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Albertas Schatten

Albertas Schatten

Titel: Albertas Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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haben geplaudert, und die alte Dame sagte, wie glücklich sie sei, daß nun endlich ihr Testament geregelt wäre und natürlich auch das Problem mit Charlotte Stantons Biographie. Alles eitel Sonnenschein, ja, und zum Schluß sei sogar George noch gekommen. Er hatte eine Flasche Blubberwasser – wie er es nannte –
    mitgebracht, um die Angelegenheit zu begießen. Kein Wölkchen am Horizont, nicht das allerkleinste.«
    »Ich nehme an, Sie haben abgeklärt, daß nicht George Alberta beiseite geschafft hat; es wäre naheliegend, ihn zu verdächtigen.
    Entweder er ist verärgert wegen der Biographie, oder er ist ein Psy-chopath und hält sie irgendwo im Keller versteckt.«
    »Das wäre eine bequeme Lösung, und ich habe die Sache ge-nauestens unter die Lupe genommen, das können Sie mir glauben.
    Was diese Möglichkeit angeht, ist mein Bericht wirklich besonders gründlich. Tatsache ist, daß er Sinjin am Tag der Zusammenkunft verlassen hat, um an einem Golfturnier in Schottland oder Wales –
    wo genau, habe ich vergessen – teilzunehmen; er hätte es beinahe gewonnen, und Hunderte von Leuten können seine Anwesenheit zu fast jeder Stunde des Tages und der Nacht bezeugen. Als ich ihm von Albertas Verschwinden erzählte, war er außerdem ganz offensichtlich erstaunt. Entweder er ist der größte Schauspieler der Welt, oder er sagt tatsächlich die Wahrheit. Ich neige eher zur zweiten Annahme, jedenfalls wünsche ich Ihnen viel Glück. Ich meine es wirklich ehrlich. Der Bericht über George liegt mit all den anderen in meinem Büro. Kommen Sie doch vorbei, ich würde mich freuen.«
    »Ich glaube, das war’s wohl in etwa«, sagte Kate. »Und der Tee ist auch alle. Ich danke Ihnen, daß Sie so geduldig waren.«
    »Keine Ursache«, sagte Richard und stand auf. »Rufen Sie mich an, wenn irgend etwas ist. Ich möchte Ihnen wirklich helfen, wissen Sie. Wenn ich eine Weile über die Sache geredet habe, fühle ich mich so frustriert, daß ich mich einfach bewegen muß. Das heißt aber nicht, daß ich nicht zur Verfügung stehe, selbst ohne diese wunderbaren Kekse.«
    »Ich verstehe vollkommen«, sagte Kate, »und ich bin doppelt dankbar, weil ich Sie verstehe. Ich danke Ihnen, Mr. Fothingale-Richard.«
    Sie verabschiedeten sich mit einem Händedruck an Kates Wohnungstür wie Kollegen.
    Der folgende Tag war ein Samstag, und Kate machte sich auf zu einem Besuch bei Ted und Jean Wilkowski. Einen Moment lang hatte sie daran gedacht, Lillian zu bitten, sie zu begleiten. Kommen Sie, Watson, das Spiel beginnt oder so etwas Ähnliches. Lillian hätte sicher eine Abwechslung in ihrem fragmentarischen Leben zwischen fehlendem Engagement, einer Schreibhemmung (Kates Vermutung) und der Langeweile von Textverarbeitung gebrauchen können, aber Kate hatte einfach das Gefühl, daß zwei weniger leicht das Vertrauen von Ted und Jean gewinnen könnten als einer. Sie mußte zu einer Entscheidung kommen, was Lillian betraf.
    Kate hatte, wie George sich ausgedrückt hätte, »keinen blassen Schimmer«, was sie von Ted und Jean zu erfahren hoffte, wenn es denn überhaupt etwas zu erfahren gab. Sie konnte nur versuchen, sich im Rahmen ganz allgemeiner Fragen zu bewegen. Sagen Sie, was ist Ihrer Meinung nach geschehen? wollte sie sagen. Aber was würden sie ihr erzählen können? Während sie so dahinfuhr, machte sich Kate im Kopf eine Liste der Dinge, die sie für diese Aufgabe in Angriff nehmen würde – eine Gewohnheit von ihr –, bei der nächsten Gelegenheit würde sie sie zu Papier bringen. Erstens die Werke von Charlotte Stanton lesen und prüfen, was über ihr Leben bekannt war. Kate würde nicht nur die in Albertas Tagebuch erwähnte Biographie lesen müssen, sondern alles, was sie sonst noch würde finden können. Das war ganz klar. Eigentlich könnte sie Lillian für das Quellenstudium anheuern, eine schlaue Idee. »Watson, altes Mädchen«, hörte sie sich sagen, »besorge mir Fotokopien von allen Artikeln und Büchern, die du über Charlotte Stanton und ihr Werk finden kannst. Wenn die Bücher nicht mehr lieferbar sind, laß’ in der Bibliothek Fotokopien machen. Da Mr. Fothingale, Richard, meint, die Antwort könne dort liegen, müssen wir eben suchen.« – Aber warum bin ich so sicher, daß all das uns keinen Schritt weiterbringt? fragte sich Kate, als sie von der Taconic in die Route 23 einbog. Immerhin freute sie der Gedanke an eine Aufgabe für Lillian. »Mache ich«, hörte sie Lillian sagen. »Aber du mußt mir versprechen,

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