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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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heiraten.“
    Jetzt war es heraus! Die ganze Zeit hatte ich es gewußt und doch hatte ich nun das Gefühl, von einer ganzen Pferdeherde niedergetrampelt zu werden.
    „Was ist los mit dir? Du bist ja schneeweiß!“
    Im nächsten Moment lag ich, wie gestern, auf der Bank. Nur diesmal ohnmächtig. Stephen fächerte mir mit seinem Jabot frische Luft zu und langsam kam ich wieder zu mir. Als ich wieder aufrecht sitzen konnte und die vielen weißen und goldenden Sternchen aus meinem Blickfeld verschwanden, lächelte er mich verlegen an.
    „Wäre das denn ein so schlimmer Gedanke?“
    „Was?“ Tief holte ich Luft. „Nein.“
    Ich blickte an mir herunter und begann, geschäftig die Falten meines Rockes zu ordnen.
    „Dann sagen wir es ihnen?“
    Ich hob den Kopf. „Jetzt? Sofort? Können wir nicht noch ein wenig warten?“
    Er irritierte mich mit seiner Eile. Sofort machte sich der Schwindel wieder bemerkbar und ich legte die Hände an meinen Kopf, der anscheinend auf den Boden kullern würde, wenn ich ihn losließ.
    „Na ja, wenn du es unbedingt willst … Aber wir sagen es ihnen?“ Wie ein Hund, der um ein Stück Wurst bettelte, blickte er mich an.
    „ Was willst du denn sagen?“ Anscheinend verstand ich wieder mal gar nichts und drehte stattdessen verlegen den Schirm in meinen Händen. Der Schwindel verschwand langsam.
    „Na, unsere Verlobung! Heute geben wir es bekannt! Und dann heiraten wir am -“, er verstummte, als er meinen entsetzten Blick sah. „Du hast Recht, damit können wir noch warten.“
    Hastig zog er mich von der Bank hoch, legte meinen Arm in seine Armbeuge und zog mich zum Haus zurück.
    Widerstrebend ging ich mit. In mir tobte es. Es ging mir einfach zu schnell, doch wie konnte ich ihn jetzt noch stoppen? Die Gedanken überstürzten sich, schlugen Purzelbäume und meine Hände fühlten sich eiskalt an. In mir wütete es innerlich und doch hatte ich keine Zeit, diese Angelegenheit, die mein ganzes Leben verändern sollte, in Ruhe auszukämpfen. Ich holte mit einer winzigen, aufkeimenden Entschlossenheit tief Luft und wagte einen Vorstoß.
    „Stephen!“, rief ich, während ich meine Fersen in den Kies stemmte, doch er zog mich mit sanfter Gewalt weiter.
    „Stephen!“ Ich seufzte. „So hör’ doch mal!“
    Endlich drehte er sich um und blieb stehen.
    „Wie stellst du dir das vor? Ich meine -“ Schulterzuckend sah ich auf den Boden. „Ich meine, du fragst gar nicht, ob ich dich überhaupt will!“
    Er starrte mich entsetzt an. Anscheinend war ihm dieser Gedanke noch gar nicht gekommen und er wirkte plötzlich unsicher. Nervös strich er sich sich mit der freien Hand über das gebundene Haar. „Ja, willst du mich denn nicht?“
Ich überlegte. Was wollte ich eigentlich? Sicher, ich konnte Stephen gut leiden. Er war der einzige Junggeselle, von dem ich mir vorstellen könnte, eine lustige Ehe zu führen. Aber reichte das aus? Liebte ich ihn denn überhaupt? Während ich nachdachte, noch immer den Arm in Stephens Beuge, stieg ein Gefühl in mir auf, was mich zutiefst beunruhigte.
    „Nein. Ja. Ich weiß nicht“, antwortete ich leise und meine Augen füllten sich langsam mit Tränen. In meinem Gehirn begann es zu arbeiten.
    Robbie!
    Mußte er denn gerade jetzt in meinen Gedanken herumspuken!
    „Ich bin doch erst siebzehn“, flüsterte ich sinnlos und ließ deprimiert die Schultern sinken. Stephens Blick wurde weich und er trat auf mich zu. Mit einem Finger hob er mein Kinn.
    „Und ich bin erst neunzehn. Gerade habe ich meine Militärausbildung beendet. Ich habe in solchen Dingen auch keine Erfahrung.“ Seine Stimme wurde leise. „Und falls es dich beruhigt: Ich will dich. Und nicht nur, weil es Anderen so gefällt.“
    Ich seufzte und hakte mich wieder bei ihm ein. Unsere Eltern wären entzückt, uns verheiratet zu sehen, das wußte ich schon lange und vielleicht war es wirklich das Beste für mich. Ich nickte entschlossen und atmete tief ein.
    „In Ordnung, Stephen. Bringen wir es hinter uns.“ Langsam setzten wir unseren Weg zum Haus wieder fort.
    Wieder stoppte ich ihn. „Halt! Wir haben etwas vergessen!“
    „Was denn?“ Stephen sah mich fragend an.
    „Wie verlobt man sich eigentlich?“ Beschämt von meiner Forderung stieg mir die Röte ins Gesicht und ich blickte verlegen auf meine feinen Seidenschuhe.
    Er lächelte und langsam trat er auf mich zu und gab mir einen niedlichen Kuß auf den Mund.
    „So. Nun sind wir verlobt. In Ordnung?“
    Ich meinte, im Hintergrund ein

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