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Albtraum

Albtraum

Titel: Albtraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Spindler
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Eifersucht? Oder Clark Russell?“
    „Ich und eifersüchtig auf Jacobson oder Russell? Bleiben Sie ernst, Mann.“ John grinste geringschätzig. „Jacobson war halt zufällig da, als es passierte. Russell steckte seine Nase in meine Privatangelegenheiten. Er musste sterben. Er musste dafür bestraft werden.“
    „Das sagen Sie immer wieder. Wir alle müssen bestraft werden, richtig? Weil sich der kleine Johnny gekränkt fühlt? Weil seine Freundin ihn sitzen ließ, sobald sie alt genug war zu erkennen, dass er nichts weiter war als ein kranker Schweinehund und Kinderschänder?“
    „Halten Sie die Klappe?“ schrie John ihn mit wutverzerrtem Gesicht an. „Halten Sie verdammt noch mal die Schnauze, und geben Sie mir das gottverdammte Notizbuch!“
    „Das hier?“ fragte Luke und hielt es hoch. „Kein Problem. Geben Sie uns nur Emma.“
    „Sie wollen dieses kleine Miststück? Ist mir ein Vergnügen. Fast so ein großes, wie Ihnen eine Kugel zu verpassen.“
    Kate verfolgte es wie in Zeitlupe, als John Emma in die Luft warf und Luke vorhechtete. Aufschreiend stürzte sie ebenfalls vor und hoffte, sich wenigstens zwischen Emma und den Boden werfen zu können.
    Sie fing Emma auf und fiel hin, drehte sich jedoch im Fallen, um den Aufprall abzufangen, und schützte die Kleine. Sie rutschte dabei über den Kies und riss sich Arme, Ellbogen und Beine auf.
    Ein Schuss zerriss die Nacht.
    „Nein!“ schrie Kate, da Luke in der Bewegung verharrte, als die Kugel ihn traf, und dann zusammenklappte.
    Plötzlich wurde die Nacht taghell. Ringsum wurden die Scheinwerfer der Boote eingeschaltet und hielten John Powers in ihren Lichtkegeln gefangen. Wie aus dem Nichts tauchten Männer mit Waffen auf, mindestens ein Dutzend, und alle zielten auf John.
    „Lassen Sie die Waffe fallen, Powers! CIA…“
    Mit einem Wutgeheul fuhr John zu Kate und Emma herum und bedrohte sie mit der Waffe.
    Ihr Leben lief in Sekundenschnelle vor Kates innerem Auge ab. Sie rollte sich zur Seite, Emma an sich gepresst, um sie mit ihrem Körper zu schützen. Sie sandte ein letztes stummes Gebet aus, während sie auf den Anprall der Kugeln wartete.
    Doch die Agenten hatten bereits das Feuer eröffnet. Johns Körper zuckte und drehte sich im Kugelhagel in einem grotesken Todestanz.
    So plötzlich, wie es begonnen hatte, hörte es auf. John stand immer noch, Waffe in der Hand, den starren Blick auf Kate gerichtet. In diesem Moment fragte sie sich in Panik, obJohn Powers unverwundbar war. Vielleicht brauchte ein Monster wie er weder Fleisch noch Knochen, noch Blut oder Atem zum Überleben. Würde es jemals vorbei sein?
    Doch dann, als würden bei einer Marionette plötzlich alle Fäden durchtrennt, sackte er in sich zusammen und fiel mit dumpfem Aufprall zu Boden.

79. KAPITEL
    Luke öffnete langsam die Augen und blinzelte gegen das grelle Licht. Sein Mund war trocken, und sein Kopf fühlte sich an, als hätte ihn jemand als Rammbock benutzt. Er ließ den Blick schweifen und erkannte Tropf, Bettgestell und Fernseher an der Decke. Ein Krankenhaus also.
    Er drehte den Kopf. Kate schlief in einem großen Sessel neben dem Bett, Emma schlummerte in ihren Armen.
    Sie leben. Wir leben alle.
    Er bewegte sich und stöhnte, als ein heftiger Schmerz seine Schulter durchzuckte. Mit dem Schmerz kehrten auch die Erinnerungen an den gestrigen Abend zurück, allerdings verwirrend und unzusammenhängend. Kates Schrei. Das heftige Brennen in der Schulter und das Gefühl, von einer Kraft, die er nicht beherrschen konnte, nach hinten geschleudert zu werden. Das warme, klebrige Blut, dann die Erkenntnis, dass er angeschossen war und wahrscheinlich sterben würde.
    Aber sie hatten alle überlebt.
    „Ich dachte, ich hätte dich verloren.“
    Er drehte Kate sein Ge sicht zu und lächelte. „Das dachte ich auch. Mit dir zusammen zu sein ist ziemlich gefährlich, Lady.“
    Sie lächelte unter Tränen. „Tut mir Leid, Luke.“
    „Das muss es nicht.“ Er blickte auf Emma und erkannte die roten Flecken vom Klebeband auf ihren Wangen und um den Mund. Wütend ballte er unwillkürlich die Hände. „Dieser Mistkerl, wie hat er ihr das nur antun können?“
    „Das heilt wieder“, beschwichtigte Kate leise. „Sie lebt, und darauf kommt es an.“
    „Dem Himmel sei Dank für die Kavallerie. Wenn sie nicht gekommen wäre …“
    Er ließ den Satz unbeendet. Sie wussten beide, wo sie jetzt ohne Tom Morris und seine Männer wären. Lukes Ahnung war richtig gewesen. Die CIA hatte schon

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