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Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Titel: Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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hole frische Laken und ein neues Nachthemd«, sagte sie gedämpft hinter ihrer Maske hervor.
    »Nein, wartet«, sagte er. »Wir werden es noch einmal versuchen. Diesmal mische ich es dünner, vielleicht wird sie es dann schlucken.« Er nahm die Schale und begann, die Zutaten abzumessen. »Diesmal versuchen wir es mit vier Knöcheln und einer ganzen Handvoll.«
    »Wird es denn in dieser Zusammensetzung wirken?« fragte Adele.
    »Ich habe keine Ahnung«, sagte Alejandro, »aber ich bin sicher, daß die Zusammensetzung, die wir jetzt verwenden, nutzlos ist, wenn wir sie nicht bewegen können, das scheußliche Zeug zu schlucken.«
    Er mischte Pulver und Flüssigkeit, die diesmal dünn vom Löffel tropften. »Sie wird keine andere Wahl haben, als das zu schlucken«, sagte er.
    Sie wiederholten das abscheuliche Ritual, und diesmal konnte Kate die Mischung nicht wieder von sich geben. Sobald Alejandro ihr Mund und Nase zuhielt, schluckte sie schwer und nahm so den ganzen Mundvoll auf einmal zu sich. Sie würgte und hustete, behielt die Medizin aber bei sich, und die umgebenden Erwachsenen jubelten und klatschten in die Hände.
    Adele und Alejandro zogen ihr das beschmutzte Nachthemd aus, und während die Haushälterin das Bett frisch bezog, badeten sie Kate in einer Wanne mit warmem Wasser. Jeder Gedanke an Scham trat beiseite, als Alejandro sie untersuchte und nach Anzeichen einer Veränderung ihres Zustands Ausschau hielt.
    Sorgfältig sah er sich Hals und Achselhöhlen an. »Die Schwellungen wirken nicht größer als vor zwei Tagen. Und sie haben sich auch nicht zu Eiterbeulen entwickelt«, sagte er. »Das ist ein hoffnungsvolles Zeichen.«
    Doch am siebten Tag ihrer Behandlung, als der größte Teil der Medizin verbraucht war, mußte Alejandro sich eingestehen, daß die Möglichkeit eines Mißerfolgs bestand. »Sie hat sich nicht so gut erholt, wie ich gehofft hatte«, sagte er zu Adele. »Inzwischen hatte ich bessere Resultate erwartet.«
    »Aber es hat einen Viertelmond gedauert«, sagte Adele, gegen seinen Pessimismus protestierend. »Ich habe viele in weniger als der halben Zeit sterben sehen.«
    Er erinnerte sich an die Gardisten des Papstes, die mit ihm aus Avignon gekommen waren; einer hatte nach dem Ausbruch der Krankheit nur noch drei Tage gelebt. Er wußte, Kates Erkrankung verlief nicht mit der gleichen verheerenden Schnelligkeit und war auch nicht annähernd so schwer. Doch dieser schon fast wunderbare Erfolg stellte ihn dennoch nicht zufrieden. Ich werde sie am Leben erhalten und gesund machen, dachte er, oder selbst bei dem Versuch umkommen.
    In dieser Nacht saß er neben ihrem Bett, als alle anderen schon längst gegangen waren, und hielt das sich langsam leerende Fläschchen mit gräulichem Pulver in der Hand, von dem Mutter Sarah ihm gesagt hatte, es sei »der Staub der Toten«.
    Das Haar des Hundes, der dich gebissen hat, dachte er bei sich.
    Unmittelbar nach diesem Gedanken richtete er sich auf und starrte das Fläschchen erneut an. Das Haar des Hundes, der dich gebissen hat. Der Staub der Toten. Ein und dasselbe! Vielleicht enthält beides irgendeine unsichtbare Substanz mit der Macht, Ansteckung zu verhindern, dachte er aufgeregt. Er verließ Kates Bett, suchte sein Buch der Weisheit und schrieb seine Gedanken nieder.
    Dann nahm er sich die Zeit, noch einmal nachzulesen, was er nach der Beobachtung von Mutter Sarah aufgeschrieben hatte. So seltsame Maße! Ein »Fingerknöchel« von dem Pulver und eine »halbe Handvoll« von dem Wasser, in der Tat! Wenn es sich um einen Fingerknöchel von Adele und seine eigene Hand handelte, würde sich eine sehr andere Mischung ergeben als die, die er zuerst benutzt hatte. Und wenn es der Knöchel von Adeles kleinstem Finger war und die gewölbte Hand ihres Verwalters wäre, wäre die Mischung wieder anders. Die, die Mutter Sarah benutzt hatte, war nur teilweise erfolgreich gewesen.
    Aber wenn es weniger Pulver ist und mehr Wasser , bedeutet das dann nicht logisch erweise , daß die Medizin schwächer ist? fragte er sich. Und gibt es keine Möglichkeit, dieser Schwäche entgegenzuwirken? Wenn man jemandem jetzt vier starke Dosen am Tag gibt , sind dann nicht vielleicht acht schwache Dosen genauso wirksam? Und warum nicht zehn oder zwölf oder noch mehr Dosen verabreichen? Er richtete sich noch gerader auf. Seine Erregung wuchs, und er kritzelte fieberhaft in sein Buch. Wahrhaftig , dachte er bei sich, das ist eine Nacht kühner Gedanken! Sicherlich würde es Kate

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