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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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gefror. Doch darüber mußten wir jetzt hinwegsehen.
    Nun lag er auf dem Bauch auf einer Feldstatt im Salon, die Seamus in einer Kammer der Bediensteten fand, aufgebettet vor dem lodernden Kamin und in Gesellschaft der umnachteten Hausherrin, die ihm unablässig den Kopf streichelte.
    Zuerst beobachtete ich ihr Tun mißtrauisch, doch dann stufte ich sie als harmlos ein. Vorsichtig tupfte ich seinen Schweiß von seinem Körper, befühlte seine heiße Stirn und weinte leise, daß Lady McDiar nun auch mir über die Haare strich und dabei mit zittriger Stimme kleine Melodien summte.
    Seamus hatte inzwischen den toten McDiar in den Stall geschleppt, während ich das Zimmer ausgiebig lüftete, um den größten Gestank von Tod und Dreck aus dem Salon zu vertreiben und heizte den Kamin neu an. Nun loderte ein fröhliches Feuer im Kamin und wärmte unsere ausgekühlten Leiber.
    Seamus saß in einem Sessel und begann wieder zu schnitzen, während ich erneut schniefend Leinenstreifen zurecht riß. Lady McDiar sah mir interessiert zu, daß ich es wagte, sie nach den Umständen zu fragen.
    „Lady McDiar, wo ist das Personal hin?“
    Sie beugte sich zu mir herunter und flüsterte, „Räuber!“
    Erstaunt blickte ich sie an und Seamus hielt in seinem Schnitzen inne.
    „Wann, gute Frau?“
    „Das war vor einigen Tagen. Sie kamen herein gestürmt und haben meinen Mann getötet!“ Sie sackte zusammen und schluchzte. „Wir waren fast fünfzig Jahre zusammen. Dann kommen diese Räuber und er war tot!“
    „Sie haben ihn getötet?”, fragte Seamus leise.
    „Nein. Sie kamen herein und er war tot!“
    Unsicher sah ich Seamus an und hob die Schultern.
    „Mütterchen, warum ist deine Köchin nicht mehr da?“
    Lady McDiar blickte erschrocken auf. „Sie ist nicht mehr da? Aber wo ist sie denn? Und wo ist Patrick? Er muß doch die Tiere versorgen!“
    Sie war wirklich vollkommen durcheinander und ein ernstes Gespräch war nicht möglich. Wir ließen sie in Ruhe, sie beschäftigte sich wieder mit Robbies Schopf, den sie mit einer unermüdlichen Gelassenheit streichelte und schlief schließlich in ihrem Sessel ein.
    „Seamus“, flüsterte ich, „es waren keine Räuber. Es ist ja noch alles da.“
    „Woher willst du das wissen?“
    „Sieh doch mal!“
    Ich wies auf das kleine Tischchen an der Wand. „Dort liegt noch einiger Schmuck!“
    Ich stand auf und öffnete neugierig eine Schublade. „Und schau! Da sind sogar noch etliche Münzen drin!“
    Mit zwei Händen hob ich die Münzen empor und ließ sie leise klimpernd wieder hineinfallen. Es mußten an die hundert Silbermünzen sein, die fast die gesamte Lade füllten.
    „Aye. Du hast recht, das ist seltsam.“ Er strich sich nachdenklich über den Bart. „Dann ist es besser, wenn wir heute Nacht Wache halten.“
    „Ja. Seamus“, fragte ich leise, „was machen wir nun mit dem McDiar?“
    „Ich begrabe ihn morgen bei Sonnenaufgang.“
    „Warum nur ist das Personal nicht mehr da? Glaubst du, sie sind davon gelaufen? Unfaßbar, wo die alte Dame doch so gebrechlich ist.“ Mitleidig sah ich zu der eingesunkenen alten Frau und fühlte so etwas wie Verantwortung für sie.
    „Das weiß ich auch nicht. Wir müssen einfach abwarten. Vielleicht wollten sie Hilfe holen und sind in ein paar Stunden wieder zurück.“
    „Ja, das kann sein“, pflichtete ich ihm bei und nahm eines der Bodenkissen, um mich an Robbies Bettstatt zu knien. Leicht strich ich über seine Wange und nickte fast an seiner Schulter ein. Eine leichte Berührung ließ mich erschrocken auffahren.
    „Susanna, bist du es wirklich?“
    Robbies Stimme war dünn und leise. Mit einem Schlag war ich hellwach und strich ich ihm über seine heiße, glänzende Stirn.
    „Ja, Geliebter. Ich bin da. Ich laß dich jetzt nicht mehr alleine!“
    „Du bist kein Traum?“
    „Nein, ich bin’s wirklich.“
    „Dann bin ich noch nicht tot?“
    „Nein. Du lebst.“ Mein Tränenstrom schien heute nicht versiegen zu wollen und meine Stimme versagte. Zärtlich strich ich ihm das nasse Haar aus dem Gesicht, streichelte seine Wange und bemerkte erst jetzt, daß auch ihm die Tränen aus den Augen kullerten.
    „Nicht weinen, mein Schatz. Ich bleibe jetzt an deiner Seite.“
    „ Mo run, du weißt gar nicht, wie ich diesen Augenblick herbei gesehnt habe.“ Unter großen Anstrengungen sprach er weiter, leise und nur für mich verständlich. „Ich dachte, ich sehe dich nie wieder.“
    Langsam drehte er den Kopf zur anderen Seite, damit

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