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Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Titel: Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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tun, wenn Ihr an meiner Stelle wärt, mit einem Schloß voll wütender Gefangener und einem Königreich, um das man sich kümmern muß?«
    »Ich würde die auswärtigen Gefolgsleute auf ihren früheren Wegen zwei Stunden weit fortreiten lassen, um sicher zu sein, daß es im Umkreis keine anderen Armeen gibt. Erinnert Euch, Majestät, daß der Papst eine viel längere Isolierung ertragen hat als Ihr. Und soweit wir gehört haben, ist er bei guter Gesundheit.«
    Der König seufzte gereizt. »Ich bezweifle nicht, daß ich hundertmal so unglücklich bin wie Clemens; ich stehe mitten in einem Krieg und muß dafür sorgen, daß ich ihn gewinne!«
    »Sire, ich weiß, daß Ihr begierig seid, Euer volles, normales Leben wieder aufzunehmen, und daß Euer Königreich von Eurer Aufmerksamkeit profitieren würde. Auch ich würde diese Mauern gern ohne jede Einschränkung verlassen, aber das darf einfach nicht geschehen! Seid geduldig, ich flehe Euch an; wartet noch eine Weile.«
    Edwards enttäuschtes Stirnrunzeln war düster und bedrohlich. »Wieviel Zeit würde Euch zufriedenstellen?« fragte der König.
    Er wird es nicht viel länger aushalten, dachte Alejandro. Wirklich, wann ist der beste Zeitpunkt, ein neues Leben zu beginnen? Was würde de Chau- liac sagen? »Vielleicht sollte man die Astrologen zu Rate ziehen«, sagte er.
    Der König machte eine abschätzige Geste mit der Hand und sagte: »Scharlatane und Lumpen, einer wie der andere. Sie werden mir sagen, was ihren eigenen Zwecken am besten dient. Ihr jedoch habt diese Neigung nicht, Doktor. Es wird Eure Entscheidung sein. Nennt den Zeitpunkt.«
    Ein neuer Anfang, dachte Alejandro. Der Frühling. Er schaute den König an und sagte: »Wie lange dauert es, bis hier die ersten Blüten erscheinen?«
    »Höchstens noch fünf oder sechs Wochen«, antwortete der König.
    »Dann werden wir, wenn alles gutgeht, hinausgehen und ohne Einschränkung die ersten Blumen pflücken.«
    Alejandro und Adele trafen sich, so oft sie konnten; angesichts der Forderungen, die die gelangweilte Isabella an Adeles Gesellschaft stellte, geschah das weit seltener, als ihnen beiden gefiel.
    Doch ihr Glück wendete sich, als Alejandros ältlicher Diener sich in eine der Köchinnen verliebte; häufig bat er um Urlaub, um sie zu besuchen, und Alejandro gewährte ihn nur zu gern. In einer solchen Nacht im Januar kam Adele in sein Gemach, nachdem es ihr gelungen war, sich ihrer anspruchsvollen Herrin heimlich zu entziehen.
    »Will sie deine Zeit denn ganz in Anspruch nehmen?« sagte Alejandro, während er sie umarmte.
    »Sie hält mich in Atem mit der Planung, wie sie ihre Apanage ausgeben soll, wenn sie einen neuen Schneider gefunden hat. Ständig muß ich mir Zeichnungen ansehen; meine Meinung über modische Aufmachung scheint auf einmal im Wert gestiegen zu sein.«
    Alejandro seufzte. »Bald wird Frühling. Meine Zeit hier geht dem Ende entgegen; ich hätte dich während der kurzen Zeit, die uns noch bleibt, gern für mich. Ich würde am liebsten ganz Windsor, ja, der ganzen Welt von meiner Liebe zu dir erzählen; sollen sie doch alle denken, was sie wollen. Ich kann das Geheimnis fast nicht mehr ertragen; ich bin es leid, meine Freude für mich zu behalten.«
    »Alejandro, der König ... wir müssen seine Reaktion bedenken. Ich kann einfach nicht vorhersagen, wie sie ausfallen wird.«
    »Aber du hast mit Isabella gesprochen ...«
    »Und sie hat ihre Gedanken für sich behalten.
    Sie will nicht sagen, was sie von unserer Angelegenheit hält.«
    »Aber sie kann doch sicher deine Gefühle für mich verstehen . sie hat doch sicher selbst schon geliebt.«
    Adele nahm seine beiden Hände in ihre und zog sie an die Lippen, um sie zu küssen. Mit sehr trauriger Miene sah sie zu ihm auf. »Ich fürchte, daß ich ihre Einstellung nicht verstehe. Liebe ist ihre Sache nicht. Sie muß den Mann heiraten, den ihr Vater für sie auswählt. Sie weiß nur zu gut, daß sie die Liebe vielleicht niemals erleben wird, um ihrer Pflicht willen. Oh, der König hört sich schon ihre Meinung an, wenn er eine Heirat für sie in Erwägung zieht, aber falls sich eine gute Partie böte, würde er tun, was er will, ohne auf ihre Ansicht Rücksicht zu nehmen. Er würde ihr sagen, was allen Prinzessinnen gesagt wird, nämlich, daß sie bei ihrem Mann Liebe finden wird, wenn Gott es will.«
    »Und doch besteht Liebe zwischen dem König und der Königin; das habe ich mit eigenen Augen gesehen.«
    »Aber Edwards Heirat wurde von seiner

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