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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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dann fort. „Die Anhänger der Stuarts versuchen nun, einen Weg zu finden, den Sohn auf den Thron zu bekommen. Und das ist nun mal nur mit viel Aufwand und Unterstützung möglich. Jeder, der für die Sache ist, gibt, was er hat. Das kann Geld sein, aber auch körperliche Kraft und der Kampfeswille. Und übrigens sind das nicht nur Schotten oder Iren. Auch Engländer unterstützen diese Idee.“
    „Nein!“
    „Doch! Leider ist ein Erfolg letztendlich nur mit Aufstand zu erreichen und wir sind zuversichtlich, daß es diesmal gelingen wird.“ Er blickte sehnsuchtsvoll in die Ferne. „Eines Tages werden wir wieder einen eigenen König haben!“ Er seufzte schwer und ich konnte seinen Kummer spüren. „Ich führe nur das fort, was mein Vater beenden wollte.“
    Ich lehnte mich tröstend an ihn, hatte aber noch nicht ganz begriffen, was er damit meinte. „Aber du hast doch gesagt, dein Vater hatte nichts damit zu tun.“
    „Na ja. Ich hab es dir nicht so direkt gesagt, nur, daß er der Spionage verdächtig war und man es nicht beweisen konnte. Ich habe nur indirekt die Unwahrheit gesagt. Selbstverständlich war er einer der Männer, die eine Rückkehr unterstützten. Aber es ist daneben gegangen.“
    Er hob mich leicht hoch und rückte mich bequemer auf seinen Schoß. „Und als er getötet wurde, lag es an mir, für diese Dinge zu sorgen. Nur bin ich leider lange Zeit nicht mehr in meiner Heimat gewesen.“ Er drückte mich heftig. „Wir werden sehen, was uns dort erwartet.“
    „Getötet? Ich dachte, dein Vater hätte sich erhängt.“ Brachte ich jetzt alles durcheinander?
    „Ja. Nein.“ Er holte tief Atem. „Es ist so, daß er zwar in einem Stall erhängt gefunden wurde. Doch ich bin mir sicher, daß er sein Leben nicht freiwillig ausgehaucht hat. Da waren Andere am Werk!“
    „Du meinst, er wurde wirklich ermordet?“
    „Aye. Das meine ich. Ich bin davon überzeugt.“
    Ich sah ihm ins Gesicht und überlegte. „Und was ist mit dem Gefängnis?“, fragte ich vorsichtig. „Das, was du mir in unserem Garten erzählt hast.“
    „Das stimmt. Das ist die Wahrheit gewesen.“
    „Und das … Ich meine, was du dort … die Ketten.“ Verlegen räusperte ich mich.
    „Was ich dort erfahren mußte“, er lachte bitter, „das war auch die Wahrheit.“
    „Und das erzählst du mir jetzt alles so ohne schlechten Gewissens?“
    Obwohl ich entsetzt sein müßte, war ich eher amüsiert über seine neuerliche Enthüllung. Mir wurde plötzlich klar, wie wenig ich von ihm wußte.
„Sitzt hier mit einer Engländerin, erzählst ihr, du bist ein Verräter!“ Ich drehte mich halb um. „Hast du denn keine Angst, ich könnte dich verraten?“
    Neckend stupste er mich in die Seite und ich quiekte leise. „Muß ich mich denn davor fürchten?“
    „Ich denke, das muß ich mir noch überlegen“, sagte ich spitz. Ich nahm seine Hände, die mich an der Taille festhielten und drückte sie fest an mich und schweigend blickten wir nach draußen. Die Wolkendecke wurde immer dichter und dunkler, auch das Meer hatte seine Farbe in ein undefinierbares Grau gewechselt.
    „Schnee.“
    Er riß mich aus meinen Gedanken. „Was sagst du?“
    „Schnee. Die Wolken bringen noch heute den Winter.“
    „Woher willst du das wissen?“
    „Weil man Schnee riechen kann.“
    Ich sah ihn von der Seite an, konnte aber nichts als Ernst in seinem Blick erkennen.
    „Ach was. Willst du mich auf den Arm nehmen?“
    „Nein. Aber es stimmt. Man kann das riechen.“
    „Das glaube ich dir nicht.“
    Lachend drehte er mich zu sich herum. „Machen wir eine Wette!“
    „Und um was willst du wetten? Wir haben doch beide nichts, außer dem, was wir am Leibe tragen.“
    „Wenn ich recht habe, daß es in der nächsten Stunde schneit, was bekomme ich dann von dir?“
    „Was willst du denn?“
    Er zündete eine der dicken Stundenkerzen an und drückte mich an sich. „Eine Liebesnacht.“
    Schüchtern blickte ich wieder hinaus. „Meinetwegen.“
     
    Robbie schien sich nicht ganz sicher, ob wir noch verfolgt würden. Er hielt es für besser, die kleine Kammer bis zum nächsten Tag nicht zu verlassen, denn erst dann hatte er eine Weiterfahrt vereinbart. Und das schien auch nicht nötig. Das kleine Kaminfeuer knisterte fröhlich vor sich hin und Flammen in rot und blau tauchten den Raum in ein warmes Licht, was uns verzaubert aussehen ließ. Es machte mich ziemlich verlegen, wie er mich ständig begehrlich anblickte. Doch wir hatten unsere Wette.
    Kein

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