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Albtraum

Albtraum

Titel: Albtraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Spindler
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Vergnügen. „Sie wissen, was das bedeutet, nicht wahr?“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Dass mir ein kleines Stück Ihrer Seele gehört.“
    Etwas im Ausdruck seiner Augen ließ sie frösteln. Sie hatte Mühe, es nicht zu zeigen. „Vorausgesetzt, man glaubt an solche Dinge.“
    „Genau.“ Er führte die kleine Tasse wieder an die Lippen und trank. Seine Bewegungen waren seltsam beunruhigend. Vorsichtig stellte er die Tasse wieder auf die Untertasse. „Es beweist, wie persönlich, privat und einzigartig der kreative Akt ist. Manche Künstler nennen ihn einen Aderlass, andere eine Tat des Unterbewussten, wieder andere des schieren Willens. Was bedeutet er denn für Sie, Kate? Wie würden Sie ihn beschreiben?“
    Sie hatte nicht vor, mit diesem Mann darüber zu diskutieren, weder über die Freude und die Frustration noch die Angst und die Leidenschaft. Das ging ihn nichts an. Außerdem hatte sie den Verdacht, dass er ihre Antwort nach seinem Gusto verdrehen würde.
    Wie hatte sie ihn je für attraktiv und interessant halten können? Wieso hatte sie sich geschmeichelt gefühlt durch seine Aufmerksamkeit?
    „Ich finde es entspannend“, erwiderte sie. „Vergnüglich.“
    „Sie sind eine schlechte Lügnerin.“
    „Die Sache ist die, Nick“, begann sie und konnte nur mühsam eine gewisse Unbekümmertheit beibehalten, „ich möchte dieses Glasbild zurückkaufen. Ich komme mir ein wenig albernvor. Aber bei dem Preis war ich davon ausgegangen, dass es sich nie verkaufen würde. Es ist mir ans Herz gewachsen und …“
    „Tut mir Leid, Kate, das ist nicht möglich.“
    „Darf ich fragen, warum nicht?“
    „Es ist nicht mehr hier. Ich habe es einpacken und in mein Haus nach Ohio schicken lassen.“
    „Verstehe. Aber da Sie viel reisen und wenig zu Hause sind, um es zu betrachten …“
    „Tut mir Leid, Kate.“ Er lächelte bedauernd. „Sie kommen zu spät.“

53. KAPITEL
    „Hallo Kate!“ rief der alte Joe und blieb an ihrem Gartentor stehen. „Ein schöner Abend, was?“
    „Einfach herrlich.“ Kate drehte den Gartenschlauch zu und schlenderte zu ihrem Nachbarn hinüber, um mit ihm zu plaudern. „Es ist sehr trocken.“
    „Gut, dass Sie Ihre Stiefmütterchen wässern. Ich dachte schon, die würden eingehen. Ich wollte Sie gestern bereits darauf aufmerksam machen.“ Er zwinkerte. „Ich dachte, Sie hätten es nicht bemerkt.“
    Kate lächelte andeutungsweise. „Danke, dass Sie so besorgt sind, Joe. Im Moment ist es schwer, Zeit für alles zu finden, was getan werden muss. Ich wollte Sie fragen, ob Sie auch Probleme mit Ihrer Telefonleitung haben? Meine knackt immer noch.“
    Er zog die Stirn in Falten. „Mit der Telefonleitung? Meine ist störungsfrei.“
    Nun zog sie die Stirn kraus. „Ich habe schon seit einigen Wochen Probleme damit. Ein Typ von Bellsouth kam eines Morgens vorbei und hat sich die ganze Anlage angesehen. Er sagte, die gesamte Gegend hätte Probleme. Er sprach von irgendeinem Schaden, der vor zwei Jahren bei der Verbreiterung des Lakeshore Drive entstanden sein soll.“
    „Da haben Sie es. Das Problem betrifft vermutlich nur die Anwohner des Lakeshore Drive.“
    „Wahrscheinlich haben Sie Recht. Ich werde die Leute am Morgen noch mal anruf…“ Sie verstummte mitten im Satz und legte eine Hand an den Mund.
    Steve Byrd! Daher kenne ich ihn. Er ist der Mann von der Telefongesellschaft, der die Anlage überprüft hat!
    „Kate, alles in Ordnung mit Ihnen?“
    Sie schreckte aus ihren Gedanken auf und errötete leicht. „Tut mir Leid, Joe. Die Sonne war wohl zu viel für mich.“
    Er nickte und blinzelte zum Himmel. „Das Wetter ist wirklich komisch. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir schon mal einen so trockenen Oktober hatten.“ Er blickte zu Emma hinüber, die im Schatten in ihrem Laufsitz saß. „Sie wird groß. Ein hübsches kleines Ding.“
    „Danke.“ Kate blickte lächelnd zu ihrer Tochter. Die schwang die Arme und stieß gurgelnde Laute aus, als antworte sie. „Sie macht uns viel Freude, das ist mal sicher.“
    „Übrigens, Kate, Ihr kleines Rätsel ist gelöst. Wie sich zeigte, ist sie wirklich eine Freundin von Ihnen.“
    „Wie bitte?“
    „Das Mädchen, nach dem Sie gefragt haben, das von der Schaukel. Ich sah sie heute Vormittag mit Richard. Beauregard und ich machten gerade unseren Mittagsspaziergang. Ich grüßte, und Richard winkte.“
    Kate runzelte verwirrt die Stirn. „Sind Sie sicher, dass es dieselbe Frau war?“
    „Sicher bin ich sicher.“

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