Alba und Albion
Seite und schloß die Augen.
Lautlos öffnete sich die Türe des Gewächshauses und besagter Pater kam mit einem kleinen nassen Lappen und einer Flasche zurück, über dessen Hals er einen kleinen Zinnbecher gestülpt hatte. Als er sich mit dem gefüllten Zinnbecher zu uns kniete, legte Robbie seine Hand auf den Arm des Paters und sah ihn eindringlich an.
„Keinen Alkohol für die Dame.“
Pater Ambrosius grinste. „Ah, Ihre Gattin hat schon Bekanntschaft mit dem Geist des Alkohols gemacht. Dann eben nicht.“
Mit gespielter Ergebenheit kippte er den Inhalt des Bechers selbst hinunter und verschloß schnell die Flasche.
Auch Robbie grinste, wechselte aber sofort wieder zum ernsteren Thema.
„Ist das wahr, Pater? Ist es Lord Templeton?“
Der nickte nur und wischte mir sanft die Stirn.
„Dann ist es besser, wenn wir sofort weiterreisen“, sagte Robbie und preßte seine Lippen zusammen, daß sie nur noch einem dünnen Stich glichen.
Die Hand des Paters hielt Robbie zurück. „So eilig ist es nun auch wieder nicht. Unser Lieferant, wenn ich ihn mal so nennen darf, wird erst wieder im Frühjahr erwartet.“
Robbie lachte ohne Freude und ich hörte die Bitterkeit in seiner Stimme. „Ihr Wort in allen Ehren, Pater. Aber seit fast drei Monaten ist eben dieser Lord hinter uns her.“
Neugierig blickte er auf Robbie und forderte ihn somit auf, weiter zu reden.
„Er hat sich in den Kopf gesetzt, Susanna wieder nach Hause zu bringen.“
Mit großen Augen sah der Pater Robbie weiter an.
„Er denkt, ich habe sie entführt.“
„So so.“
„Er will Susanna.“
„Aah. Ich verstehe.“ Nachdenklich kratzte er sich am Kinn. Dann schien im etwas einzufallen und er strahlte über das ganze Gesicht. „Aber jetzt sind Sie beide ja verheiratet! Dann kann er ja nichts mehr von Ihrer Gattin verlangen!“
Robbie seufzte. „Da kennen Sie ihn aber schlecht. Für ihn ist diese Hochzeit nicht gültig, da ich ein Schotte bin. Er wird behaupten, die Ehe sei unter Gewalteinwirkung geschlossen. Außerdem ist sie anglikanisch und ich ein Presbyterianer.“
„Aber die Ehe wurde vor Gott und vor Zeugen geschlossen und wurde auch vollzogen!“
Entsetzt stützte ich mich mit den Ellbogen auf. Inzwischen hatten Sie mich anscheinend ganz vergessen.
„Woher wissen Sie -“
Urplötzlich verstand ich und schämte mich in den Boden für meine Frage. Stöhnend sank ich wieder auf den Sack zurück und versteckte mit beiden Händen mein tiefrotes Gesicht. Hinter mir hörte ich ein leises Kichern von Alisa und auch Robbie bekam leicht rote Ohren, doch er hatte sich schneller wieder im Griff.
Mit erhobenem Kopf blickte er dem Pater fest in die Augen. „Aye. Daran gibt es keine Zweifel mehr.“
„Ja, ja. Das dachte ich mir.“ Selig lächelte er in sich hinein. „Ihre Ehe ist gültig vor Gott und der Welt, wenn ich es mal so sagen darf. Sie sind in unserem Kirchenregister eingetragen und unser ehrenwerter Pfarrer hat die Trauung durchgeführt.“ Er lachte uns an. „Niemand kann die Rechtmäßigkeit in Frage ziehen und keiner kann sie wieder annullieren!“
Er freute sich wie ein kleiner Junge. „Sie ist absolut gültig! Ihr Ehedokument kann das beweisen!“
„Sie haben Recht, Pater. Doch es steht außer Zweifel, daß Templeton uns noch immer auf den Fersen ist.“
Nachdenklich blickte mich Robbie an. „Er hat sich fest dazu entschlossen, sie wieder nach Hause zu bringen und dort zu ehelichen. Aber ich gab ihr einst mein Ehrenwort bei meinem Leben, daß er sie nicht bekommt.“
Nun wurde es mir doch zu bunt und erzürnt setzte ich mich auf. „Und ich habe gesagt, nicht bei deinem Leben!“
Stirnrunzelnd blickte er mich an. „Willst du das verhindern?“
„Wenn es sein muß, ja!“
„Und wie willst du das dann anstellen? Was willst du tun?“ Nun hatte er wieder seine herausfordernde Art an sich, die mich rasend machte.
„Mir wird schon etwas einfallen“, entgegnete ich schnippisch.
Lachend warf er den Kopf nach hinten.
„Das kann ich mir gut vorstellen. Ich im Duell und du springst zwischen uns!“
Nun hatte er mich wirklich wütend gemacht und mein Schwindel war wie weggeblasen. „Wenn es sein muß, würde ich das auch tun! Idiot!“
Das ließ ihn anscheinend kalt. Schelmisch blickte er auf mich herab. „Wir sind nun richtig verheiratet, mein Herz“, sagte er sachlich. „Erinnerst du dich … bis ich meine Seele in die Hände Gottes lege.“
„Das heißt aber nicht, daß es meinetwegen so
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