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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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jetzt noch zu bewegen, geschweige denn wehren zu können und mit der Aussicht, von diesem widerlichen Lüstling gleich vergewaltigt zu werden.
    Noch einmal rief ich tonlos nach Robbie und ergeben in mein Schicksal schloß ich die Augen.
    Doch nichts passierte.
    Stattdessen fiel die Hand von meinem Mund, die Hände, die mich festhielten, ließen los, ich hörte gedämpftes und entsetztes Rufen. Jemand röchelte schauderhaft, hastige Schritte entfernten sich.
    Eine Türe quietschte gequält. Doch ich wagte nicht, die Augen zu öffnen.
     
    Eine warme, kleine Hand legte sich auf meinen Arm, den ich noch immer auf den Rücken hielt und eine dünne Stimme sprach eindringlich auf mich ein.
    „Es ist vorbei, Susanna.“
    Alisa.
    Schluchzend schüttelte ich den Kopf.
    „Mach’ die Augen auf, Susanna. Es ist vorbei.“ Langsam drehte sie mich um und hielt mich fest. Ich tat, was sie von mir verlangte und blickte in ihr sanftes Gesicht, in ihre großen ängstlichen Augen.
    „Er tut dir nichts mehr.“
    Sie trat zur Seite und ich sah die Gestalt am Boden.
    „Was ist passiert?“, flüsterte ich. Ein ungutes Gefühl breitete sich im Magen aus und ich drückte mich wieder gegen die Mauer.
    Ein Blitzen ließ mich nach unten schauen. Irgendetwas hielt Alisa in der Hand, doch konnte ich im dumpfen Kerzenschein nicht erkennen, was es war. Nur, daß es blitzte.
    Schluchzend und schniefend ließ ich mich zu Boden gleiten und erkannte, was geschehen war. Die geöffneten Augen des Mannes, der vor mir auf dem Boden lag, waren wie blind nach oben gerichtet und mit jedem ruckartiges Röcheln und Zucken kam ein Schwall Blut aus dem Mund. Doch was mich meisten irritierte, war das viele Blut, das seitlich aus ihm in pulsierendem Rhythmus hervorquellte und einen größer werdenden See bildete, der langsam auf mich zu strömte.
    Fragend blickte ich zu Alisa auf. Noch immer hatte ich nicht begriffen, daß dieser Mann am Sterben war. Ermordet durch die Hand von - Alisa!
    Entsetzt wich ich zurück.
    Der Nebel der Erkenntnis lüftete sich langsam. Mir kam das Geschehene wieder in den Sinn und ich dachte, wahnsinnig zu werden, wenn ich nicht sofort schreien würde. Entsetzt griff ich mir an den Hals, starrte abwechselnd den Todgeweihten und Alisa an, wußte nicht, ob ich schreien oder auch sterben sollte.
    Ein greller und lauter Schrei kam aus meiner Kehle, den jeder auf dem Hof hören konnte.
    Ich schrie und schrie, Alisa wich ein paar Schritte vor mir zurück, kopfschüttelnd und in sich hinein murmelnd. Dann brach ich schluchzend zusammen, versuchte vergebens, mein zerfetztes Mieder zusammenzuhalten, als sich mit einem Ruck die Stalltüre öffnete. Irritiert blickte Alisa in diese Richtung, ließ die Hand sinken, in der sie die Sichel hielt und das Blut tropfte herab.
    Robbie schluckte schwer und starrte sie entsetzt an.
    „Mein Gott”, flüsterte er ungläubig. “Was hast du getan?“
    Seine leise Stimme durchbrach die unwirkliche Stille, seit der Mann zusammengesackt war. Seltsamerweise empfand ich sein Flüstern als beruhigend. Mit einer fahrigen Handbewegung strich sich Robbie die Haare aus dem Gesicht, schritt zu Alisa und nahm ihr vorsichtig die bluttriefende Sichel ab. Dann schritt er eiligst zu mir und schob mich sanft an den Schultern zur Stalltür, in deren Rahmen nun ein entsetzter Seamus stand.
    „Halt sie fest, sie fällt gleich um.“ Seamus nickte, nahm mich am Arm und führte mich vorsichtig nach draußen und überlegte kurz, ob ich wirklich standfest war. Da ich nicht den Anschein hatte, daß mich die Bewußtlosigkeit ummantelte, drehte er um, ging wieder zu Robbie in den Stall und schloß die Türe hinter sich.
    Erneut wurde sie geöffnet und Robbie führte eine ebenso verstörte Alisa hinaus. Sie stand nun etwas abseits vor mir, mit vor Grauen aufgerissenen Augen, den Mund mit beiden Händen verschließend. Wie in Trance schritt sie auf mich zu.  
    „Nein“, flüsterte ich und drückte mich gegen die Mauer. Furchtsam starrte ich sie an und sie streckte mir bittend ihre Hände entgegen.
    „Laß mich erklären.“
    „Bitte nicht.“ Mit gesenktem Kopf stand ich da, hielt mir die Ohren zu und schüttelte energisch den Kopf. „Ich will nichts hören.“
    Sie trat nun ihrerseits einen Schritt zurück. „Er wollte dir wehtun.“
    Ich preßte den Mund zusammen und hielt mir weiter die Ohren zu. Wenn ich nichts sah, nichts hörte, vielleicht konnte alles wieder ungeschehen gemacht werden.
    „Ich will nicht, daß dir

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