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Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Titel: Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Sünde der Grabräuberei begangen hat; er ist Señor Eduardo Hernandez zu übergeben , der sich mit meinem Siegel bei Euch einfinden wird . Señor Hernandez wird den lasterhaften jungen Juden aus unserem Herrschaftsgebiet hinausführen , und er soll nie wieder den Frieden unserer Region stören.
    Setzt die restliche Familie des Avram Canches davon in Kenntnis , daß sie ebenfalls aus Aragon verbannt ist und von nun an alle geschäftlichen Interessen innerhalb unseres Bistums verwirkt hat. Zwei Tage nachdem Ihr diesen Brief empfangen habt , hat die Familie bei Sonnenuntergang ihr Heim zu verlassen, und alle Güter oder Besitztümer , über die bis dahin nicht verfügt worden ist , fallen der Kirche anheim , um deren Schatulle für das große Werk Gottes, unseres Allmächtigen Vaters, zu füllen.
    Bevor Ihr den jungen Juden freilaßt, werdet Ihr ihn brandmarken , damit jeder , der ihn sieht , weiß , daß er ein Jude ist. Er soll nie wieder Missetaten gegen die christliche Gesellschaft verüben.
    Möge Gott Euch bei diesen wichtigen Aufgaben beistehen. Ihr tut das Werk Christi und Seiner jungfräulichen Mutter Maria , und Gott wird Euch gut entlohnen .
     
    Johann ,
    Bischof von Aragon.
     
    Wieder drückte er dem Brief sein Siegel auf. Dann diktierte er dem Schreiber noch einen Empfehlungsbrief und entließ ihn mit einem Segen. Kaum drei Minuten später war ein leises Klopfen zu hören, und der Akoluth meldete Señor Eduardo Hernandez.
    Wieder verblaßte das Licht, und Alejandro verbrachte eine Nacht in immer wieder unterbrochenem Schlaf. Als der erste Morgenschein durch die Ritzen im Türrahmen fiel, bereitete Alejandro sich auf das Eintreffen seiner elenden Mahlzeit vor. Obwohl sein Körper vor Hunger und Durst schmerzte, war es nicht die Aussicht auf Nahrung, die ihn antrieb. Er kauerte sich dicht neben die Tür, schaute unablässig auf den Lichtstreifen, lauschte auf das leiseste Geräusch und wartete geduldig auf die Wiederkehr seines Wärters. Alle paar Minuten streckte er erst ein Bein, dann das andere, und schüttelte die Arme, um wach und bereit zu bleiben. Er wußte, daß er seine Augen vor dem Licht beschirmen mußte, das ihn vorübergehend blenden würde, wenn die Tür endlich geöffnet wurde.
    Ganz leise hörte er Schritte und schärfte sofort seine Sinne. Als die Schritte lauter wurden, pochte sein Herz so erwartungsvoll, daß es das lang erwartete Geräusch beinahe übertönte. Die Schritte hielten inne, und er hörte, wie die Schale vor der Tür abgestellt wurde. Tuch raschelte, und der Riegel bewegte sich.
    Als die Tür geöffnet wurde, hielt Alejandro eine Hand über die Augen, wandte den Kopf ab und griff blind nach dem Arm, der sich durch die Tür streckte. Er fühlte das Fleisch seines Kerkermeisters, dessen Wärme ihm Antrieb und Energie gab. Dann folgte der unvermeidliche Kampf, und er öffnete die Augen, als der Arm gerade wieder zurückgezogen wurde. In der blendenden Helle, un- mittelbar vor dem Zufallen der Tür, sah er, daß die Hand keine Wasserschale und kein Brot hinterlassen hatte, sondern eine Schriftrolle.
    Für den Augenblick achtete er nicht darauf, sondern rief: »Ein Wort, ich bitte Euch, nur ein kurzes Wort! Bitte, ich bitte Euch, sagt mir, was mit mir passiert!«
    Stille. Er hörte jedoch keine Schritte, also wußte er, daß sein Kerkermeister noch da war. Beinahe hätte er die leise gezischten Worte überhört. »Seid still, oder ich kann Euch überhaupt nicht helfen.«
    Alejandro rang sofort um Fassung. Er wischte sich Gesicht und Nase an seinem schmutzigen Ärmel ab und antwortete: »Gott segne Euch, Herr; ich muß unbedingt wissen, in welcher Lage ich bin!«
    Der Ton der Stimme wurde kühler. »Ich ziehe den Segen meines eigenen Gottes vor, Jude, und das solltet Ihr auch tun. Hört genau zu, denn wir haben wenig Zeit.«
    »Verzeiht mir bitte«, flehte Alejandro, »ich tue alles, was Ihr sagt, nur verratet mir ...«
    »Still!« zischte die Stimme. »Wie Ihr zweifellos bemerkt habt, habe ich einen Brief gebracht. Von Eurem Vater.«
    Alejandro tastete verzweifelt umher und fand endlich die Schriftrolle. Hastig riß er das Band auf und hoffte, die vertraute, elegante Handschrift seines Vaters zu sehen. Er konnte kaum erkennen, daß das Blatt beschrieben war, und sagte zu seinem Wärter: »Es ist dunkel; ich kann das nicht lesen.«
    Der Priester auf der anderen Seite der Tür hielt einen Moment inne. Der Vater hatte ihm nicht genug bezahlt, um auch noch für Licht zu

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