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Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Titel: Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Quarantänebestimmungen unterworfen sein, die auch Matthews und Reed erlitten hatten. Er hatte noch nicht darüber nachgedacht, wie Adele sicher ins Schloß würde zurückkehren können, doch auf der Reise würde er Zeit haben, sich einen Plan auszudenken. Diesmal mußten die Vorbereitungen die zarteren Bedürfnisse einer sehr jungen Dame berücksichtigen.
    Mit der üblichen Tüchtigkeit traf der Hauptmann die notwendigen Vorbereitungen und wählte sorgfältig ein passendes Reittier aus. Die Pferde warteten am Tor, als Alejandro vor der Morgendämmerung mit dem schläfrigen kleinen Mädchen erschien. Er half ihm in den Sattel und war bestürzt, wie klein und verloren das Kind auf dem Rücken des riesigen Pferdes wirkte. Er überprüfte nochmals den Proviant und schickte sich an, sein eigenes Pferd zu besteigen. Da legte Sir John ihm eine Hand auf den Arm und sagte in ernstem Ton: »Sorgt dafür, daß Ihr sie vor Schaden bewahrt, Doktor, denn wenn Eure Reise so endet wie die von Matthews, werden weder ich noch irgendeiner meiner Soldaten ihr einen Pfeil in die Brust schießen. Nicht einmal für den König.«
    Nach diesem Rat nahm Alejandro die Zügel von Kates Pferd, und sie ritten in dem Augenblick aus dem Tor, in dem am Horizont die Sonne aufging.
    Adele hatte sich hundert Schritte entfernt im Wald versteckt, in die groben Gewänder eines einfachen Reisenden gekleidet. Sie hatte sich schon vorher aus Windsor davongestohlen, indem sie einen engen Tunnel benutzte, den sie und Isabella als Mädchen entdeckt hatten. Alejandro hätte sie fast übersehen, denn ihre braune Tunika und grauen Beinkleider waren kaum von den trockenen Zweigen zu unterscheiden, zwischen denen sie sich versteckte. Kate stieß einen Freudenschrei aus, als sie Adele sah, denn man hatte ihr nichts von der zusätzlichen Begleiterin gesagt, die sie auf dieser traurigen Reise haben würde. In ihren einfachen Kleidern wirkten die drei wie eine gewöhnliche Familie auf der Flucht vor der Pest. Keiner würde in ihnen zwei Damen von Adel und einen abtrünnigen Juden erkennen.

14
     
    Sobald der Wachmann gegangen war, eilte Janie zu den Gittern ihrer Zelle und umklammerte mit weißen Knöcheln die Stäbe. »Was geht hier vor?« flüsterte sie Bruce in drängendem Ton zu. Sie sah mehr Furcht in seinem Ausdruck, als sie sehen wollte.
    »Versuchen Sie einfach, ruhig zu bleiben«, antwortete er rasch. »Das ist irgendein Mißverständnis. Ich bin sicher, daß es ganz schnell aufgeklärt wird.«
    »Aber warum sperrt man uns auf diese Weise ein? Ich habe doch nur einen Ohrring fallen lassen, mein Gott! Es war ja nicht, als hätte ich eine Terroristenbombe gehabt oder so ...«
    Bruce unterbrach sie mitten im Satz. Der ängstliche Ausdruck auf seinem Gesicht wurde intensiver. »Ich glaube, wir sollten jetzt nicht reden«, sagte er. Er schaute sich im Raum um, als suche er nach einer Art Abhörvorrichtung.
    Idiotin, schimpfte Janie sich im stillen. Natürlich können sie jedes Wort hören, das wir sprechen. Sie nickte, sie habe verstanden, und sagte nichts mehr.
    Gleich darauf sah sie, daß der Biocop, der als erster die Waffe auf sie gerichtet hatte, die Tür zum Zellenraum öffnete und mit autoritärem Gehabe hereinkam. Er schob seine magnetische Identitätskarte in den Schlitz an der Wand, wie er es getan hatte, als er ihre Zellen versperrte, und drückte dann auf einen Knopf, diesmal auf einen anderen. Man hörte wieder ein Klicken, leiser als beim Schließen der Türen, und die Abdeckplatte einer kleinen Durchreiche, die in die Gitterstäbe von Janies Zelle eingelassen war, öffnete sich mit einem leisen Surren. Der Wachmann schob einen flachen Plastikbehälter durch die Öffnung, der irgendein gefaltetes Kleidungsstück zu enthalten schien. Nachdem sie es ein paar Augenblicke mißtrauisch gemustert hatte, streckte Janie zögernd die Hand aus und nahm den sackähnlichen Behälter aus der offenen Durchreiche. Sie drehte ihn ein paarmal in den Händen, untersuchte ihn und blickte dann zu dem Wachmann auf. Bruce sah aus seiner Zelle schweigend zu.
    »Was ist das?« fragte sie.
    »Ein steriler Anzug«, antwortete der Wachmann. »Sie müssen alle Ihre eigenen Kleider ausziehen und ihn anziehen«, befahl er.
    Alarmiert schaute sie zu Bruce hinüber, und dieser sagte zu dem Wachmann: »Könnten Sie bitte erklären, was hier vorgeht?« Sein Ton war entschieden und verriet deutliches Mißfallen, aber Ja- nie war überrascht, wie wenig verärgert er klang. Er hält

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