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Alcatraz und die Ritter von Crystallia: Band 3 (German Edition)

Alcatraz und die Ritter von Crystallia: Band 3 (German Edition)

Titel: Alcatraz und die Ritter von Crystallia: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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nennen so was einen »erzwungenen Neustart eines männlichen Teenagers«), aber Bastille stand nur da. Dann fluchte sie leise und eilte ihrer Mutter hinterher. Als sie weg war, überlegte ich mir, seit wann diese seltsame Befangenheit zwischen uns herrschte.
    (Ich erinnerte mich an all die guten Zeiten, die wir zusammen erlebt hatten. Wie Bastille mir ihre Handtasche ins Gesicht geschleudert hatte, wie sie mich in die Brust getreten hatte und wie sie sich ständig über jede dumme Bemerkung von mir lustig machte. Ich hätte wahrscheinlich allen Grund gehabt, sie zu verfluchen, wenn ich nicht 1. ihr Schwert zerbrochen hätte, 2. sie zuerst getreten hätte und 3. so fabelhaft gewesen wäre.)
    Ich fühlte mich irgendwie verlassen, als ich auf meine Tante Patty zuging.
    »Na, hast du da drüben mit dem jungen Ritter geflirtet?«, fragte sie mich. »Bastille ist ein süßes Ding, nicht?«
    »Worum geht’s? Habe ich etwas verpasst?«, fragte Sing.
    »Grmpf!«, stieß ich errötend hervor. »Nein, überhaupt nichts!«
    »Wer weiß?«, sagte Tante Patty und zwinkerte mir zu.
    »Hören Sie, ich muss Ihren Sohn Folsom finden!«
    »Du musst mich nicht siezen. Ich bin doch deine Tante. Also was willst du von Folsom?«
    »Ich muss ihn in einer wichtigen Smedry-Angelegenheit sprechen.«
    »Nun, dann ist es ja gut, dass ich eine wichtige Smedry bin!«, sagte sie.
    Da blieb mir nichts anderes übrig als ihr zu erzählen, worum es ging. »Großvater möchte, dass ich mich erkundige, was die Bibliothekare während seiner Abwesenheit in der Stadt getrieben haben.«
    »Warum hast du das nicht gleich gesagt?«, fragte Patty.
    »Weil… na ja, ich…«
    »Du bist etwas langsam im Kopf«, sagte Patty und fügte tröstend hinzu: »Das macht nichts, Jungchen. Dein Vater ist auch nicht der Hellste. Also, dann schauen wir mal, dass wir Folsom finden. Bis dann, Sing!«
    Ich streckte einen Arm nach Sing aus, in der Hoffnung, er würde mich nicht mit dieser schrecklichen Frau alleine lassen, aber er hatte sich bereits umgedreht, um mit ein paar anderen Leuten wegzugehen. Und Patty hatte mich am Arm gepackt.
    An dieser Stelle sollte ich erwähnen, dass ich Tante Pattywagon in den darauffolgenden Jahren wirklich liebgewann. Und diese Anmerkung hat rein gar nichts mit der Drohung meiner Tante zu tun, mich aus dem Fenster zu werfen, wenn ich sie nicht einfüge.
    Der Koloss von einer Frau zog mich aus dem Saal und durch die Eingangshalle. Bald standen wir auf der Außentreppe im Sonnenschein, und Tante Patty bat einen Diener, uns ein Gefährt zu schicken.
    »Tante Patty«, sagte ich, »wenn du mir sagst, wo Folsom ist, kann ich auch alleine hingehen. Es ist nicht nötig, dass du…«
    »Er hat eine sehr wichtige Aufgabe zu erfüllen. Ich kann dir nicht sagen, wo er ist. Ich muss dich hinführen. Als Experte für das Bibliothekarsunwesen muss er sich um jemanden kümmern, der kürzlich übergelaufen ist.«
    »Übergelaufen?«
    »Ja«, sagte sie. »Wenn ein ausländischer Agent die Seite wechselt, nennt man das ›überlaufen‹, verstehst du? Eine Bibliothekarin ist aus ihrer schweigeländischen Heimat in die Freien Königreiche geflohen. Mein Sohn soll ihr helfen, sich an das Leben hier zu gewöhnen. Ah, da kommt unser Gefährt!«
    Ich drehte mich um. Eigentlich hatte ich mit einem weiteren Drachen gerechnet, aber offenbar lohnte sich für uns zwei keine Riesenechse. Stattdessen fuhr ein Kutscher einen offenen Wagen vor, der von ganz gewöhnlichen Pferden gezogen wurde.
    »Ein Pferdewagen?«, staunte ich.
    »Natürlich«, sagte Tante Patty und stieg ein. »Was hast du denn erwartet? Ein… wie nennt ihr die Dinger? Ein Otto?«
    »Auto«, sagte ich und stieg auch ein. »Nein, ein Auto habe ich nicht erwartet. Aber ein Pferdewagen wirkt so… altmodisch.«
    »Altmodisch?«, fragte sie, während der Kutscher sein Gespann lostraben ließ. »Pferdewagen sind doch viel fortschrittlicher als diese Ottos, die ihr in den Ländern des Schweigens fahrt!«
    Es ist die gängige Meinung in den Freien Königreichen, dass hier alles viel fortschrittlicher ist als in den rückständigen Ländern des Schweigens. Zum Beispiel behaupten die Freien Untertanen, dass Schwerter fortschrittlicher sind als Schusswaffen. Das mag lächerlich klingen, bis man erkennt, dass ihre magischen Schwerter tatsächlich fortschrittlicher sind als Schusswaffen– jene frühen Schusswaffen, die die Freien Untertanen hatten, bevor sie zur silimatischen Technologie übergingen.
    Aber

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