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Alcatraz und die dunkle Bibliothek

Alcatraz und die dunkle Bibliothek

Titel: Alcatraz und die dunkle Bibliothek Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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fortschrittlicher als Schusswaffen!«
    Sing und Bastille tauschten vielsagende Blicke.
    »Sie wollen nur, dass du das glaubst, Alcatraz«, fuhr Sing beruhigend fort. »So können die Bibliothekare die wirkungsvollere Technologie für sich behalten. Findest du es nicht seltsam, dass in eurer Kultur niemand mehr ein Schwert trägt?«
    »Nein!« Ich hob frustriert die Hände. »Sing, heutzutage gibt es für die meisten Leute einfach keinen Grund mehr, um Schwerter zu tragen – oder Schusswaffen! Sie brauchen es nicht mehr!«
    »Weil ihr besiegt seid«, kam die leise Erklärung von Bastille. »Ihr seid gezähmt. Voll unter Kontrolle.«
    »Wir sind glücklich!«
    »Das stimmt«, nickte Sing. »Ihr seid ruhiggestellt, glücklich und vollkommen unwissend – genau so, wie ihr sein sollt. Habt ihr nicht sogar ein Sprichwort, in dem es heißt: ›Unwissenheit ist ein Segen‹?«
    »Das haben sich die Bibliothekare ausgedacht«, ergänzte Bastille.
    Wieder schüttelte ich abwehrend den Kopf. »Nein, das ist einfach zu viel. Über die selbstständig fahrenden Autos konnte ich ja noch hinwegsehen. Und die magischen Linsen … die hätten ein gut gemachter Trick sein können. Sich in eine Bibliothek einschleichen? Das hörte sich an, als könnte es Spaß machen. Aber das hier … das ist einfach nur lächerlich. Das kann ich nicht glauben.«
    Und höchstwahrscheinlich denken die Mundtoten unter euch gerade genau dasselbe. Ihr sagt euch: »Damit bin ich raus aus der Geschichte. Damit ist sie endgültig in den absoluten Blödsinn abgerutscht. Und da nur blöde Leute Blödsinn toll finden, werde ich jetzt ein Buch lesen, in dem es um einen Jungen geht, der seinen Hund verliert, weil seine Mutter ihn umbringt. Und zwar zweimal.«
    Bevor ihr euch jedoch auf euren Ausflug in die Welt des Hundemordes begebt, würde ich gern ein einziges Argument anführen, über das ihr nachdenken solltet: Plato.
    Plato ist ein komischer kleiner Grieche, der vor sehr langer Zeit gelebt hat. Er ist vor allem für zwei Dinge bekannt: Erstens hat er Geschichten über seine Freunde geschrieben, und zweitens hat er den philosophischen Beweis dafür erbracht, dass irgendwo in der Ewigkeit des Raums ein perfektes Stück Käsekuchen existiert. (Lest es nach, es steht alles in seiner Politeia. ) Für den Augenblick sollte der Leser sich allerdings weniger für Käsekuchen interessieren und mehr für Höhlen.
    Genauer gesagt für eine bestimmte Höhle. Plato schrieb eine Geschichte über eine Gruppe von Gefangenen, die in einer speziellen Höhle lebten. Diese Gefangenen waren gefesselt, und ihr Kopf war so fixiert, dass sie immer nur in eine Richtung blicken konnten. Dadurch sahen sie lediglich die Wand, vor der sie saßen. Hinter ihnen brannte ein Feuer, und so wurden Schatten an diese Wand geworfen. Diese Schatten waren alles, was die Gefangenen je sahen, sie kannten nichts anderes. Für sie waren diese Schatten ihre ganze Welt. Soweit sie wussten, gab es nichts anderes.
    Eines Tages wurde jedoch einer der Gefangenen freigelassen, und er entdeckte, dass es auf der Welt noch viel mehr gab als Schatten. Zunächst fand er diese Welt sehr seltsam. Als er jedoch einiges über sie gelernt hatte, kehrte er zurück und versuchte, seinen Freunden davon zu erzählen. Aber die trauten ihm nicht – sie wollten ihm nicht einmal zuhören. Sie mochten nicht an diese neue Welt glauben, da sie für sie überhaupt keinen Sinn ergab.
    Ihr Mundtoten seid wie diese Gefangenen. Ohne dass es eure Schuld wäre, habt ihr euer gesamtes Leben lang an die Schatten geglaubt, die euch von den Bibliothekaren vorgegaukelt werden. All die Dinge, die ich in dieser Geschichte enthülle, erscheinen euch wie reiner Unsinn. Und ich kann nichts dagegen tun. Ganz gleich, wie logisch und rational meine Argumente auch sein mögen, für euch werden sie unlogisch klingen. Euer Verstand wird sich – da er sich verzweifelt an den Lügen festklammert, die ihr von den Bibliothekaren eingetrichtert bekommen habt – mit den lächerlichsten Überlegungen aufhalten. Ihr werdet Fragen stellen wie: »Aber was ist mit den Gezeiten?« oder »Und wie willst du uns erklären, dass es keine nachweisliche Erhöhung im Spritverbrauch der Flugzeuge gibt, wo sie doch angeblich Umwege fliegen müssen, um diese versteckten Kontinente zu umgehen?«
    Da es also nichts gibt, womit ich eure fremdbestimmte Selbsttäuschung durchdringen könnte, soll die Tatsache, dass ich keine Argumente anführe, als ultimativer Beweis

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