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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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ich ihnen eingehaucht hatte, gaben sie mir hundertfach zurück.«
    Tyrus dachte eine Weile über diese Behauptung nach. Er hatte von Elementarmagikern gehört, die unbelebte Objekte manchmal für mehrere Tage mit Leben erfüllen konnten. Doch wenn er diesem Irren glauben durfte, dann hatte er seine Geschöpfe, diese Fai ne, zu eigenständigen Lebewesen gemacht.
    »Ich wurde gewaltsam in meinen Körper zurückgerissen. Und die Magik, die das Holz zum Leben erwecken konnte, wirkte auch im Stein. Ich erhob mich vom Boden des Kellers und war wieder lebendig in einer Schale aus Vulkangestein.«
    »Und wieso konntest du auch andere in Stein verwandeln?«
    Der Magus schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Ich denke, es war ein Fehler, einen Bann zu wirken, solange die Luft mit so viel Verderbnis geschwängert war. Die Fai ne waren wohl von der schwarzen Magik in der giftigen Asche oder von den schädlichen Energien angesteckt worden, die durch den Qualm strahlten. Jedenfalls entdeckte ich bald nach meiner Wiedererweckung, dass alles, was ich anfasste, zu Stein wurde. Im Laufe der Zeit begriff ich, dass es ein Fluch meines Körpers war, den ich auf andere übertragen konnte.« Wieder schlug der Magus die Hände vor das Gesicht. »Ach, der Preis … er war zu hoch.«
    »Was war der Preis?«
    Der Magus ließ die Hände sinken und sah Tyrus böse an. »Hast du nicht zugehört?« Wieder waren die Worte vom Wahnsinn durchtränkt. »Die Fai ne gaben mir zurück, was ich ihnen einst geschenkt hatte das Leben! Als ich erwachte, lagen nur noch tote Holzstücke im Keller. Meine Kinder waren verschwunden!« Der Magus ballte eine Faust. »Bis auf Raal. Er lebte noch. Er ließ mich in den Wäldern zurück und sagte, wenn Schwarzhall wieder versänke, würde auch ich Ruhe finden.«
    »Und was ist aus diesem Raal geworden?«
    Der Magus wies auf die kahlen Berge im Norden. »Er ist im Steinwald, der Fluch möge ihn treffen. Um seine Geschwister neu zu erschaffen.«
    »Die Fai ne?«
    »Der Bann traf nicht nur mich«, sagte der Magus. »Die entstellende Kraft dieser Magik veränderte auch Raal. Jetzt kann er aus dem versteinerten Holz des Steinwalds Figuren schnitzen und zum Leben erwecken. Damit schafft er immer neue Wesen seiner Art und wird so dem Namen, den ich ihm einst gab, zunehmend gerecht. Inzwischen ist er ein wahrer König. Seine Kinder indes sind nicht süß und unschuldig. Ich habe sie gesehen. Ihr Fleisch ist so fahl wie das Holz, aus dem sie geschnitten wurden, und sie haben etwas Unheimliches an sich. Ich ertrage nicht einmal ihren Anblick …«
    Tyrus unterbrach ihn. »Du sagst, ihr Fleisch ist fahl?«
    Der Magus wandte sich von den Bergen ab und sah ihn an. »Du hörst noch immer nicht zu! Die Magik hat alles verdreht. Ich kann die Lebenden in Stein verwandeln. Raal kann aus Stein Lebewesen formen.«
    Tyrus spürte, dass hier erschreckend starke Kräfte und Gegenkräfte ein Gleichgewicht suchten. Er betrachtete die Hügel mit den kahlen Bäumen. Die Zweige des versteinerten Waldes blitzten im ersten Sonnenlicht auf. Weiter drinnen schwebten Nebelschwaden gespenstergleich durch die Äste.
    War dort die Lösung zu finden? Konnte Raal rückgängig machen, was der Magus angerichtet hatte? Und falls er es konnte, würde er es auch tun?
    Tyrus wandte sich an den Magus. »Ich möchte diesen Raal kennen lernen.«
    Der Steinmann sah ihn an, als hätte er den Verstand verloren. »Die Fai ne dulden keine Fremden in ihrer Nähe. Ihr Herz ist schwarz geworden, ich sagte es bereits. Ich habe Raal seit über zwei Jahrhunderten nicht mehr gesehen.«
    »Dann wird es höchste Zeit für ein Familientreffen«, sagte Tyrus. »Wir werden deinen Abkömmlingen einen Besuch abstatten.«
    »Nein«, sagte der Stein Magus. »Sie werden dich töten.«
    Tyrus klopfte auf den Granitpanzer vor seiner Brust. »Das können sie gern versuchen.« Er wandte sich dem Steinwald zu. »Bring mich zu diesem König der Fai ne!«
    Es tat gut, wieder die schwankenden Planken eines Schiffs unter den Füßen zu spüren, auch wenn das Schiff meilenweit über dem Wasser flog. Kast schloss die Augen. Der Wind zauste ihm das Haar, riss an seinem Umhang, stieß ihn vor die Brust. Bei den De’rendi hieß es, der Wind hätte Zähne. An diesem Morgen spürte Kast seinen Biss.
    Er hielt sich mit einer Hand an der Bugreling fest. Die Rabenschwinge raste nach Norden. Das Wetter war günstig: Von den Verdammten Untiefen wehte ein kräftiger Südostwind herüber Die Luft war mit

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