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Alcatraz und die dunkle Bibliothek

Alcatraz und die dunkle Bibliothek

Titel: Alcatraz und die dunkle Bibliothek Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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spähte durch das Astloch. Blackburn holte gerade mit einem Hammer aus, offenbar wollte er Grandpa Smedry den Arm zerschmettern.
    »Du kannst dich nicht ewig widersetzen, alter Mann«, sagte er ruhig.
    Da aktivierte ich die Feuerspenderlinse.

 
KAPITEL SIEBZEHN
     
     
    Sofort hob der Dunkle Okulator den Kopf und sah hoch.
    Lächelnd beobachtete ich, wie Blackburn sich suchend umdrehte; er sah verwirrt aus. Er spürte, dass eine sehr mächtige okulatorische Linse eingesetzt wurde, und zwar irgendwo draußen auf dem Gang. Er machte einen Schritt in Richtung Tür.
    »Jetzt«, zischte ich. »Lauf!«
    Mehr Ansporn brauchte Bastille nicht. Sie rannte den Gang hinunter, dicht gefolgt von mir. Allerdings hielt sie sich im Tempo etwas zurück, damit ich nicht den Anschluss verlor.
    Ich hielt die Feuerspenderlinse in der ausgestreckten Hand, und sie verschoss ihren kraftvollen Lichtstrahl. Während ich immer weiter rannte, richtete ich sie auf die Wand des Gangs.
    »Du lockst ihn weg!«, erkannte Bastille. »Du benutzt uns als Köder!«
    »Ich hoffe bloß, wir bleiben ein Lebendköder und können entwischen«, ergänzte ich, während wir um eine Ecke bogen. Dann hielt ich an und wartete. Die Feuerspenderlinse brannte fröhlich weiter.
    In einiger Entfernung wurde eine Tür zugeschlagen. »Smedry!«, brüllte eine Stimme. »Du kannst mir nicht entkommen! Weißt du denn nicht, dass ich deine Kräfte spüren kann?«
    »Los!« Ich spurtete weiter. Sekunden später waren wir an der Abzweigung mit dem Loch im Boden.
    »Charles!«, schrie ich nach unten. »Hier wird es gleich ziemlichen Ärger geben. Wenn ich du wäre, würde ich mich aus dem Staub machen!«
    Dann warf ich die Feuerspenderlinse durch das Loch. Sie prallte von einigen Büchern ab und landete schließlich auf dem Boden, von wo aus sie unverändert ihren gleißenden Laserstrahl verschoss, der nun die Decke versengte und drohte, einige der Bücherregale in Brand zu stecken.
    Ich packte Bastille am Arm und zerrte sie um die Ecke zu dem Raum der Vergessenen Sprache. Sing sprang alarmiert auf, als wir hereingestürzt kamen. Er hatte die beiden bewusstlosen Männer auf die Stühle vor den Schreibtischen gesetzt – warum er das getan hat, hat er mir bis heute nicht erklärt.
    Anthropologen sind schon komisch, wenn es um so etwas geht.
    So, und nun möchte ich die Gelegenheit nutzen, um euch darauf hinzuweisen, dass ich nicht die Gelegenheit genutzt habe, euch am Anfang dieses Kapitels auf irgendetwas hinzuweisen. Aber keine Sorge, ich habe meine hilfreichen Anmerkungen nur ein wenig nach hinten verschoben.
    Seht ihr, das letzte Kapitel endete mit einem schrecklich unfairen Köder. Inzwischen ist es wahrscheinlich schon sehr spät, und ihr seid bis mitten in der Nacht aufgeblieben, um dieses Buch zu lesen, während ihr eigentlich längst schlafen solltet. Sollte ich mit dieser Vermutung recht haben, dann kann ich euch nur dafür loben, dass ihr mir in die Falle gegangen seid. Es gibt für einen Autor keine größere Freude, als zu hören, dass jemand wegen der Lektüre eines seiner Bücher bis in die frühen Morgenstunden wach gehalten wurde. Da sind wir wieder bei dem Thema, dass Autoren grässliche Menschen sind, die sich am Leid anderer ergötzen. Außerdem bekommen wir Provisionen von der koffeinverarbeitenden Industrie.
    Wie dem auch sei, da die Handlung gerade so enorm spannend war, hatte ich kein gutes Gefühl dabei, meine üblichen Anmerkungen an den Anfang dieses Kapitels zu setzen. Also werde ich sie einfach hier platzieren. Macht euch bereit.
    Bla, bla, Opferung, Altäre, Dolche, Haie. Bla, bla, irgendetwas Hochtrabendes. Bla, bla, Kohlrübensorbet. Bla, bla, irgendetwas, das überhaupt keinen Sinn ergibt.
    So, und jetzt zurück zur eigentlichen Geschichte.
    (Und wer auch immer am Ende des letzten Kapitels diesen Cliffhanger eingefügt hat, sollte aufs Schwerste getadelt werden. Es wird langsam spät, und ich sollte eigentlich schleunigst ins Bett gehen und nicht hier sitzen und dieses Buch schreiben.)
    Ich kauerte also zusammen mit Bastille und Sing in dem Raum, wo wir die Bücher über die Vergessene Sprache entdeckt hatten. In der Hoffnung, dass meine Aura dann nicht ganz so stark ausgeprägt sein würde, verzichtete ich vorsichtshalber auf meine Okulatorenlinsen. Wir behielten die Tür im Auge und sahen prompt wenig später einen dunklen Schatten, der sich an dem Spalt unter der Tür vorbeibewegte. Ich spürte eine leichte Kraftwelle, als die okulatorische

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