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Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus

Titel: Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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zitterte, als er fragte: »Wird er wieder gesund werden?«
    »Wenn wir ihn nach Hause gebracht haben, wird ihm deine Mom ganz bestimmt helfen können.«
    Sie schnitten die Äste ab, die sie für die Trage brauchten, und legten sie zu einem Rechteck auf dem Boden aus, dann banden sie sie mit dem Seil, das Tom zum Herunterlassen der Transceiver verwendet hatte, an den Ecken zusammen. Sie falteten die Zelte so, dass sie auf das Gerüst passten, und zurrten sie an den daran befestigten Schlaufen fest.
    »Wir tragen sie zu ihm«, sagte Lany.
    So behutsam wie möglich rollten Lany und Alex Tom auf die improvisierte Trage und legten eine Decke über ihn. Mithilfe des restlichen Seils befestigten sie die Trage am Sattel und hoben sie an, damit Tom nicht über den Boden geschleift wurde.
    »Wir werden abwechselnd auf dem Pferd reiten«, sagte sie. »Es ist besser, wenn das Pferd auch vorne ein Gewicht spürt, nicht nur hinten. Zuerst reite ich ein kurzes Stück, um zu sehen, ob es funktioniert.«
    Rasch suchte Lany den Rest ihrer Ausrüstung zusammen und verstaute alles, was nicht in die Satteltaschen passte, am Fuß der Trage.
    »James?«, sagte sie.
    »Hm«, war die einzige Antwort.
    »Ich weiß, du bist schwach, aber du wirst wenigstens ein kleines Stück gehen müssen.«
    James erhob sich steif von einem umgestürzten Baumstamm und schwankte leicht, bevor er sein Gleichgewicht wiederfand.
    »Gut, lass uns aufbrechen«, sagte Lany. »Wir müssen so rasch wie möglich vorankommen, und es geht die ganze Zeit bergauf.«
    Sie machten sich auf den Weg. Nach nur zwanzig Metern
brachte Lany das Pferd unvermittelt zum Stehen. Mit einem Blick zurück zu ihrem Lagerplatz sprang sie vom Pferd und lief zurück, um die Reisetasche mit den Transceivern zu holen.
    »Das Beil«, rief Lany Alex zu. »Ich habe es bei dem Mast gelassen. Geh und hol es, aber gib Acht damit.«
    Alex rannte zurück und fand das Beil. Der Adler, wegen des Unfalls ganz vergessen, lag nur ein paar Meter entfernt.
    Die kleine Metalldose lockte Alex wie der Gesang einer Sirene. Die Bemühungen seiner Eltern, in ihm Achtung vor allen Lebewesen zu wecken, waren augenblicklich vergessen. Dort, in seiner unmittelbaren Reichweite, lag das Tier, das seinen Vater zu Fall gebracht hatte. Eine ungekannte und unbezwingbare Wut stieg in ihm auf. Mit einem Beilhieb machte er ihr Luft.
    Er hatte das Bein von dem Vogel getrennt und griff nach der Metalldose. Sie ließ sich nicht bewegen, und er zog stärker. Als er das Döschen endlich losbekam, spritzte ein wenig von dem Blut des Vogels auf seine Hand, und er wischte sie an seiner Hose ab. Dann steckte er die Trophäe seines finsteren Siegs in die Hosentasche.

    Sobald sie ein Gefühl dafür hatte, wie man am besten mit der Trage vorankam, stieg Lany vom Pferd und half James hinauf, und die nächsten drei Stunden kämpften sie sich durch Matsch und Unterholz stapfend bergan. Alex ging wann immer möglich neben der Trage her und sprach mit Tom, auch wenn er nur selten Antwort erhielt; manchmal lief er ein Stück voraus, um Zweige wegzuhalten, die sonst gegen seinen Vater geschlagen wären. Als es dann nur mehr eine halbe Stunde bis Sonnenuntergang war, lag immer noch ein guter Kilometer bis zum Aussichtspunkt vor ihnen, und das auf dem anstrengendsten Teilstück des Wegs. James hatte seinen Kopf vor lauter Erschöpfung nach vorne sacken lassen. Tom war bei Bewusstsein, aber er hatte solche Schmerzen, dass er kaum ein Wort hervorbrachte. Angetrieben von Lany, stolperte das Pferd tapfer weiter, aber jeder Schritt schien ein wenig länger zu dauern.

    Als die letzten Sonnenstrahlen durch die Bäume fielen, brachte sie es zum Stehen.
    »Alex«, rief sie.
    Er rannte zurück von seinem Posten an der Spitze, den er sich selbst zugeteilt hatte.
    »Vor Sonnenuntergang schaffen wir es nicht mehr bis zum Camp, deshalb werden wir die Nacht hier draußen verbringen. Ich erinnere mich an eine Stelle hier in der Nähe, die nicht ganz so steil ist; wenn wir dort angelangt sind, sollten wir haltmachen.«
    »Was ist mit meinem Vater?«
    »Ich weiß nicht«, sagte sie. »Aber wir können nicht weiter. Es ist zu gefährlich.«
    »Meine Mom kann ihm helfen.«
    »Sobald wir zurück sind. Im Dunkeln können wir nicht weitergehen. Es ist zu gefährlich. Wenn das Pferd stürzt, sind wir verloren.«
    Einen Moment lang schwieg Alex. Dann sagte er: »Ich kann sie doch holen.«
    »Nein«, erwiderte sie streng.
    Der Junge stand da, stocksteif, und dachte

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