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Albtraum

Albtraum

Titel: Albtraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Spindler
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machte sich daran, ihr Essen zubereiten, so karg es auch war. „Emma hat heute etwas ganz Erstaunliches gemacht.“ Sie lachte auf. „Ich wünschte, du wärst dabei gewesen. Es war großartig.“ Kate schob das Backblech mit der Pizza in den vorgewärmten Ofen. „Sie hat gelacht, richtig herzhaft, nicht etwa bloß gegurgelt oder gekräht.“
    Richard antwortete immer noch nicht. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass er einen Brief öffnete, den Inhalt stirnrunzelnd las und ihn in den Abfalleimer beförderte.
    „Von wem war der?“ fragte sie.
    „Von der Vereinigung ehemaliger Studenten. Es ging um eine Feier zu Ehren eines berühmten Kommilitonen.“
    Wie er das sagte, verriet ihr, wer die Berühmtheit war. Trotzdem fragte sie: „Wer ist der Star?“
    „Wer schon? Der großartige Luke Dallas. Er hält eine Lesung und signiert danach seinen neuen Roman, der aufgeblasene Blödmann.“
    Wenn Luke etwas nicht war, dann aufgeblasen. Auch wenn sie ihn zehn Jahre nicht gesehen hatte, wusste sie das. „Was macht dich so sauer?“
    Er sah sie kampflustig an. „Wie bitte?“
    „Du hast mich verstanden. Warum bist du so gereizt?“
    „Aufgewärmte Pizza.“
    „Entschuldige, aber ich hatte nicht die Zeit, einkaufen zu gehen. Ich war sehr beschäftigt.“
    „Tatsächlich?“
    „Und das heißt?“
    „Dass du dir die Zeit vielleicht nehmen solltest.“
    „So einfach ist das nicht.“
    Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Nein? Dann hätten wir ausgehen können.“
    „Nicht mit Emma.“
    „Babys in Restaurants mitzunehmen ist durchaus gestattet, weißt du?“
    „Ich weiß. Aber es ist ihre Schlafenszeit. Ich möchte sie nicht stören, sonst wird sie quengelig.“ Kate atmete tief durch und versuchte die Atmosphäre aufzulockern, weil Richard so verärgert war. „Wenn du bei deinem Nickerchen gestört wirst, bist du auch sauer.“
    Er schnaubte verächtlich. „Ich sage dir, wann ich sauer werde: wenn ich zwei Tage lang aufgewärmte Pizza bekomme, wenn mich meine Frau am Abend in Räuberzivil begrüßt, und wenn sie kein anderes Thema mehr kennt als das Baby.“
    Kate starrte ihn an, plötzlich so wütend, dass sie ihn am liebsten geohrfeigt hätte. „Glaubst du, es macht mir Spaß, den ganzen Tag so herumzulaufen?“ Sie deutete auf die ausgebeulte Trainingshose und das alte Hemd, das sie heute Morgen übergeworfen hatte. „Wenn du mir gelegentlich mal helfen würdest, hätte ich vielleicht genügend Zeit, einkaufen zu gehen und mich morgens richtig anzuziehen.“
    „Das Baby ist deine Verantwortung, das haben wir so abgemacht.“
    Sie zog die Brauen hoch. „Meine Verantwortung? Verstehe. Heißt das, da ich die Hauptsorge für sie trage, entlastest du mich keine Minute, damit ich mal auf den Markt gehen oder in Ruhe eine Dusche nehmen kann? Dass du mir nie die nächtliche Fütterung um zwei abnimmst, damit ich mal mehr als drei Stunden an einem Stück schlafen kann?“ Ihre Stimme brach. „Dass ich nie erwarten darf, dass du ihr ein bisschen Zeit widmest? Sie ist auch deine Tochter, Richard.“
    „Wirklich?“
    Kate stockte einen Moment lang der Atem. „Was soll das heißen?“
    Er überhörte ihre Frage, kam zu ihr und nahm ihre Hände. „Wie wäre es mit einem Rendezvous, Kate? Du weißt schon, du und ich, Kerzenschein und Küsse.“
    „Und Sex.“
    „Da du es erwähnst, ja, auch ein bisschen Sex. Wann haben wir das letzte Mal miteinander geschlafen, vor zwei Wochen, vor drei?“ Er senkte die Stimme. „Du hast mir gefehlt. Unser Zusammensein hat mir gefehlt.“
    Ihre Augen glitzerten feucht. „Ich bin einfach schrecklich müde, Richard. Es ist schwer, sich sexy zu fühlen, wenn …“
    Der Baby monitor knackte, da Emma sich in ihrer Wiege bewegte.Kate wusste, dass sie gleich wach werden und schreien würde, weil sie Hunger hatte.
    Sie holte eine Flasche Babymilch aus dem Kühlschrank und stellte sie zum Erwärmen in die Mikrowelle. Als das Gerät sich mit Klingelzeichen ausschaltete, begann Emma auch schon zu weinen.
    „Na, großartig!“ Richard fuhr sich ungehalten mit einer Hand durchs Haar. „Einfach großartig!“
    „Was soll ich denn tun?“ fragte Kate, holte die Flasche aus dem Gerät und befestigte den Nuckel oben. „Soll ich sie schreien lassen?“
    „Ja, vielleicht.“
    Kate japste schockiert. „Ich werde so tun, als hättest du das nicht gesagt. Entschuldige mich.“
    Die Flasche in der Hand, verließ sie das Zimmer.
    „Kate, warte!“ Er hielt sie am Arm zurück. „Tut mir

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