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Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus

Titel: Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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wieder festen Boden unter die Füße kriegst. Als er sich einigermaßen gefasst hatte, blickte er zu der Reihe von Transceivern hoch. Sie ragten aus dem Mast heraus, jeweils dreimal sechs Stück ringförmig übereinander angeordnet. Überrascht entdeckte er eine Art Nest, das zwischen die beiden oberen Reihen gequetscht war. Von dort, wo er sich befand, konnte er nicht sehen, ob es besetzt war.
    Er wickelte das Seil von seinem Gürtel ab und befestigte es mit einem Haken an einem der Transceiver, dann fing er an, die Schrauben aufzudrehen, mit denen das Gerät befestigt war. Eine nach der anderen bekam er sie los, wenn er auch seine ganze Kraft dazu aufbieten musste; es machte sich bemerkbar, dass die Anlage acht Jahre nicht gewartet worden war.
    Langsam ließ er den ersten Transceiver hinunter; Alex, der unbedingt wenigstens ein bisschen mithelfen wollte, stand bereit, um ihn in Empfang zu nehmen. Er löste das Seil, während James den Transceiver festhielt, dann zog er kurz daran, um seinem Vater zu signalisieren, dass er es nach oben ziehen konnte.
    Tom holte das Seil vorsichtig ein und sicherte es wieder an seinem Gürtel, dann machte er sich daran, den zweiten Transceiver zu lösen. Plötzlich setzte Wind ein, und Tom musste sich am Mast festhalten, als die Böen an ihm zerrten. Das Pfeifen des Windes und das Knirschen der Schraubenmuttern genügten, um den wilden Warnschrei des Adlers zu übertönen, der mit mächtigen Flügelschlägen zurück zu seinem Nest kam, um seine Jungen zu füttern. Tom war gerade dabei, den zweiten Transceiver hinunterzulassen, der etwa sieben Meter über dem Boden baumelte; die anderen standen darunter, die Augen gegen die Sonne beschirmt, und sahen zu, wie der sanft hin und her schwingende Kasten langsam auf sie zukam.

    Alex entdeckte den Vogel als Erster, als der nur noch ein paar Flügelschläge von seinem Vater entfernt war. Einen so großen
Vogel hatte er noch nie gesehen - außer einem Truthahn, aber die konnten nicht richtig fliegen. Laut rief er: »Dad! Pass auf!«, und winkte verzweifelt, um ihn zu warnen.
    Aber Tom schien ihn nicht zu hören. Er wandte seinen Blick nicht von dem Transceiver, während der Adler mit gespreizten Krallen und aufgerissenem Schnabel auf ihn zugeflogen kam. Alex sah voller Schrecken, wie sein Vater unvermittelt das Seil losließ und nach dem Adler schlug. Der Transceiver sauste nach unten, das Seil hinterher. James streckte die Arme aus, um ihn aufzufangen, und Alex sprang ihm zu Hilfe. Eine scharfe Metallkante hieb in James’ linkes Handgelenk und in seine Hand, und Blut spritzte auf Alex’ Jacke.
    Der Gedanke, dass seine Mom furchtbar böse sein würde, schoss ihm durch den Kopf, aber er vergaß ihn sogleich, als er nach oben blickte und seinen Vater an dem Sicherungsseil baumeln sah. Dann war Lany da und drängte ihn zur Seite, um den Saum ihrer Jacke auf James’ Wunde zu pressen.
    Alex trat einen Schritt zurück und sah wieder hoch. Der Adler ließ nicht von Tom ab, während dieser sich Zentimeter für Zentimeter den Mast hinunterquälte und dabei mit einer Hand das Sicherungsseil einhakte und mit der anderen den Vogel abzuwehren versuchte.
    »Alex!« Lanys Stimme drang durch das Durcheinander in seinem Kopf. »Komm her! Ich brauche dich, du musst den Stoff auf James’ Wunde drücken.«
    »Aber mein Dad … der Vogel …«
    »Ich helfe deinem Dad gleich, aber dazu musst du James helfen …«
    Er lief zu ihr. Sie nahm seine kleine Hand und presste sie fest auf den blutdurchtränkten Stofffetzen. »Drück ganz fest«, hörte er sie sagen.
    Er tat, wie ihm geheißen. Stocksteif stand er an der Betonverankerung des Mastes und presste den Stoff gegen James’ Handgelenk, während Lany Pfeil um Pfeil auf den Vogel abschoss.

    Lass meinen Vater in Ruhe, schrie es in seinem Kopf. Er soll heil runterkommen!
    Aber Lanys Pfeile verfehlten den Vogel.
    »Halt dich fest, Dad«, schrie er.
    Tom umklammerte den Mast mit beiden Armen. Lany nahm noch einmal sorgfältig Ziel und schoss einen weiteren Pfeil ab. Dieser traf endlich, und die verzweifelte Vogelmutter torkelte zur Erde, der eine Flügel schlug wie wild, der andere, in dem der Pfeil steckte, hing herab.
    Alex sah bittend zu James hoch, der sofort wusste, was er wollte. Er presste mit der heilen Hand den Stoff auf seine Wunde. »Geh«, sagte er mit heiserer Stimme.
    Alex lief an die Stelle genau unter seinem Vater. »Dad?«, rief er hinauf.
    »Ich komme runter, Alex …«
    »Pass auf!«
    »Nur

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