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Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus

Titel: Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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anderen Seite ihre Fährte nicht wiederfinden«, fuhr Chandos fort, »kehren wir nach Windsor zurück. Der König wird gewiss Nachsicht walten lassen, dass wir unser Leben und das des neuen Mitglieds seiner Familie vor der Pestilenz zu bewahren suchten.« Er nickte seinem Hauptmann
kurz zu, der daraufhin einen lauten Pfiff ausstieß und mit der Hand in die entgegengesetzte Richtung wies.
    Die Soldaten machten wie ein Mann kehrt. De Coucy und Benoît blieben unter einem Baum stehen und tuschelten eine ganze Weile aufgeregt miteinander, bevor sie sich endlich den anderen anschlossen. Während er auf sie wartete, blickte Chandos zu der flatternden Fahne.
    Ich habe keine Angst vor der Pest, hatte Kate ihm einmal bei einer Partie Schach erklärt. Ein Kribbeln lief über Chandos’ Rückgrat, weil er tief in seinem Herzen wusste, dass sie hier waren.

26
    »Um sicherzugehen, dass es wirklich die Pest ist, müssten wir eine Gewebeprobe entnehmen«, sagte Janie und betrachtete den stellenweise verfärbten Leichnam. »Am besten eine vom Hals oder aus der Leiste.«
    »Das da müsste natürlichen Ursprungs sein, oder nicht?«, fragte Lany nervös.
    »Eher nicht. Hier in der Gegend gibt es kein natürliches Reservoir.«
    »Aber es muss doch Träger geben. Der Mann muss mit irgendetwas in Kontakt gekommen sein, das infiziert war, ein Kaninchen oder eine Ratte oder etwas in der Art. Heutzutage essen die Leute vermutlich die seltsamsten Dinge.«
    »Wenn wir weiter westlich in einem trockenen Klima wären«, antwortete Janie, »dann würde ich dir zustimmen. Aber hier kommen natürliche Pestfälle sehr selten vor. In den letzten zwanzig Jahren hat es nur zwei gegeben.«
    Lany betrachtete sie misstrauisch. »Woher weißt du denn das alles?«
    Janie sah sie an. »Weil ich einmal geforscht habe zur …« Sie wollte gerade sagen, zur Pest, überlegte es sich dann aber anders.
»Zu Infektionskrankheiten. Eines der … äh … Projekte betraf das natürliche Vorkommen der Pest.«
    Lany starrte Janie einen Moment lang an, weil sie ahnte, dass hinter dieser knappen Erklärung mehr steckte, aber sie drängte sie nicht. »Du bist also ziemlich sicher, dass es die Pest ist.«
    »Nicht ganz, wenn auch eine Menge Merkmale übereinstimmen. Zumindest oberflächlich betrachtet. Und ich habe die Pest mit eigenen Augen gesehen.«
    »An einem Menschen?«
    Sie wich Lanys Blick aus. »An mehr als einem.«
    »Das musst du mir eines Tages ausführlicher erzählen.«
    Janie reagierte nicht auf Lanys Bemerkung, sondern erklärte ihr stattdessen die Gründe für ihren Verdacht. »Sieh dir die Leiste an«, sagte sie und deutete mit ihrem Stecken dorthin. »Extrem geschwollene Lymphdrüsen und Hoden. Und sein Hals«, sagte sie und schwenkte den Stock. »Sichtbare Bubos. Wenn wir vor dem Tod des Mannes mit einem Skalpell daran gegangen wären, dann wären sie regelrecht explodiert.«
    »Igitt.«
    »Ja, das kann man wohl sagen. Würden wir seinen Mund öffnen, dann könnten wir sehen, dass seine Zähne alle mit einem weißen Bakterienfilm überzogen sind. In seiner Lunge würden wir Blutklümpchen entdecken, die sich in den Alveolen gesammelt haben. Seine Leber wäre geschwollen, wenn er tatsächlich die Beulenpest hatte, wonach es für mich aussieht.«
    Sie erhob sich und ging um den Leichnam herum, inspizierte ihn von allen Seiten. »Und dennoch … Es passt überhaupt nicht in die Gegend. Es sieht wie Pest aus, kann es aber eigentlich nicht sein. Nicht hier, nicht zu dieser Jahreszeit.«
    Einen Moment lang schwieg sie, als würde ihr etwas durch den Kopf gehen. »Die Bakterien, die wir auf unseren SAM-Tips gefunden haben und auf den Vergleichsproben, die Michael geholt hat … Die sahen auch wie Pesterreger aus. Und gleichzeitig sahen sie ein bisschen nach Mr Sam aus. Aber sie waren es nicht.«

    »Bist du sicher?«
    »Ja. Eindeutig.«
    »Mein Gott«, sagte Lany. »Was, wenn es eine Kombination von beiden wäre?«
    »Das lässt sich nur feststellen, wenn wir eine Probe nehmen.« Sie zog die Augenbrauen zusammen. »Leider habe ich Steves Vorschlag befolgt und nur Sachen mitgenommen, die dem Überleben dienen, sich aber nicht für Forschungszwecke eignen.« Mit wachsender Frustration musterte sie den Leichnam noch einmal eingehend. »Ein Königreich für ein Paar Latexhandschuhe und eine Plastiktüte«, sagte sie. »Ein nettes kleines Skalpell würde auch nicht schaden.«
    Sie überlegte, dass Alejandro sich bestimmt mit dem hätte behelfen können, was ihm zur

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