unterbrochen, lästerliche Flüche ausgestoßen. Kast war wie betäubt gewesen, tief erschüttert und unfähig, rasch zu handeln. Deshalb hatte er auch nicht daran gedacht, sofort einen Trupp Gardisten abzukommandieren, um die Mer’ai zu warnen, die mit den letzten Eiern aus dem Meer zurückkehrten.
    Nun wurden ihm die Folgen seiner Kurzsichtigkeit drastisch vor Augen geführt. In diesen Zeiten wurde jede Fehlentscheidung mit Blut bezahlt. Kast stand auf und ballte die Fäuste. Damit musste Schluss sein. Es war höchste Zeit, den Krieg dahin zu tragen, wo er hingehörte.
    Von hinten näherten sich hastige Schritte. Er drehte sich um. Paran kam mit drei anderen Mer’ai auf ihn zugelaufen. »Wir sind ihnen gefolgt«, sagte er. »Sie wollten zum Hafen.«
    »Alle?«
    »Wir sind ziemlich sicher. Wir haben mit einigen Leuten auf der Straße gesprochen.« Der Mer’ai Soldat senkte die Stimme. »Am Hafen liegen noch mehr Leichen. Und einer von den Wellenjägern der De’rendi wurde beschlagnahmt.«
    Kast stieß einen Fluch aus und schlug mit der Faust auf seinen Schwertgriff. »Ich möchte, dass die Elv’en sofort Erkundungsschiffe losschicken, um nach ihnen zu suchen.«
    »Ich habe mit ihrem Befehlshaber gesprochen. Er stellt bereits einen Verfolgungstrupp zusammen.«
    Kast nickte anerkennend; der Mann war

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