Alcatraz und die dunkle Bibliothek

Titel: Alcatraz und die dunkle Bibliothek Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson

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sprachen, waren ebenfalls ein wenig überraschend.
    »Also wirklich«, sagte nun ein Triceratops. »Denkt ihr, er könnte stumm sein? Beherrscht vielleicht einer der Anwesenden die Gebärdensprache?«
    »Auf welche genau beziehst du dich denn?«, hakte der Pteridaktylus nach. »Amerikanisch Primitiv, Neu Elshamianisch oder Bibliotheksstandard?«
    »Meine Hände sind nicht weit genug entwickelt, um sich der Gebärdensprache zu bedienen«, merkte der Tyrannosaurus Rex an. »Für die gehörlosen Vertreter meiner Subspezies war das schon immer etwas hinderlich.«
    »Er kann nicht stumm sein«, meldete sich ein weiterer Saurier zu Wort. »Hat er nicht etwas gesagt, als er die Tür öffnete?«
    Da streckte Bastille ihren Kopf hinein. »Dinosaurier«, stellte sie gleichgültig fest, als sie die Käfige bemerkte. »Nutzlos. Gehen wir weiter.«
    »Also wirklich!«, empörte sich der Triceratops. »Hast du das gehört, Charles?«
    »Allerdings, mein Lieber«, antwortete der Pterydaktylus. »Ich muss schon sagen, äußerst unhöflich.«
    Ich runzelte irritiert die Stirn. »Einen Moment mal. Die Dinosaurier kommen aus England?«
    »Natürlich nicht«, widersprach Bastille und gesellte sich seufzend zu mir. »Sie kommen aus Melerand.«
    »Aber sie sprechen Englisch, und zwar mit einem britischen Akzent.«
    »Nein, sie sprechen Meleran – genau wie wir.« Genervt rollte Bastille mit den Augen. »Was glaubst du denn, woher die Briten und Amerikaner ihre Sprache haben?«
    »Äh … aus England?«
    Nun kam auch Sing in den Raum und schloss leise die Tür hinter sich. Er kicherte. »Du denkst also, auf einer so kleinen Insel hätte sich eine Sprache entwickelt, die inzwischen fast in der ganzen Welt gesprochen wird?«
    Wieder ein Stirnrunzeln meinerseits.
    »Entschuldigen Sie«, meldete sich da Charles der Pterrodaktylus zu Wort. »Denken Sie, es wäre möglich, uns eventuell frei zu lassen? Es ist schrecklich ungemütlich hier drin.«
    »Nein«, sagte Bastille sofort. »Wir dürfen nicht auffallen. Wenn ihr entkommt, könnte uns das verraten.« Leise fügte sie an mich gerichtet hinzu: »Jetzt komm endlich, wir sollten uns da nicht einmischen.«
    »Warum denn nicht? Vielleicht können sie uns helfen.«
    Bastille schüttelte energisch den Kopf. »Dinosaurier sind nie zu irgendetwas zu gebrauchen.«
    »Sie ist wirklich ein unhöflicher Fratz, oder irre ich mich da?«, kam es nun von dem Triceratops.
    »Erzählt mir doch erst mal, warum ihr Dinosaurier überhaupt hier seid«, fragte ich in die Runde und ignorierte gekonnt den bösen Blick, den ich mir dadurch von Bastille einfing.
    »Ich fürchte, wir sollen exekutiert werden«, lautete Charles’ hilfreiche Erklärung.
    Die anderen Dinosaurier nickten einhellig.
    »Was habt ihr denn angestellt?«, wollte ich wissen. »Irgendjemand Wichtigen gefressen?«
    Charles schnappte entsetzt nach Luft. »O nein, keinesfalls. Das ist ein reiner Mythos, den die Bibliothekare in die Welt gesetzt haben, mein Lieber. Wir essen kein Menschenfleisch. Das wäre schließlich äußerst barbarisch von uns, außerdem bin ich mir sicher, dass Sie grauenhaft schmecken würden! Nein, wir haben nichts anderes getan, als Ihrem Kontinent einen kleinen Besuch abzustatten!«
    »Blöde Viecher«, kommentierte Bastille und lehnte sich gegen die Tür. »Warum kommt ihr überhaupt in die Länder des Schweigens? Ihr wisst doch genau, dass die Bibliothekare dafür gesorgt haben, dass jeder euch für irgendwelche Monster oder Sagengestalten hält.«
    »Eigentlich«, mischte sich jetzt auch Sing ein, »behaupten die Bibliothekare, die Dinosaurier seien ausgestorben. Glaube ich zumindest.«
    »Das ist vollkommen korrekt«, bestätigte Charles. »Deswegen haben sie ja auch vor, uns hinzurichten. Sie sprachen davon, unsere Knochen zu vergrößern und dann in irgendwelchen Gesteinsformationen zu versenken, damit sie später von ihren Archäologen wieder ausgegraben werden können.«
    »Das ist so schrecklich würdelos!«, seufzte der T-Rex.
    »Warum seid ihr überhaupt hierher gekommen?«, fragte Sing. »Die Länder des Schweigens gehören ja nun wirklich nicht gerade zu den beliebtesten Urlaubszielen.«
    Die Dinosaurier wechselten beschämte Blicke.
    »Wir wollten einen Artikel verfassen«, gab Charles schließlich zu. »Einen Aufsatz über das Leben in den Ländern des Schweigens.«
    »Oh, du verdammte …« Ich konnte es nicht fassen. »Gibt es auf eurem Kontinent denn nichts anderes als Wissenschaftler?«
    »Wir sind keine