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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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Augen blickte Robbie in den wolkenverhangenen Himmel.
    „Ich denke, morgen brechen wir wieder auf. Das Wetter sieht zwar nicht so gut aus, aber ich möchte die Gastfreundschaft dieses Klosters nicht weiter beanspruchen.“
    „Aye.“ Auch Seamus blickte ebenfalls in dicke graue Wolken. „Der Winter wird dieses Jahr härter als im Letzten.“
    „Aye.“
    Sie unterhielten sie wieder im melodischen Singsang ihrer Sprache. Es war ein leises auf und ab der Stimmen, meist in gleich bleibender Tonlage. Da ich sowieso nichts verstand, schritt ich alleine über die gefrorenen Kieswege, als mir einer der Brüder entgegen kam. Erfreut erblickte ich Ambrosius, den Pater, der uns an unserem Hochzeitstag mit dem Obst und den herrlichen Blumen beglückt hatte.
    „Guten Tag, Pater Ambrosius“, sagte ich und überlegte, ob ich einen Knicks machen sollte oder ihm die Hand küssen. Aber das stand anscheinend nur dem Vorsteher zu.
    „Gott zum Gruße, Miss, Verzeihung, Misses Susanna.“ Fröstelnd blickte er über meine Schulter. „Ihr Gatte möchte wieder weiter, nicht wahr?“
    „Ja.“ Ich seufzte. „Obwohl er meint, daß der Winter auf uns keine Rücksicht nehmen wird. Wahrscheinlich beginnt es bald wieder zu schneien.“
    „Ja, ja. Da könnte er recht behalten.“ Er begutachtete den Himmel. „Sieht nicht gut aus.“
Doch dann strahlte er mich an. „Aber unser Herrgott wird alles zum Guten wenden.“ Schmunzelnd beugte er sich zu mir vor. „Sie müssen ihm nur vertrauen.“
    Dann schien ihm etwas einzufallen.
„Aah! Vielleicht interessieren Sie sich für unsere Gewächshäuser. Wir haben dort wunderschöne Exemplare von exotischen Blumen und Pflanzen. Wenn Sie möchten.“ Er machte eine einladende Bewegung und als ich erfreut nickte, ging er lächelnd voran.
     
    Vorsichtig öffnete er die schwere Holztüre, die jedoch keinen Ton von sich gab.
    „Treten Sie ein. Aber bitte erschrecken Sie sich nicht. Wir haben hier sehr viele Schmetterlinge und sonstiges Fluggetier.“ Er seufzte. „Keiner weiß, wo sie hergekommen sind. Auf einmal beherbergten wir Dutzende von ihnen. Sehen Sie nur!“
    Zwei wunderschöne Exemplare in rot und gelb landeten auf seiner Kutte und klappten langsam die feinen Flügelchen auf und zu.
    „Wie bezaubernd!“
    „Einige Menschen sagt, Schmetterlinge sind die eigentlichen Elfen. Ein hübscher Gedanke, nicht wahr?“
    Verzückt konnte ich nur noch flüstern und vorsichtig streckte ich meine Hand nach ihnen aus, doch sie flatterten davon.
    Pater Ambrosius hatte wirklich nicht zuviel versprochen. Das Gewächshaus, das sich als eine wahre Blumenoase entpuppte, war ziemlich geräumig. Es duftete nach Blumen, die ich in der Kapelle entdeckt hatte, viele der Pflanzen blühten bereits, andere standen kurz davor. Prachtvolle Amaryllis standen in voller Blüte, dickblättrige Orchideen in allen Variationen und Farbtönen zeigten Ihre unbeschreibliche Schönheit. Auch zahlreiche Rosenstauden trugen ihre Farbenpracht zur Schau.
    Sprachlos sah ich mich um.
    „Wie machen Sie das bloß, mitten im Winter eine solche Pracht erblühen zu lassen!“
    „Das ist das Klima, das wir hier geschaffen haben. Feuchte Luft, durch die großen Fenster im Dach kommt genug Sonne und Wärme herein und natürlich die richtige Pflege. Anscheinend haben wir genau die richtigen Voraussetzungen geschaffen.“ Er blickte verträumt auf eine der Pflanzen. „Schauen Sie sich dieses gottgleiche Wunder an! Vor ein paar Monaten hielt ich einen kleinen Samenkorn in den Händen und heute platzen schon die Knospen.“
    Unter der Hülle blitzten rosafarbende Blütenblätter durch. Es war traumhaft schön hier und vorsichtig strich ich über eine schneeweiße Kamelienblüte.
    „Hier haben wir eine Christrose. Man sagt, am Tag von Christi Geburt beginnen sie zu blühen.“ Er beugte sich leicht zu mir herüber. „Leider wollen sie sich einfach nicht daran halten. Eine geht im November auf, eine andere zieht es vor, zum Osterfest zu erblühen.“ Lachend schüttelte er den Kopf und strich sich über seine Tonsur, die eine Rasur schwer nötig hatte. „Der Mensch hat die Angewohnheit, jedem Wesen und jedem Ding einen Namen zu geben, der dann nicht so richtig passen will.“
    „Woher haben Sie die ganzen Pflanzen? Ich meine, irgendwer muß sie ja mitgebracht haben.“
    „Ja, sicherlich. Die Rosen hier sind zum größten Teil eigene Züchtungen. Durch ständiges Kreuzen der verschiedenen Sorten entstehen meist immer noch schönere

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