Alcatraz und die Ritter von Crystallia: Band 3 (German Edition)
lila. Ich frage mich, ob die Leute, die die Okulatorenlinsen herstellen, uns absichtlich affig aussehen lassen wollen oder ob diese Farbe nur Zufall war.
»Was sind das für welche?«, fragte ich.
»Tarnlinsen«, erwiderte Grandpa Smedry. »Wenn du sie aufsetzt, dir jemanden vorstellst und dich auf sein Bild konzentrierst, tarnen sie dich, indem sie dir das Aussehen dieser Person verleihen.«
Das fand ich echt cool. Ich nahm die Linsen erfreut entgegen. »Können sie mich auch wie Dinge aussehen lassen, zum Beispiel wie ein Felsen?«
»Ich denke schon«, sagte Grandpa Smedry. »Aber es wäre ein Felsen mit Brille. Denn welche Tarnung du auch wählst, die Linsen bleiben sichtbar.«
Das war ein Nachteil, aber mir würde schon eine Möglichkeit einfallen, sie einzusetzen, dachte ich und bedankte mich.
»Vielleicht habe ich zu Hause noch andere offensive Linsen. Sobald ich wieder in der Burg bin, sehe ich nach«, sagte Grandpa Smedry. »Wir werden uns hier wohl noch zwei oder drei Stunden beraten. Nach dem Ende der Sitzung bleibt also noch Zeit bis zur Abstimmung heute Abend. Es ist jetzt ungefähr zehn Uhr. Treffen wir uns doch in drei Stunden in der Burg Smedry zum Informationsaustausch, einverstanden?«
»Ja, gut.«
Grandpa Smedry zwinkerte mir zu. »Dann sehen wir uns also am frühen Nachmittag. Falls du irgendetwas Wichtiges zerbrichst, gib Draulin die Schuld! Sie hat es verdient.«
Ich nickte, dann trennten wir uns.
Kapitel 5
Es ist Zeit, dass ich einmal über jemand anderen als mich selbst rede. Bitte seid nicht zu frustriert. Ab und zu müssen wir uns auch mal mit Leuten beschäftigen, die nicht ganz so charmant, intelligent und großartig sind wie ich.
Ja, genau, es ist Zeit, über euch zu reden.
Bei Infiltrationen der Länder des Schweigens begegne ich gelegentlich wagemutigen jungen Leuten, die sich gegen die Kontrolle ihres Landes durch die Bibliothekare zur Wehr setzen wollen. Ihr fragt mich, was ihr gegen die Bibliothekare unternehmen könnt? Nun, ich habe drei Antworten für euch:
Erstens, kauft Unmengen von meinen Büchern. Es gibt zahlreiche Einsatzmöglichkeiten für sie (darauf werde ich noch zu sprechen kommen), und für jedes Exemplar, das ihr kauft, spenden wir Geld an den Alcatraz-Smedry-Artenschutz-Fonds zum Erwerb von coolen Alcatraz-Smedry-Fanartikeln.
Das Zweite, was ihr tun könnt, ist nicht ganz so spektakulär, aber trotzdem gut. Ihr könnt lesen.
Die Bibliothekare kontrollieren ihre Welt über Informationen. Grandpa Smedry sagt, dass Wissen eine viel bessere Waffe ist als ein Schwert oder eine Okulatorenlinse, und ich glaube allmählich, dass er recht haben könnte. (Allerdings ist die Kettensäge mit den draufgetackerten Killer-Kätzchen, von der ich im zweiten Band sprach, fast genauso wirkungsvoll).
Viele Bücher zu lesen ist der beste Weg, die Bibliothekare zu bekämpfen. Lest alles, was ihr in die Finger bekommt. Und dann befolgt meinen dritten Rat: Kauft Unmengen von meinen Büchern.
Oh, Moment mal. Habe ich das schon gesagt? Also dann gibt es vier Dinge, die ihr tun könnt. Aber diese Anleitung ist bereits zu lang. Die letzte Taktik erkläre ich euch später. Nur so viel sei verraten: Man braucht Popcorn dazu.
Ich wandte mich an Bastille. »Okay, wie finde ich diesen Folsom?«, fragte ich.
»Keine Ahnung«, erwiderte sie matt. »Wie wär’s, wenn du seine Mama fragst? Dort steht sie.« Sie deutete auf die korpulente Dame mit der durchdringenden Stimme.
Na klar, dachte ich. Dieser Folsom ist Quentins Bruder, also ist Pattywagon seine Mutter.
Meine Tante Patty redete (lebhaft wie immer) mit Sing. Ich forderte Bastille mit einem Handzeichen auf, mitzukommen, aber sie blieb stehen.
»Was ist?«, fragte ich.
»Meine Mission ist offiziell beendet«, erwiderte sie mit einem gequälten Blick zu Draulin. »Ich muss mich in Crystallia zum Rapport melden.« Draulin stand bereits am Ausgang des Raumes und beobachtete Bastille mit diesem typischen Blick, der unnachgiebig und geduldig zugleich war.
»Was ist mit deinem Vater?«, fragte ich und blickte in die Richtung, in die der Hochkönig und Grandpa Smedry verschwunden waren. »Er hatte kaum Zeit, euch zwei zu sehen.«
»Das Königreich hat Vorrang vor allem anderen.«
Das klang für mich wie eine Phrase, die Bastille vermutlich von klein auf immer wieder zu hören bekommen hatte.
»Okay«, sagte ich. »Tja… ähm… also dann bis später.«
»Ja.«
Ich machte mich auf eine weitere Umarmung gefasst (Computerfreaks
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