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Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Titel: Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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nach dem Abendstern; seine Mutter hatte ihm einmal gesagt, er sei eigentlich kein Stern, sondern eher so etwas wie die Erde. Er hielt jeden Abend danach Ausschau, und seine Anwesenheit war ihm immer ein Trost, ein Anzeichen für Stabilität am Himmel, der Beweis, daß die Dunkelheit zwar kommen würde, danach aber auch wieder der Tag, und daß alles gut werden würde. Er wußte, um diese Jahreszeit war der Stern über einem bestimmten Baum zu finden, und da war er auch und zwinkerte freundlich. Er nahm sein Bild in sich auf und prägte es seinem Gedächtnis ein, denn er wollte seinen Trost mitnehmen, wenn er hinüberging.
    Sie gingen zwischen den Eichen hindurch; als sie ihren üblichen Weg um das Feld herum einschlugen, ließ Sarin dem Tier den Vortritt, das ihn an der Leine mitzog. Der Hund verrichtete sein Geschäft ziemlich bald, doch im Gegensatz zu seiner sonstigen Gewohnheit ging er dann nicht weiter, sondern blieb still stehen und spitzte die Ohren; offensichtlich lauschte er auf ein Geräusch in der Ferne. Plötzlich begann er, fast gewaltsam an der Leine zu zerren, und der alte Mann wäre fast gestolpert bei dem Versuch, ihn zurückzuhalten. Der Hund wollte rennen, sprang wild herum, um sich zu befreien, und strebte der Mitte des Feldes zu.
    »He!« sagte Sarin. »Bei Fuß!« Er packte das Halsband des Hundes in der Hoffnung, ihn so besser festhalten zu können. Der Hund ließ nicht locker und versuchte weiterhin vorwärtszukommen. Sarin mußte schließlich loslassen, und sofort raste der Hund der Mitte des Feldes zu; sein Herr starrte verwundert hinter ihm her. »Langsam!« rief er dem Tier nach; er hatte den Hund noch nie so schnell laufen sehen. »Ich komme!«
    Er lief, so schnell er konnte, geleitet vom Bellen des Hundes vor ihm. Ein- oder zweimal stolperte er über Steine und Wurzeln. Sei vorsichtig, alter Narr, sagte er zu sich selbst, du hast noch eine wichtige Arbeit zu tun.
    Er hatte immer gedacht, wenn er alt wäre, würde er auf natürliche Art weiser sein als in seiner Jugend, aber er war noch immer so unsicher wie ein Teenager, und der Gedanke an das, was vor ihm lag, schien plötzlich überwältigend. Unter Schmerzen und keuchend strebte er vorwärts; jeder Schritt über den steinigen Boden war wie ein Stich in sein Rückgrat.
    Plötzlich brach der Hund aus der Dunkelheit und sprang um Sarins Füße. Dann verschwand er wieder in die Richtung, aus der er gekommen war. Sarin folgte ihm mit den Augen und sah, daß der Hund auf dem höchsten Punkt einer kleinen Erhebung stehenblieb, nicht weit von der vertrauten Stelle, wo es jedes Frühjahr schlammig wurde. Er wußte, daß es dort einen großen Felsblock gab, der tief in die Erde eingebettet war und dessen abgerundete Kuppe gerade so weit herausstand, daß man sie sah. Als er näher kam, glaubte er, da, wo der Stein sein sollte, noch etwas sehen zu können, das ebenfalls runde Konturen aufwies. Als er nur noch ein paar Meter entfernt war, bewegte es sich.
    Endlich erreichte er die Stelle und blieb ächzend und keuchend stehen; er beugte sich vor und stieß den Hund zur Seite. In der Dunkelheit konnte er die Frau zu seinen Füßen kaum sehen; er richtete den Strahl der Taschenlampe auf ihr Gesicht und zuckte sofort zurück.
    »Guter Gott!« rief er schockiert. Er schaute noch einmal hin und versuchte festzustellen, welche der beiden früheren Besucherinnen zu ihm zurückgekehrt war. Und obwohl es verfilzt und schmutzig war, verriet das rote Haar die Identität der Frau sofort.
    Ihr Zustand war viel schlimmer, als er erwartet hatte. Er sagte zu dem Hund: »Da ist keine Zeit zu verlieren; es geht ihr sehr schlecht!«
    Die Zeitungen, mit denen sie zugedeckt gewesen war, waren alle weggeflogen. Er knöpfte ihr die zerrissene Jacke zu, zog dann seinen eigenen Pullover aus und bedeckte ihre Beine damit. Sie stöhnte und versuchte plötzlich, sich umzudrehen, und er sprang zurück, erschrocken über ihre unerwartete Bewegung. Er begann zu wimmern, schalt sich aber schnell selbst wegen seines Mangels an Mut. Er nahm all seinen Verstand zusammen, hob einen Finger an die Lippen und sagte: »Pssst! Ruhig jetzt, Sie brauchen sich nicht zu bewegen.« Er hielt es für unwahrscheinlich, daß sie seine Worte verstehen konnte, fühlte sich aber doch verpflichtet, sie zu trösten und zu beruhigen. »Alles wird gut«, sagte er, »bald geht es Ihnen wieder gut. Sie werden sehen!«
    Der Hund jaulte und legte den Kopf schräg; er beugte sich über Carolines heißes,

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