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Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus

Titel: Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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sehe mal, ob ich ihn finden kann.«
    Er ließ sie in der Küche zurück; während sie darauf warteten, dass er wiederkam, trocknete Janie das Geschirr ab, und Lany räumte es weg. Dann war er wieder da, in der einen Hand einen kleinen schwarzen Gegenstand und in der anderen etwas, das sie nicht genau erkennen konnten.
    »Hier ist er«, sagte er und gab Janie das kleine schwarze Gerät.
    »Hat er noch Saft?«
    »Ich habe es nicht ausprobiert, aber er war an einem trockenen, kühlen Ort gelagert. Acht Jahre allerdings - das ist ziemlich lange. Mach doch einmal die Klappe auf der Rückseite auf, da sind die Batterien drin. Wenn sie nicht korrodiert sind, könnten sie noch funktionieren. Es ist jedenfalls einen Versuch wert.«
    Sie schienen nicht korrodiert zu sein. Janie entfernte die Batterien und rieb die Kontakte über den Stoff ihrer Jeans, dann legte sie sie wieder ein.

    »Schauen wir mal«, sagte sie. Sie schaltete den Palm ein. Wie durch ein Wunder fing das Display an zu leuchten.
    »Ha!«, rief James. »Ich weiß schon, warum ich diese Nickel-Kadmium-Batterien liebe. Und ratet, was ich noch in der Schachtel gefunden habe.«
    Breit grinsend hielt er ein Batterieladegerät in die Höhe. Die beiden Frauen wären beinahe in Jubelgeschrei ausgebrochen.
    »Freut euch lieber nicht zu früh«, warnte er sie. »Ich muss den Palm erst einmal ganz neu konfigurieren. Es hat ja wohl keinen Sinn, dass ihr ihn mit euch rumschleppt, wenn er keinen Pieps von sich gibt.«
    Die nächsten zwei Stunden bastelte er daran herum, bis es ihm gelang, dem Gerät ein Piepsen zu entlocken.
    »Gut, jetzt muss ich nur noch einen Account einrichten … Ach ja, wie soll er eigentlich heißen?«, fragte er.
    Janie zögerte keine Sekunde. »Lewis und Clark«, sagte sie.

    Am nächsten Tag zur Mittagszeit waren sie schon zwölf Kilometer in südöstlicher Richtung geritten, und bislang war ihre Reise bemerkenswert ereignislos gewesen. Sie folgten einem schmalen, von Schilf gesäumten Fluss in der Hoffnung, den zwielichtigeren Vertretern der Restzivilisation zu entgehen; nach ihrer Karte verlief er parallel zu der Straße, die nach Worcester führte. Trotz des dichten Unterholzes und des unwegsamen Geländes, auf dem die Pferde nur mühsam vorankamen, wollte keine der beiden Frauen es wagen, die Straße zu benutzen.
    Nach und nach wurde der Fluss breiter, die Frühlingsschneeschmelze hatte ihn anschwellen lassen. Das Schilf verschwand, und das Wasser rauschte in Strudeln und Wirbeln um dahintreibende Baumstämme und schäumte weiß über große Steine. Im Vergleich dazu würde er im Sommer ein Rinnsal sein, vermutete Janie. Sie ritten flussaufwärts; die Quelle des Flusses war nicht weit von ihrem Ziel, und sie hofften, ihm einen Großteil des Weges folgen zu können.

    Nach ein paar Stunden fühlte sich Janie sicher genug, um in ihrer Wachsamkeit nachzulassen und die Umgebung zu genießen. Es war wunderschön hier, und ein Gefühl des Friedens überkam sie. Nach dem nächtlichen Regen glänzten die Baumstämme schwarz, bis auf die der Birken, die in einem strahlenden Weiß leuchteten. Die hervorbrechenden Blätter fluoreszierten geradezu. Hier und da waren im Wald kleine Tümpel und Pfützen zu sehen, an deren Rändern es hellgrün spross. Ein Chor von Zirpfröschen verkündete laut seine Paarungsbereitschaft; Vögel zwitscherten, um die Grenzen ihres Reviers bekannt zu geben. Das helle Sonnenlicht wurde von den zarten neuen Blättern der Baumkronen gebrochen. Es war bezaubernd.
    »Anheimelnd, dunkel, tief die Wälder, die ich traf«, sagte Janie versonnen.
    Lany drehte sich um und sah sie an. »Und Meilen Wegs noch bis zum Schlaf.«
    »Spielverderberin.«
    Weiter vorne sahen sie das Wasser noch heftiger aufschäumen, so, als würde sein Lauf durch irgendetwas blockiert. Janie beschirmte ihre Augen und versuchte, etwas zu erkennen.
    »Da oben ist ein Kanu, direkt am Ufer.«
    Lany holte ein Fernglas hervor. »Es sieht verlassen aus«, sagte sie. »Offenbar ist niemand in der Nähe.«
    Dennoch löste sie den Gurt an ihrem Sattelholster. »Lass uns das mal genauer ansehen.«
    Sie ritten so nahe wie möglich an die Stelle heran. Das Kanu lag am Ufer und machte einen erbärmlichen Eindruck. Sein Boden war völlig verrottet.
    »Holz«, sagte Lany. »Normalerweise bestehen sie aus irgendeiner Art Kunstharz. So eines habe ich schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen.«
    Janie deutete auf die kleinen grünen Schösslinge, die zwischen den halbverfaulten

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