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Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Titel: Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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zumute. »Mein Liebster«, sagte sie besänftigend, »ich habe dich seit jenem Tag oft in düsterer Stimmung gesehen und geahnt, daß dies der Grund dafür war.«
    Beschämt senkte er den Kopf. »Matthews ist nicht der einzige Patient, an dem ich gefehlt habe. Es gab einen Patienten in Aragon, für den ich mein eigenes Leben verpfändet hätte, so wütend war ich über die Erfolglosigkeit meiner besten Bemühungen.« Er sprach nicht weiter, denn das konnte nur zu Schwierigkeiten führen, und er wollte den Geist von Carlos Alderon nicht in seine Träume zurückholen.
    »Ich glaube nicht, daß Gott von jemandem außer Seinem einzigen Sohn erwartet, daß er Wunder wirkt.«
    »Das war nie Gottes Forderung an mich«, antwortete er, »nur meine eigene.«
    Wieder berührte Adele seine Wange. »Dann mußt du dich von dieser unerfüllbaren Verpflichtung befreien, denn ihr Gewicht wird dich binnen kurzem zerstören.«
    Müde seufzend räumte er ein, daß sie recht hatte. »Aber nun«, sagte er, »müssen wir, fürchte ich, weiter besprechen, was zu tun ist. Wir müssen Pläne machen.«
    Geduldig erklärte er ihr, was seiner Meinung nach bei ihrer Rückkehr geschehen würde, daß er und Kate wie Matthews und Reed empfangen und dann unter Quarantäne gestellt werden würden. »Aber sobald jemand herausfindet, daß Kate die Pest hatte, bezweifle ich nicht, daß man sie entweder verbannen oder töten wird, und selbst der König wird nichts dagegen einwenden.«
    »König Edward würde niemals zulassen, daß man seinem eigenen Kind das antut!«
    Alejandro sah Adele in die Augen und sagte: »Wie ich gehört habe, hat er nicht verhindert, daß sein eigener Vater getötet wurde.«
    Adeles Schweigen bestätigte das Gerücht.
    »Wir müssen es geheimhalten, Adele, und Kate wird es auch niemals jemandem sagen dürfen. Es würde meinem eigenen früheren Urteil über Matthews entsprechen, sie auszusetzen oder zu vernichten, und die Schloßbewohner werden von mir erwarten, daß ich dafür sorge. Wie kann ich rechtfertigen, sie zu verschonen, wo doch Matthews schon mit seinem Leben bezahlt hat? Unwillkürlich hege ich den Verdacht, daß König Edward froh wäre, die tägliche Erinnerung an seine früheren Verfehlungen loszuwerden; gewiß würde die Königin ihn in milderem Licht sehen, wenn das Kind kein so sichtbares Reizmittel wäre. Niemand, der die Macht dazu hätte, wird sich für ihre Rettung einsetzen.«
    Adele stand nicht mehr der Sinn nach der fröhlichen Tätigkeit, die sie soeben unterbrochen hatte. Langsam ging sie zu dem hohen Fenster. Sie schaute hinaus in den kalten Tag und sagte leise: »Sag mir, wie ich helfen soll. Ich will tun, was ich kann, um es für uns alle leichter zu machen.«
    »Wir müssen hoffen, daß es Isabella gelungen ist, deine Abwesenheit vor ihrem Vater zu verheimlichen. Du wirst ohne meine Hilfe den Weg zu ihr zurück finden müssen, fürchte ich.«
    »Das wird zum Glück nicht schwierig sein. Sie wird mir während der Quarantäne, die ich mir selbst auferlegen werde, ein getrenntes Zimmer zuweisen. Wenn ich den Geheimgang erreiche, werde ich ihr durch den Koch eine Botschaft senden, ohne jemandem nahe zu kommen, und sie wird dafür sorgen, daß ich sicher, aber von anderen getrennt untergebracht werde.«
    »Zweifelst du nicht daran?«
    »Alejandro, ich versichere dir, die Prinzessin liebt mich wie eine Schwester, und es wird so geschehen.«
    Obwohl Alejandro daran zweifelte, daß Isabella in der Lage war, jemanden so selbstlos zu lieben, widersprach er Adele nicht. »Nach vierzehn Tagen kannst du gefahrlos wieder am Leben von Windsor teilnehmen; Kate und ich werden natürlich genauso unter Quarantäne gestellt wie Matthews und Reed. Ich werde unsere lange Abwesenheit damit erklären, daß ich länger als ursprünglich gedacht außerhalb der Mauern Windsors bleiben wollte, weil wir so engen Kontakt mit Kates Mutter hatten, was ja teilweise stimmt. Niemand wird mir diese zusätzliche Vorsichtsmaßnahme verübeln. Ich denke, kaum jemand wird meine täglichen lästigen Predigten über Vorkehrungen gegen eine Infektion vermißt haben.«
    Adele sagte dazu nichts, da sie wußte, eine Bestätigung seiner Aussage würde seine Stimmung nicht verbessern. Sie fragte nur: »Wie lange wird es dauern, bis Kate gesund genug ist, um die Reise anzutreten?«
    »Das kann ich wirklich nicht sagen; ich habe noch nie erlebt, daß jemand von dieser Seuche genesen ist, und ich habe nicht genug Erfahrung, um vernünftige

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