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Alcatraz und die dunkle Bibliothek

Alcatraz und die dunkle Bibliothek

Titel: Alcatraz und die dunkle Bibliothek Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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werde ich euch nichts von alledem enthüllen. Zumindest jetzt noch nicht.
    Also, wo waren wir.
    »Ich kann einfach nicht fassen, wie dämlich ich war!«, fauchte Bastille.
    Ich blinzelte und kam langsam wieder zu Bewusstsein. Ich lag auf etwas Hartem.
    »Mir hätte klar sein müssen, dass Alcatraz eine Aura hat«, schimpfte Bastille weiter. »Es war doch so offensichtlich!«
    »Er hat doch gerade erst angefangen, Okulatorenlinsen zu verwenden, Bastille«, meinte Sing beschwichtigend. »Du konntest doch nicht ahnen, dass er schon eine Aura entwickelt hat.«
    Sie schüttelte abwehrend den Kopf. »Ich war nachlässig. Es fällt mir einfach verdammt schwer … diesen Idioten als Okulator zu sehen. Er hat doch offenbar von nichts eine Ahnung.«
    Ich stöhnte und öffnete die Augen, nur um dann an eine trostlose Steindecke zu starren. Das Harte, auf dem ich lag, entpuppte sich als Boden. Und nein, das war überhaupt nicht angenehm.
    »Was ist passiert?«, fragte ich und rieb mir die Stirn.
    »Schockschlaglinsen«, erklärte Bastille knapp. »Oder besser gesagt, eine Schockschlaglinse. Sie produzieren einen Lichtblitz, der jeden außer Gefecht setzt, der den Okulator in diesem Moment ansieht.«
    Grunzend setzte ich mich auf. »Ich muss mir ein Paar von denen besorgen.«
    »Sie sind unglaublich schwierig in der Handhabung«, sagte Bastille. »Ich glaube nicht, dass du damit umgehen könntest.«
    »Vielen Dank für das überwältigende Vertrauen in meine Fähigkeiten«, murmelte ich. Offensichtlich befanden wir uns in einer Zelle. Es fühlte sich allerdings mehr nach Kerker an als nach Gefängnis. Auf einer Seite des Raums entdeckte ich einen kleinen Haufen Stroh, auf dem man wohl schlafen sollte, und es schien keine anderen »sanitären Einrichtungen« zu geben als einen Eimer an der Wand.
    Ich hatte jedenfalls nicht das Bedürfnis, mich hier länger als unbedingt nötig aufzuhalten. Besonders nicht in gemischter Gesellschaft.
    Taumelnd kam ich auf die Füße. Meine lacke war verschwunden, ebenso Sings Tasche mit den Waffen und Bastilles Handtasche. »Ist da draußen irgendjemand?«, fragte ich leise. Die Zelle hatte nur an drei Seiten Steinwände, die vierte Wand bestand aus ziemlich modern aussehenden Gittern, was dem Raum eine gewisse Käfigatmosphäre verlieh.
    »Eine Wache«, erklärte Bastille. »Ein Krieger.«
    Ich nickte, holte tief Luft und ging zum Gitter. Dann legte ich eine Hand gegen die Stäbe und aktivierte mein Talent.
    Beziehungsweise, ich versuchte es. Nichts geschah.
    Bastille schnaubte abfällig. »Das wird nicht funktionieren. Diese Gitter sind aus Verstärkungsglas. Smedry-Talente und Okulatorkräfte haben keinerlei Wirkung auf sie.«
    »Oh.« Betreten zog ich die Hand zurück.
    »Was wolltest du überhaupt tun?«, höhnte sie. »Uns retten? Und was ist mit dem Soldaten da draußen? Und mit dem Dunklen Okulator, der sich gerade im Nebenraum befindet?«
    »Ich dachte eben …«
    »O nein. Nein, ihr Smedrys denkt nie! Ihr redet die ganze Zeit von ›Einsichten‹ und ›Wissen‹, aber ihr tut niemals irgendetwas Nützliches. Ihr plant nicht, was ihr tut, sondern rennt einfach drauflos. Und uns zieht ihr einfach mit rein, wir dürfen hinter euch herrennen!«
    Sie drehte sich um, brachte so viel Abstand zwischen uns, wie in dem begrenzten Raum möglich war, und ließ sich auf dem Boden nieder, ohne mich noch eines Blickes zu würdigen.
    Ich stand einfach nur da, vollkommen vor den Kopf gestoßen.
    »Mach dir keine Gedanken, Alcatraz«, meinte Sing leise, als er sich neben mich an das Gitter stellte. »Sie ist wütend auf sich selbst, weil sie nicht verhindert hat, dass wir erwischt wurden.«
    »Das war nicht ihre Schuld«, sagte ich sofort, »sondern meine.«
    Es war meine Schuld. Das hatte ich noch nicht oft gesagt. Ich war sogar ein wenig überrascht, es aus meinem Munde zu hören.
    »Eigentlich«, betonte Sing, »hat keiner von uns Schuld. Dein Vorschlag, Blackburn zu folgen, war gut – es war bestimmt der vielversprechendste Weg, um den Sand aufzuspüren. Aber, na ja, es hat sich eben alles anders entwickelt.«
    Sing seufzte und ließ eine Hand an den Gitterstäben entlanggleiten. Ich streckte wieder die Hand aus und umschloss einen der Stäbe und merkte dabei, dass Bastille recht gehabt hatte. Das fühlte sich nicht an wie Eisen, dazu war es zu glatt.
    »Früher gab es einmal ein paar Smedrys, die es durch diese Stäbe hindurch geschafft hätten, Verstärkungsglas hin oder her«, meinte Sing. »Ach

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