Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Titel: Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
Vom Netzwerk:
schmutziges Gesicht und begann, es wieder zu lecken, als wolle er sie abkühlen. Sarin schob ihn weg, drohte mit dem Finger und sagte: »Böser Hund! Wir müssen vorsichtig mit ihr umgehen. Du bleibst hier! Ich bin gleich zurück. Du bleibst hier und paßt schön auf!«
    Er stand auf und strebte in langsamem Laufschritt dem Haus zu. Der Hund tat ein paar Schritte in dieselbe Richtung, überlegte es sich dann aber anders und kehrte zu Caroline zurück. Nachdem er ein paarmal verwirrt gejault hatte, legte er sich neben sie und wärmte sie mit seinem Fell. Er blieb neben ihr liegen, hechelte, leckte ihr ab und zu das Gesicht und wartete darauf, daß sein Herr wiederkam.
    Ein paar Minuten später kehrte Sarin mit Stöcken und Decken zurück. Er band an jeden Stock zwei Zipfel einer Decke und stellte so eine einfache Bahre her, um Caroline ins Haus zu transportieren. Er legte sie neben Caroline auf den Boden und strich sie flach. So sanft er konnte, hob er zuerst ihre Füße, dann ihre Hüften, dann ihren Oberkör- per auf die Decke. Sie begann sich wieder zu bewegen, als wolle sie sich gegen ihn wehren, also streichelte er sanft ihre Stirn und sagte: »Ganz ruhig! Es dauert nur noch ein paar Minuten, dann habe ich Sie sicher im Haus.« Mit einer weiteren Decke band er Caroline auf der provisorischen Bahre fest, damit sie auf der holprigen Reise über das Feld nicht herunterrutschte.
    »Tut mir leid, Miss«, sagte er, bevor er die Stäbe anhob. »Ich denke, das wird keine sehr angenehme Fahrt.«
    Langsam schleppte er die Bahre Richtung Haus; sie kratzte über die Steine, und sie kamen nur langsam und mühselig voran. Die Entfernung bis zum Haus erschien ihm riesig; er wußte, daß es eigentlich nur ein kurzer Spaziergang war, aber mit der Last von Carolines bleiernem Gewicht mußte er häufig innehalten, um wieder zu Atem zu kommen und die Steifheit aus seinen Armen zu schütteln. Unterwegs sah er sich viele Male nach seinem Fahrgast um, prüfte, ob sie noch sicher festgebunden war, und dankte Gott jedesmal, daß sie bewußtlos war, unfähig, die durch die Bewegung hervorgerufenen Schmerzen zu spüren.
    Ein Wind kam auf, nicht der milde Wind, an den er gewöhnt war, sondern ein rauher, harter und sehr kalter Wind. Er beugte sich tiefer nach vorn und kniff die Augen zu vor den Staubkörnern und den Blättern, die plötzlich um ihn herumwirbelten. Der Wind drohte ihn zurückzudrücken, und ein paar Minuten lang kam er gar nicht voran. Dann erneuerte er seine Anstrengung, beugte sich gegen den Wind und drängte nach vorn. Endlich erreichte er die Eichen, und als er zwischen ihnen hindurchgegangen war, spürte er, daß der Wind sich veränderte. Er wurde schwächer, hörte schließlich ganz auf, und auf einmal war ihm wieder warm.
    Bis Janie und Bruce die Halle des Hotels erreicht hatten, hatten sie so etwas wie einen Plan entwickelt; er war unvollständig, aber immerhin ein Anfang. Er erforderte einen Gepäckwagen, und so griff Bruce nach einem, als sie am Empfang vorbeikamen, und im Aufzug nahmen sie ihn mit nach oben.
    Teds Leichnam hatte sich weiter zersetzt, seit sie ihn zurückgelassen hatten, aber der Geruch war nicht mehr so stark, da sie das Fenster offengelassen hatten. So vorsichtig, wie es unter den gegebenen Umständen möglich war, um eine Ansteckung zu vermeiden, rollten Janie und Bruce Ted auf eine Decke und wickelten ihn fest darin ein. Dann mühten sie sich damit ab, die Decke um seine Mitte festzubinden, und verfrachteten ihn ziemlich pietätlos in Janies Kleidersack aus Plastik.
    Als es ihnen schließlich gelungen war, Teds verhüllten Körper zusammengeklappt auf den Gepäckkarren zu laden, gingen sie ins Badezimmer und schrubbten ihre Hände ab, bis sie fast bluteten. Bruce setzte sich auf das Bett und starrte den Wagen mit seiner gräßlichen Fracht an. Dann vergrub er das Gesicht in den Händen und rieb sich die Augen. Seine Stimme klang gedämpft, als er zu Janie sagte: »Ich kann nicht glauben, was ich gerade getan habe. Und ich habe keine Ahnung, wie es weitergehen soll.«
    »Wir sollten die Leiche verbrennen«, sagte Janie.
    »Dazu müssen wir sie aus London herausschaffen.«
    Janie sah auf ihre Uhr; es war fast vier Uhr früh, und in eineinhalb Stunden würde es hell werden. Sie brauchte eine Idee.
    »Wir können ihn in den Kofferraum deines Wagens packen und später am Tag aus London herausfahren. Wenigstens sieht ihn dann keiner.«
    Bruce seufzte tief und stand auf. »Gut, wir können ihn ja

Weitere Kostenlose Bücher