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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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Nacken, verfolgt zu werden. Doch alles war ruhig. Wir reisten auf Nebenwegen und mit der Zeit und der Entfernung, die wir stetig zurücklegten, fühlten wir uns immer sicherer, bis Robbie schließlich der Meinung war, dass wir es nun wagen könnten, ein Gasthaus aufzusuchen.
    Endlich einmal eine gute Nachricht!
    Ich beklagte mich nicht, doch er hatte Recht gehabt. Ein Leben unter freiem Himmel gestaltete sich alles andere als romantisch. Nachts lagen wir aufgrund der eisigkalten Luft eng aneinander gekuschelt am Feuer. Irgendwoher hatte Robbie einen wollenen Umhang und eine Decke organisiert. Diese Sachen hatte er irgendwo gestohlen und ich stand jedesmal Todesängste aus, wenn er mich stundenlang alleine ließ, um etwas Eßbares aufzutreiben und mit dem Pferd als Kamerad wartete ich mit bangem Herzen auf seine Rückkehr. Mal war es ein Hase, den er erlegen konnte, mal ein paar Eier von einem Hof in der Umgebung. Er begab sich ständig in große Gefahr, denn Diebstahl wurde hart bestraft, doch trotz allem fühlte ich mich überglücklich.
    Ich war bei ihm und ich bereute keine Sekunde.
    Es war wieder einer der kalten, nieselnden Herbsttage und unzählige kleine Wassertröpfchen benetzten unsere Umhänge. Auch meine Haare bekamen die Feuchtigkeit ab und kringelten sich lustig in alle Richtungen, wie Robbie schmunzelnd bemerkte. Er zog eine der Locken in die Länge und ließ sie wieder los, daß sie leicht auf und ab wippte.
    „Es ist ein Geschenk, solche Haare zu haben“, flüsterte er mir ins Ohr und hob die Locke an seinen Mund, um sie zu küssen.
    „Findest du? Ich kann es nur immer wiederholen. Sie machen viel Arbeit!“
    „Ich will nicht behaupten, daß die Mädchen bei uns keine schönen Haare haben, aber für diese Locken würden sie bestimmt ihre Seele an den Teufel verkaufen“, raunte er verschwörerisch.
    Ich lachte. „Na, dann paß‘ aber auf, mit wem du dich einläßt.“
    Er stimmte in mein Gelächter mit ein und in einem gemächlichen Tempo näherten wir uns einer Ansiedlung, die nur aus ein paar zusammengewürfelten Hütten bestand. Bis auf ein paar Hasen, die hastig unseren Weg kreuzten, schien bei diesem schlechten Wetter niemand unterwegs zu sein.
    Wir befanden uns irgendwo in der Grafschaft Derbyshire, von der ich bis jetzt noch nie etwas gehört hatte. Doch Robbie kannte sich gut aus, erzählte mir hier eine düstere Geschichte über eine zerfallene Kirche, dort Wissenswertes von einem großen Herrschaftshaus und ihre Bewohner, an denen wir in sicherer Entfernung vorbei kamen. Da er  meist alleine auf Nahrungssuche ging, nahm ich an, daß er diese Informationen von seinen Beutezügen mitbrachte.
    Unsere Schritte wurden durch den Nebel gedämpft, den die Sonne nicht aufzulösen vermochte und die Gegend sah unwirklich aus. Wir saßen ab und eingehüllt in Umhang und Decke schritten wir nun neben dem Pferd her. Nachdenklich rieb er sich über seinen inzwischen gewachsenen Bart, das ihm ein verwegenes Aussehen verlieh.
    „Ich werde heute versuchen, im nächsten Dorf Arbeit zu bekommen, damit wir ein wenig Geld haben“, erklärte er mir und zog die Decke enger um seine Schultern. „Und du wirst in der Zwischenzeit in einem warmen Zimmer auf mich warten.“
    „Das ist aber nicht nötig, Robbie. Ich brauche doch kein Zimmer. Außerdem habe ich etwas Geld und noch meine Schmuckstücke. Nimm sie, vielleicht kannst du sie verkaufen.“ Ich fühlte mich unbehaglich bei dem Gedanken, er sollte schuften, während ich mich dem faulen Leben hingab. Hastig griff ich in die Tasche meines Umhangs und spürte den Schmuck in meinen Händen, doch er winkte ab und gegen seinen Sturkopf kam ich nicht an. Ein kurzer Blick auf meine roten Wangen und die ewig laufende Nase genügte.
    „Nein, das behalten wir für den Notfall und keine Widerrede. Im nächsten Gasthof kehren wir ein!“
     
    Und so war es dann auch.
    Im einem Dorf mit Namen Buxton verhandelte Robbie unnachgiebig mit dem Wirt des Gasthofs Zum wilden Eber sowie einigen anwesenden Bauern, nachdem er sich vorher vergewissert hatte, daß keine Soldaten in der Nähe lauerten. Er begleitete mich noch in eine warme Kammer, die er angemietet hatte und verabschiedete sich auch gleich wieder von mir.
    „Man bringt dir noch warmes Essen ‘rauf.“ Er gab mir einen Kuß auf die Nase und drückte mich kurz an sich. „Und dann leg’ dich ein bißchen hin. Bis zur Nacht bin ich wieder da.“
    Ehe ich etwas entgegnen konnte, verschwand er wieder. Die Wirtin,

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