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Alcatraz und die dunkle Bibliothek

Alcatraz und die dunkle Bibliothek

Titel: Alcatraz und die dunkle Bibliothek Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Wissenschaftler«, widersprach der T-Rex beleidigt.
    »Wir betreiben Feldforschung«, ergänzte Charles. »Das ist etwas vollkommen anderes.«
    »Wir wollten die primitiven Eingeborenen in ihrem natürlichen Lebensraum studieren«, erklärte der Triceratops. Dann kniff er die Augen zusammen und sah prüfend zu Sing hoch. »Sagen Sie mal, sind wir uns nicht schon einmal begegnet?«
    Sing lächelte bescheiden. »Sing Smedry.«
    »Sie sind es also wirklich!«, rief der Triceratops begeistert. »Ihr Aufsatz über die primitiven Handelsgewohnheiten in den Ländern des Schweigens war einfach phänomenal! Tauschen sie wirklich kleine Bücher gegen Waren ein?«
    »Sie nennen diese Büchlein ›Geldscheine‹«, erklärte Sing. »Sie umfassen jeweils nur eine Seite, und sie werden tatsächlich als Zahlungsmittel benutzt. Was sollte man auch anderes erwarten in einer Gesellschaft, die von Bibliothekaren erschaffen wurde?«
    »Können wir jetzt gehen?«, fragte Bastille mit einem angespannten Blick auf mich.
    »Aber was wird aus unserer Befreiung?«, schaltete sich der Triceratops hastig ein. »Das wäre zu freundlich von Ihnen. Wir werden uns auch ruhig verhalten. Wir sind sehr gut im Schleichen.«
    »Und wir wissen, wie man sich unauffällig anpasst«, ergänzte Charles.
    »Wirklich?« Bastille hob ironisch eine Augenbraue. »Und wie lange genau wart ihr hier auf dem Kontinent, bevor sie euch erwischt haben?«
    »Hm …« Charles wirkte plötzlich verlegen.
    »Nun ja«, gab der T-Rex zu. »Sie haben uns tatsächlich recht schnell entdeckt.«
    »Wir hätten vielleicht nicht an einem so gut besuchten Strand landen sollen«, nickte der Triceratops.
    »Wir haben so getan, als wären wir tote Fische, die von der Flut angespült wurden«, erklärte Charles. »Das hat allerdings nicht sonderlich gut funktioniert.«
    »Ich konnte nicht aufhören zu niesen«, führte der T-Rex aus. »Von dem verdammten Seetang muss ich immer niesen.«
    Ich schaute Bastille an, dann die Dinosaurier. »Wir kommen später zurück und holen euch«, entschied ich. »Sie hat recht, wir können es nicht riskieren, jetzt schon entdeckt zu werden.«
    »Nun gut«, sagte Charles der Pterradactylus. »Sie finden uns dann hier.«
    »In unseren Käfigen«, ergänzte der T-Rex.
    »Während wir über unseren unaufhaltsam nahenden Untergang meditieren«, vervollständigte der Triceratops.
    Der werte Leser mag sich vielleicht darüber wundern, dass einer der Dinosaurier hier immer bei seinem Vornamen genannt wird und die anderen nicht. Dafür gibt es eine ganz einfache Erklärung.
    Habt ihr jemals versucht, das Wort Pterodaktylus zu buchstabieren?
    Wir verließen das Dinosaurierzimmer. »Sprechende Dinosaurier«, brummte ich.
    Bastille nickte zustimmend. »Es gibt nur eine Spezies, die noch nervtötender ist.«
    Ich sah sie fragend an.
    »Sprechende Steine. Wohin gehen wir als Nächstes?«
    »Wir versuchen es an den anderen Türen.« Ich zeigte den Gang entlang.
    »Siehst du irgendwelche Auren?«, fragte Bastille vorsorglich.
    »Nichts.«
    »Das muss nicht unbedingt heißen, dass der Sand nicht irgendwo da drin ist. Es würde einige Zeit dauern, bis er seine Umgebung so weit aufgeladen hat, dass sie glüht. Ich denke, wir sollten sie überprüfen.«
    Ich nickte brav. »Das hört sich gut an.«
    »Aber lass mich die nächste Tür öffnen. Falls etwas Gefährliches dahinter ist, wäre es besser, wenn du nicht einfach reinstolperst und es dumm anstarrst.«
    Ich wurde rot, und Bastille signalisierte Sing und mir, zurückzubleiben, während sie sich zu der nächsten Tür schlich und ein Ohr gegen das Holz drückte.
    Ich drehte mich zu Sing um. »Also … gibt es in eurer Welt wirklich sprechende Steine?«
    »O ja«, nickte er.
    »Das muss komisch sein«, sinnierte ich. »Sprechende Steine …«
    »Eigentlich sind sie nicht besonders aufregend«, winkte Sing ab. Als ich ihn fragend ansah, ergänzte er: »Oder fällt dir irgendetwas Interessantes ein, was ein Stein zu erzählen hätte?«
    Bastille warf uns wieder einmal einen bösen Blick zu, und wir verstummten. Schließlich schüttelte sie den Kopf. »Ich höre nichts«, flüsterte sie und wollte die Tür öffnen.
    »Warte«, hielt ich sie auf, da ich eine Idee hatte. Ich zog die gelb getönten Fährtenspürlinsen hervor und setzte sie auf. Als ich mich konzentrierte, entdeckte ich Bastilles Fußspuren, die in einem schwachen Rot auf den Steinen aufleuchteten. Ansonsten gab es in diesem Gang nur noch meine und Sings

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