Alcatraz und die dunkle Bibliothek

Titel: Alcatraz und die dunkle Bibliothek Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson

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ihnen – der Stegosaurus – war offensichtlich gerade dabei, den anderen etwas vorzulesen.
    »Dinosaurier eben«, meinte Bastille gelassen. »Vollkommen nutzlos.«
    »Sie lassen sich leicht ablenken, Alcatraz, besonders von Büchern«, erklärte Sing. »Ich glaube nicht, dass sie uns eine große Hilfe sein werden.«
    »He!«, rief ich wütend nach unten. »Charles!«
    Der kleine Pterodaktylus hob den Kopf. »Ah, hallo, alter Freund!«
    »Was ist aus dem versprochenen Unfrieden geworden, dem Chaos?«
    »Erledigt!«, erwiderte Charles stolz.
    »Jeder von uns hat sechs Bücher aus den Regalen genommen und anders platziert«, rief George, der Stegosaurus. »Sie werden Tage brauchen, um sie alle zu finden und wieder richtig einzusortieren.«
    »Aber wir haben sie falsch herum eingestellt«, fügte Charles hinzu. »Damit sie leichter entdeckt werden können. Wir wollten es ihnen nicht zu schwer machen.«
    »Nicht zu schwer machen?«, fragte ich fassungslos. »Charles, wir reden hier von den Leuten, die euch töten und anschließend eure Knochen in einer archäologischen Ausgrabungsstätte verstecken wollten!«
    »Na, das ist aber doch noch lange kein Grund, barbarisch zu werden!«, erwiderte Charles entrüstet.
    »In der Tat!«, bekräftigte ein anderer Saurier, der entfernt an ein Schnabeltier erinnerte.
    Mit einem irritierten Blinzeln richtete ich mich auf.
    »Dinosaurier eben«, wiederholte Bastille. »Nutzlos.«
    »Nur keine Sorge, mein okulatorisch begabter Freund!«, rief Charles. »Wir haben ihnen noch ein kleines Bonusgeschenk hinterlassen. Wir haben Douglas dazu überredet, die Science-Fiction-Abteilung aufzuessen!«
    »Nun ja«, gab Douglas der T-Rex zu. »Eigentlich habe ich nur den Buchstabenbereich ›C‹ gegessen. Also wirklich – einfach zu behaupten, dass Velociraptoren die intelligentesten Dinosaurier seien! Ich kannte einmal einen Velociraptor, als ich auf dem College war. Und er ist in Chemie durchgefallen. Außerdem ist es ja wohl keine Art, einen Charakter wiederauferstehen zu lassen, nur weil er in der Verfilmung nicht gestorben ist. Was für ein Blödsinn!«
    Ich lehnte mich resigniert zurück. Bastille hatte die Größe, sich ein »Ich habe es dir ja gesagt« zu verkneifen. Oder zumindest hatte sie die Größe, es nicht noch ein drittes Mal zu erwähnen.
    Okay, wir brauchen einen neuen Plan. Einen neuen Plan. Keine Zeit, sich mit dieser Schlappe zu beschäftigen. Wir müssen den Dunklen Okulator ablenken. Wir müssen …
    Ich sammelte mich und stand auf.
    »Du hast noch eine Idee?«, fragte Sing vorsichtig.
    Ich setzte mich wieder in Bewegung. Sing und Bastille folgten mir widerwillig. Aber ihnen war bisher schließlich auch nichts Besseres eingefallen. Meine Pleite mit den Dinosauriern rührte daher, dass ich mich auf falsche Informationen verlassen hatte. In den meisten Büchern wären zwei Dutzend marodierende Dinosaurier durchaus eine Ablenkung gewesen, mit der man sogar einen Dunklen Okulator aus dem Konzept gebracht hätte.
    Genau so etwas beweist, dass die meisten Bücher nichts mit der Wahrheit zu tun haben. Tut mir leid, Kinder.
    Ich rannte zurück zu der Folterkammer. Die Wachen lagen immer noch bewusstlos im Gang, wo Bastille sie zurückgelassen hatte. Ich warf einen schnellen Blick durch das Astloch – Blackburn war immer noch da drin, und er hatte offenbar beschlossen, Grandpa Smedry mit ein paar saftigen Ohrfeigen weichzuklopfen.
    »Ich denke, ich werde einen kleinen Spaziergang machen«, verkündete Grandpa Smedry gerade.
    »Wasiere nicht, was wasierend ist«, fügte Quentin hinzu.
    Ich knirschte mit den Zähnen. Dann holte ich den Samtbeutel aus der Tasche und öffnete ihn.
    »Ähm … Alcatraz«, begann Bastille vorsichtig. »Du kannst ihn nicht besiegen. Gut, du hast eine mächtige Linse, aber das ist nicht alles. Blackburn wird den Strahl der Feuerspenderlinse mit seiner Okulatorenlinse ablenken können.«
    »Das weiß ich«, erwiderte ich gereizt. »Sing, du nimmst diese beiden bewusstlosen Männer da und versteckst dich mit ihnen im Raum der Vergessenen Sprache.«
    Mein Cousin schien widersprechen zu wollen, zögerte dann aber. Schließlich nickte er. Mühelos hob er die beiden Bewusstlosen auf und verschwand mit ihnen.
    »Alcatraz«, wiederholte Bastille nachdrücklich. »Ich weiß ja, dass du deinen Großvater beschützen willst. Aber das ist Selbstmord.«
    Ich wartete noch ein wenig, damit Sing seinen Auftrag ausführen konnte. Dann kniete ich mich vor die Tür und